Scheyern
Schutt schleppen statt schießen

Scheyrer Schützen bauen Bürgertreff-Keller zu Vereinsräumen um ob sie rechtzeitig fertig werden, ist offen

12.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Mit Schwung und Motivation: Die Scheyrer Schützen (im oberen Bild Schützenmeister Dominik Kreuzer, links, und Rafael Häuslmeier, rechts unten Konrad Euringer) bauen den Keller des ehemaligen Bürgertreffs zum Schützenheim um. - Fotos: Lodermeyer

Scheyern (SZ) Sie schieben Schubkarren, kratzen mit Spachteln die Fugen sauber und montieren Rohre ab: Die Scheyrer Schützen arbeiten fleißig im Keller des Bürgertreffs - denn dort sollen sie künftig unterkommen. Die Zeit allerdings wird knapp.

Einen Vorteil hat die Arbeit im Keller: Unter der Erde ist es kühler - trotzdem steht den ehrenamtlichen Helfer der Scheyrer Schützen der Schweiß auf der Stirn. Viel haben sie bereits geschafft: Die Zwischenwände sind rausgerissen - wo die Schießstände hinkommen, das ist also schon gut erkennbar. Auch einige Rohre und Leitungen an den Decken sind bereits verschwunden, ein paar Durchgänge entstanden und ein zusätzlicher Notausstieg steht im Groben schon. Seit Ende Juni arbeiten die Scheyrer an den künftigen Vereinsräumen, immer samstags rücken die Ehrenamtlichen an. "Es sind meistens immer dieselben", erzählt Schützenmeister Dominik Kreuzer mit Blick auf die Helfer. "Denen liegt der Schützenverein und das alles sehr am Herzen", freut er sich über die große Hilfe von Reinhard Häuslmeier und Sohn Rafael, Wolfgang Janocha, Jürgen Felber und Manuel Deysenroth. "Auch der Konrad Euringer hilft immer mit - und der ist immerhin schon 80 Jahre alt."

Mitte Juni hatte der Gemeinderat das finale Okay für den Umzug in den Keller des Bürgertreffs gegeben, spätestens Ende August wollten die Schützen eigentlich schon wieder mit ihren Gewehren am Schießstand stehen - doch der Termin wackelt. Denn da wegen der Statik eine Wand doch nicht ganz herausgerissen werden konnte, mussten die Schützen umplanen. "Das ist letztlich doch eine tragende Wand, daher ging nur ein Durchbruch", sagt Kreuzer. "Das hat uns ein bisschen nach hinten geworfen im Zeitplan." Nun sieht die Skizze vor, dass im ersten Zimmer der Aufenthaltsraum unterkommt - eben ohne Erweiterung. Der Flur dahinter wird zur Umkleide umgebaut. "Beim Sommerfest sind wir schon mit ein paar Gästen nach unten gegangen und haben ihnen die Räume gezeigt", berichtet Kreuzer. Denn vom bisherigen Schützenheim - mit viel Platz für Tische und Stühle für gemütliches Beisammensein - zu den neuen Räumen im Keller sind es nur ein paar Schritte. "Da haben schon viele gestöhnt: ,Wo ist denn der Aufenthaltsraum'", sagt Kreuzer. "Aber ich kann nur immer wieder betonen: Das ist eine Übergangslösung."

Für die Abnahme des Schießstandes für den Ligabetrieb ist der Aufenthaltsraum zwar irrelevant - aber auch in dem langen Raum für die Schießanlage gibt es noch einen Knackpunkt: Ursprünglich war dort geplant, dass ein Fenster als Notausstieg fungieren sollte. Aber das Landratsamt forderte einen richtigen Fluchtweg. Die Öffnung und der Schacht dazu sind bereits fertig - aber das passende Fenster ist nun erst bestellt worden. "Die haben lange Lieferzeiten. Acht Wochen ab jetzt. Wir wissen nicht, ob das bis zur Abnahme da ist." Ob das Loch in der Wand im Schießstand auch ohne Fenster regelkonform ist, wissen die Scheyrer Schützen nicht. Abgesehen von diesem Notausstieg sind die Schützen mit dem Raum recht weit: "Wir machen noch die Fenster mit Ytong zu - dann sind wir eigentlich schnell bezugsfertig." Das sei "Prio eins" sagt Kreuzer und fügt an: "Wir wären schon gerne weiter."

In der Schießhalle selbst sollen dann acht Stände unterkommen: In der Mitte des Raumes stehen die Schützen, an den Außenwänden sind die Ziele angebracht. In eine Richtung können fünf Schützen zielen, in die andere drei - denn dort sind in einem Eck noch Leitungen untergebracht, die nicht abmontiert werden können. "Vielleicht bauen wir da noch das Lichtgewehr als neunten Schießstand mit auf", überlegt Kreuzer. Eigentlich wollten die Schützen hier die Rohre mit Wänden als kleine Kammer einhausen. "Aber dann kämen wir insgesamt auf 206 Quadratmeter - und ab 200 Quadratmetern Fläche gibt es andere Auflagen vom Landratsamt", sagt Kreuzer. Daher planten die Schützen auch hier um: Die Rohre werden nun eingemauert, lediglich ein Guckloch soll dann noch als Öffnung dienen. "Das braucht man für die Wartung der Leitungen - aber das Guckloch ist dann so klein, dass uns die Quadratmeter nicht angerechnet werden, da es kein voller Raum ist."

Auch wenn es bloß eine Übergangslösung ist: Zumindest mit den Vereinsmitgliedern will Kreuzer den Umzug in die neuen Räume dann doch ein wenig feiern. "Eine kleine interne Einweihungsfeier wird es schon geben", sagt er. "Aber nicht so groß, wie beim letzten Mal, als wir oben eingezogen sind." Denn für ein Gemeindefest wie beim großen Einzug in das Erdgeschoss des Bürgertreffs reicht der Platz eben nicht aus.