Geisenfeld
Schulschwester als Namenspatronin

Grund- und Mittelschule wird nach Irlanda Riedl benannt – Ab September offene Ganztagsschule

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

41 Jahre Schulleiterin und jetzt Namenspatronin: die 1994 verstorbene Ordensfrau Irlanda Riedl. Arch - foto: Hollweck

Geisenfeld (GZ) Die Geisenfelder Grund- und Mittelschule steht vor zwei gravierenden Änderungen. Die bestehende Mittagsbetreuung wird zu einer offenen Ganztagesschule ausgeweitet und die Schule erhält einen Namen. Sie soll nach der langjährigen Rektorin Irlanda Riedl benannt werden.

„Das Schulgebäude ist saniert, der Pausenhof neu gestaltet – die Schulfamilie ist der Meinung, dass es nun an der Zeit ist, der Schule einen Namen zu geben“, sagt ihre Leiterin Gabriele Bachhuber. Sie ist die Initiatorin der Namensgebung, die ihre erste Hürde bereits genommen hat. Im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Sitzung hat der Geisenfelder Stadtrat die Benennung nach Irlanda Riedl einstimmig befürwortet.

Deren Name ist mit der Geschichte der Geisenfelder Schulschwestern und des hiesigen Schulwesens untrennbar verbunden. Irlanda Riedl, die 1908 geboren und 1994 gestorben ist, war von 1947 bis 1981 Hausoberin des Konvents. Von 1947 bis zur Auflösung 1968 leitete sie die frühere Mädchenschule, von da an bis zu ihrer Pensionierung 1978 war sie Rektorin der neu gegründeten Grundschule.

Gerade in den Nachkriegsjahren mit ihren vielen Widrigkeiten habe Schwester Irlanda Riedl Außergewöhnliches geleistet, heißt es im Antrag Bachhubers an den Stadtrat. Für ihre großen Verdienste um das Schulwesen wurde sie 1983 vom damaligen Kultusminister Hans Maier mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. „Aber auch ihr Gerechtigkeitssinn, ihre mütterliche Güte und ihre Hilfsbereitschaft haben sie neben ihrer Frömmigkeit zur Persönlichkeit in Geisenfeld werden lassen – zu einem guten Vorbild und zur geeigneten Namensgeberin unserer Schulen“, erläutert Bachhuber, die hier bewusst die Mehrzahl verwendet.

Grund und Mittelschule seien zwei eigenständige Einrichtungen und so solle – in Abstimmung mit dem staatlichen Schulamt – in Zukunft von den „Irlanda-Riedl-Schulen“ die Rede sein. Zustimmen muss der Namensgebung jetzt nur noch die Regierung von Oberbayern, was aber nicht viel mehr als Formsache sein dürfte. Die offizielle Benennung soll dann im Rahmen eines Festaktes erfolgen, teilt Bürgermeister Christian Staudter (USB) mit, der von einer „ausgezeichneten Namenswahl“ spricht.

Weitgehend in trockenen Tüchern ist mittlerweile auch eine zweite wichtige Neuerung, die die Grundschule betrifft: die Einführung einer offenen Ganztagesschule ab dem neuen Schuljahr. Im Rahmen eines Pilotprojektes des Freistaates hat hier Geisenfeld als eine von hundert Grundschulen in Bayern den Zuschlag bekommen. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges schulisches Angebot, das unmittelbar an den Vormittagsunterricht anschließt und bis maximal 16 Uhr läuft. Neben der Mittagsverpflegung geht es dabei auch um Hausaufgabenbetreuung und gemeinsam gestaltete Freizeit – mit Spielen, Basteln und gemeinsamer Bewegung. Bis auf das Mittagessen, für das wie schon beim Hort die Firma Rößler das Catering übernehmen wird, sind die Angebote kostenfrei. „Bis 14 Uhr haben wir 40 Anmeldungen, bis 16 Uhr sind es 25“, lässt Bachhuber wissen. Um die Kinder kümmern werden sich Mitarbeiter der Caritas Pfaffenhofen, deren bisherige Mittagsbetreuung nun in dem neuen Angebot aufgehen wird.

Doch was sind eigentlich die Unterschiede zum bereits bestehenden Kinderhort, der ja ebenfalls die Altersgruppe der Grundschüler abdeckt? „Die Betreuung im Kinderhort geht nachmittags noch länger und findet auch in den Ferien statt“, erläutert Bachhuber. Die Offene Ganztagesschule gibt es nur an Schultagen und auch hier eigentlich nur von Montag bis Donnerstag. „Wir haben uns mit der Caritas aber darauf verständigt, dass sie auf privatwirtschaftlicher Basis – also gegen Bezahlung – freitags eine verkürzte Betreuung bis 14 Uhr anbietet“, lässt Bachhuber wissen.

„Die offene Ganztagesschule ist also keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Hortangebot“, betont Bürgermeister Christian Staudter. Eine Ergänzung, von der man sich für den Hort jedoch zumindest so viel Entlastung erwartet, dass es hier im Herbst keine Warteliste mehr geben wird.

Die Betreuung im Rahmen der offenen Ganztagesschule wird laut Bachhuber in jenen Räumen erfolgen, die sich im Umgriff des unteren „gelben Eingangs“, nahe der neuen Hügellandschaft, befinden. „Dazu müssen wir halt hausintern ein wenig umorganisieren“, sagt die Rektorin, die gespannt ist, wie sich die Offene Ganztageschule in Geisenfeld weiterentwickeln wird. Schließlich sind bislang mehrere Anläufe gescheitert, diese auch im Mittelschulbereich zu installieren – mangels Nachfrage. Mit dem neuen Angebot im Grundschulbereich könne sich dies aber auch bei der Mittelschule schell ändern.