Schullandschaft noch in Bewegung

29.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:03 Uhr

Stellten beim Dialogforum die Pläne vor (von links): Sachgebietsleiter Hans Bergmüller (Regierung von Oberbayern), Ministerialrat Stefan Graf (Kultusministerium), Regierungs-Vize-Präsident Ulrich Bögner, Landrat Anton Knapp und Schulamtsdirektor Michael Miedaner. - Foto: hr

Gaimersheim/Eichstätt (EK) Im Landkreis Eichstätt sollen im Zuge der neuen Mittelschule insgesamt drei Schulverbünde gebildet werden, um das Sterben der Hauptschulen zu verhindern. Bei einem Dialogforum in Gaimersheim stellte Schulamtsdirektor Michael Miedaner jetzt die Pläne vor.

Demzufolge wird die Hauptschule Eichstätt Schottenau (592 Schülerinnen und Schüler) in ihrer jetzigen Form künftig als Mittelschule fungieren. Der von der August-Horch-Schule Titting/Pollenfeld beabsichtigte Schulterschluss ist, wie berichtet, vom Schulzweckverband Schottenau abgeblockt worden. Für die Schule in Titting bedeutet dies, dass sie mit ihren derzeit 99 Schülerinnen und Schülern künftig als Hauptschule weiter betrieben wird – solange die Schülerzahlen die Existenz rechtfertigen. M- oder P-Schüler werden weiter als Gastschüler in Eichstätt beschult. Dies gilt, wie Stefan Graf vom Kultusministerium auf eine Frage von Tittings Bürgermeister Michael Heiß erklärte, auch dann, wenn sich die Tittinger Hauptschule einem anderen Verbund anschließen sollte.

Allein als Mittelschule arbeitet künftig auch die Hauptschule Gaimersheim mit ihren 375 Schülern weiter.

Einen Regierungsbezirk übergreifenden Schulverbund bilden auch die Gemeinden Kipfenberg, Greding mit Beilngries als Zentrum. Diese drei Schulen stellen insgesamt 733 Schüler. Noch offen ist dabei, ob sich die Gemeinde Denkendorf (90 Schülerinnen und Schüler) diesem Verbund anschließt. Dort sind, wie Gemeinderat Harald Gröger erklärte, Überlegungen im Gange, eine Modellschule aufzubauen, denen Schulamtsdirektor Michael Miedaner allerdings eine klare Absage erteilte. Bis diese Schule genehmigt sei, habe sich die Hauptschule wohl selbst überlebt, so der Schulamtschef.

Altmannstein und Pförring schließen sich ebenfalls zusammen und haben dann 284 Schülerinnen und Schüler. Einen weiteren Schulverbund wollen die Gemeinden Kösching und Großmehring bilden. Ob dieser laut Miedaner mit 251 Schülerinnen und Schülern "schwächste Verbund" überlebensfähig ist oder nicht der vom Schulamt favorisierte Schulterschluss mit Lenting (328 Schüler) besser wäre, müsse noch geprüft werden. Denn ansonsten wäre auch Lenting als alleinige Mittelschule übrig.

Das sah auch der Lentinger Rektor Willibald Schels so. Er sprach sich dafür aus, dass zur Existenzsicherung der Mittelschule vor Ort die Schülerzahlen eines Verbundes nicht unter 300 liegen sollten. Dies sei auch im Sinne einer Ganztagsschule. Schließlich, das machte auch der stellvertretende Präsident der Regierung von Oberbayern, Ulrich Bögner, deutlich, müsse die Existenz einer gebildeten Mittelschule durch die Zahl der Schülerinnen und Schüler auf mindestens fünf Jahre gesichert sein. Es gehe, so Bögner, "um tragfähige Lösungen".

Dies sah auch der Pollenfelder Bürgermeister Willibald Schneider so. Er bezweifelte allerdings aus seiner Erfahrung vor zwei Jahren, als die Hauptschule Titting/Pollenfeld ins Leben gerufen wurde, ob dieses neue Mittelschul-Konzept Bestand habe.

Eichstätts Landrat Anton Knapp appellierte an die an dem Forum teilnehmenden Bürgermeister und Schulleiter sowie die Elternvertreter, bei allen Diskussionen das Wohl der Schülerinnen und Schüler im Auge zu haben: "Das sind wir den jungen Menschen schuldig."