Riedenburg
Schulschluss nach 40 Jahren

Der Riedenburger Lehrer Siegmund Gierstorfer geht in Pension – Verabschiedung von zehn Pädagogen im Kelheimer Landratsamt

24.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Endgültig Sommerferien: Für zehn Lehrer aus dem Landkreis Kelheim beginnt mit dem 30. Juli der Ruhestand. Auch für Siegmund Gierstorfer (4. von rechts), der 24 Jahre an der Riedenburger Grund- und Mittelschule unterrichtete, beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt - Foto: Schmied

Riedenburg/Kelheim (ksm) Einige von ihnen haben über 40 Jahre lang die Schulbank gedrückt – freiwillig. Die eigene Zeit als Schüler ist dabei gar nicht mitgerechnet. Für zehn Grund- und Mittelschullehrer aus dem Landkreis Kelheim beginnt mit den Sommerferien ein neuer Lebensabschnitt.

Einer von ihnen ist Siegmund Gierstorfer, der seit 24 Jahren in Riedenburg unterrichtet. Bei einer kleinen Feier im Landratsamt wurden er und seine Kollegen mit guten Wünschen in den Ruhestand verabschiedet.

Gierstorfer ist ein „waschechter Kelheimer“. So formulierte es die stellvertretende Schulamtsdirektorin Sabine Meier in ihrer Laudatio auf den baldigen Pensionisten. „Nur für Ihr Studium haben Sie einen Abstecher in die Oberpfalz gemacht.“ Der Lehrer für Informatik, Mathematik und die naturwissenschaftlichen Fächer habe seine eigene Schulzeit in Kelheimer Bildungseinrichtungen absolviert. Nach dem Lehramtsstudium führte ihn sein Weg unter anderem nach Tirschenreuth und Rottenburg an der Laaber. Sechs Jahre lang hat Gierstorfer im Regensburger Bezirkskrankenhaus gelehrt – an einer Schule für geistig Behinderte. „Im Jahr 1990 kamen Sie nach Riedenburg an die Grundschule, zwei Jahre später an die Mittelschule, wo Sie bis heute sind.“

Die Lücke, die Gierstorfer hinterlassen wird, sei nicht einfach zu schließen, meinte Meier. „Für die Schulleitung sind sie mit den Jahren unverzichtbar geworden.“ Das liege zum einen daran, dass der Kelheimer sich mit seinem technischen Verständnis um alle Schulcomputer gekümmert hat. Zum anderen, weil er mit Leib und Seele Lehrer war. „Die Fehltage in Ihrer Berufslaufbahn sind kaum erwähnenswert“, erklärte Meier. „Das zeigt, dass Sie unwahrscheinlich gerne in die Schule gegangen sind.“ Sie selbst habe Gierstorfer als ruhigen, stets positiven Menschen kennengelernt, der immer da war, wenn man ihn brauchte. Und als Pädagogen, der seine Unterrichtsplanung schon früh auf der Grundlage von Leistungsanalysen gestaltete. „In dieser Hinsicht waren Sie ein Vorreiter. Sie wollten Ihre Schüler fördern, das hat sich bis heute nicht geändert.“

Die Riedenburger Mittelschulfamilie hat Gierstorfer bereits verabschiedet. Bei der offiziellen Entlassung in den Ruhestand im Kelheimer Landratsamt blickten Meier, Schulamtsdirektor Egon Winkler, die Personalratsvorsitzende Kirsten Kirmeier und Landrat Hubert Faltermeier (FW) als rechtlicher Leiter des Schulamts auf neun weitere Karrieren zurück. Neben dem Kelheimer Pädagogen geht auch für die Lehrkräfte Regina Basalyk, Renate Fleischmann, Ursula Fuchs, Angela Heinz, Maria Parzefall, Sophie Strutz, Katharina Teichmann und Alfred Schön sowie für die Sekretärin Gabriele Kiermeier das Schulleben zu Ende. „Sie alle haben viele Schüler auf einem Stück ihres Weges begleitet. Jetzt fängt auch für Sie ein neuer Lebensabschnitt an“, betonte Faltermeier.

Jedoch: Zu früh freuen sollten sich die angehenden Ruheständler laut Schulamtsdirektor Winkler nicht. „Einmal Lehrer – immer Lehrer“, sagte er. Das sei aber keine Drohung. „Vielmehr ist diese Devise ein positiver Ausblick in die Zukunft: Gerade Sie sind bestens gewappnet für das so wichtige lebenslange Lernen.“ Für die Zeit nach der Schule wünschte Winkler seinen Kollegen aber vor allem eines: „Entdeckt die Langsamkeit für euch und genießt die Dinge, für die euch bisher die Zeit gefehlt hat.“