Nürnberg
Schutzbengel-Award für Initiative aus Neu-Ulm

Projekt fördert Integration junger Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt Geburtstagsfeier der Rummelsberger Aktion

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Seit zehn Jahren gibt es die Aktion Schutzengel. Der aktuelle Award geht nach Neu-Ulm. - Foto: Wismath

Nürnberg (HK) Die Rummelsberger Diakonie hat gleich doppelten Grund zum Feiern gehabt: Die Aktion Schutzbengel feierte ihren zehnten Geburtstag und gleichzeitig wurde in der LUX - Junge Kirche in Nürnberg - der diesjährige Schutzbengel-Award verliehen.

Die Auszeichnung im Jubiläumsjahr geht an das Projekt Anschub der Kompetenzakademie Neu-Ulm. Schirmherr Heikko Deutschmann überreichte die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung. "Das Projekt Anschub bietet eine ideale Möglichkeit, vorhandene Kenntnisse und Begabungen der jungen Flüchtlinge zu erkennen", sagte der Schauspieler in seiner Laudatio. Gemeinsam mit Michael Stahl, Geschäftsführer der Curacon-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Stifter des Schutzbengel-Awards, übergab er den Preis an Ansgar Batzner von der Kompetenzakademie Neu-Ulm. Das Projekt Anschub sei beispielgebend für viele deutsche Städte und Landkreise, sagte Deutschmann. Denn es zeige, dass Integration gelinge, wenn sich Partner auf verschiedenen Ebenen zur Mithilfe und Zusammenarbeit bereit erklärten.

"Anschub" ist ein gemeinsames Projekt von Schulen, Industrie- und Handelskammer, Kreishandwerkerschaft, Landratsamt und staatlichem Schulamt. Die asylsuchenden, minderjährigen Jugendlichen besuchen an drei Tagen die Mittelschule und absolvieren jede Woche zusätzlich an zwei Tagen ein Praktikum in einem Betrieb. Sie erhalten jede Woche bis zu 20 Stunden Unterricht - vor allem in den Fächern Deutsch und Mathematik. Nach sechs Wochen können sie den Betrieb wechseln, um andere Berufe kennenzulernen.

Die Preisverleihung war gleichzeitig die Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen der Aktion Schutzbengel. Deren Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven von Kindern und Jugendlichen. Günter Breitenbach, Vorstandsvorsitzender der Rummelsberger Diakonie, erinnerte an den "konkreten sozialpolitischen Grund", aus dem man vor zehn Jahren die Aktion Schutzbengel ins Leben gerufen hat. Damals sei überall nur von den angeblich überbordenden Kosten für die Jugendhilfe die Rede gewesen. Dem habe man ein Zeichen entgegensetzen wollen. Mit Erfolg: Viele Projekte wurden gestartet - darunter die Aktion S-Löffel, bei der 100 Schulkinder in Nürnberg jeden Tag ein warmes Mittagessen erhalten, oder das Kümmerland, das die Betreuung kranker Kinder organisiert. Insgesamt wurde in den zehn Jahren fast eine Million Euro an Spenden eingenommen und in die Schutzbengel-Projekte investiert.

Für den festlichen Rahmen sorgte der Musiker und Songwriter Jo Jasper. Er spielte Lieder, die er mit jungen Geflüchteten komponiert hat. Einer der Höhepunkte des Abends war der Auftritt von Hadi, Hazem, Mohammed und Jawad. Unter Leitung der Theaterpädagogin Katharina Baur führten die vier Jugendlichen aus der Wohngruppe der Rummelsberger Diakonie in Rückersdorf eine Tanzperformance auf.