Schuhgeplattelt vor einem Milliarden-Publikum

11.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:49 Uhr

Pfaffenhofen (jh/myb) Sie war schon ein beeindruckendes Großereignis , die WM-Eröffnungsfeier in München. Zu einem unvergess lichen Erlebnis wurde das Spektakel dabei jedoch für drei Personen aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Ihnen wurde die Ehre zuteil, vor einem Milliarden-Publikum als Aktive an der Eröffnungsfeier mitzuwirken: Johannes Felbermeir aus Raitbach als Schuhplattler, Julia Amberger aus Güntersdorf als Chorsängerin und Katja Waller aus Rohrbach als "fliegende Frau". Und alle drei empfanden das Event als " gigantisch und wahnsinnig beeindruckend".

Johannes Felbermeir aus Raitbach bei Pörnbach wirkte in der Arena als einer von 150 Schuhplattlern mit . Zu der Ehre kam er, weil er bereits seit seiner Kindheit im Trachtenverein Ilmtaler Pfaffenhofen aktiv ist und auch mit dem Trachtenverbund Donau-Gau in engerem Kontakt steht . So kam es , dass der Gau-Landesvorplattler ihn als einen von sieben Plattlern aus dem Donau-Gau angesprochen hat. Viele Proben, unter anderem zusammen mit dem Eröffnungsfeier-Regisseur Christian Stückl, gingen voraus, bis die rassige Darbietung am Freitag starten konnte. Anstrengend sei es schon gewesen, neben dem Studium noch alle Proben zu besuchen, erzählt der 20-Jährige. Beim Warten auf den großen Auftritt im Tunnel vor der Arena habe er die Anstrengungen allerdings schnell wieder vergessen. Musik "puschte" die Teilnehmer, und zünftige Lieder wie "Hans bleib do" versetzten in die richtige Stimmung, sagt Felbermeir. Die "Promi-Autos", die durch den Tunnel kamen, wurden alle mit einer fröhlichen "La-Ola-Welle" begleitet.

Und dann, nach dem gemeinsamen Einlauf in die Arena "Gänsehau-Feeling" pur: Als die Schuhplattler,, begleitet von der Blaskapelle "Die jungen Riederinger", loslegen , beginnt das ganze Stadion zu jubeln und zu toben. "Das Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich über die ganze Zeit der Proben unter uns Teilnehmern eingestellt hat, war jetzt richtig zu spüren", erzählt Felbermeir noch immer voller Begeisterung.

Trotz schwieriger Bedingungen sei er mit seiner Einlage sehr zufrieden gewesen, wobei nicht lange Zeit blieb, um sich zu erholen: Schon bald nach dem ersten Auftritt wurden die Schuhplattler zum Einzug der Nationen-Fahnen gerufen. Johannes Felbermeir hatte dabei die Fahne Tunesiens in der Hand.

Das Spiel selbst verfolgten die Teilnehmer der Eröffnungsfeier über eine Leinwand in einem Bierzelt neben dem Stadion."In der Halbzeitpause haben wir Plattler zusammen mit den Trommlern und Schellenrührern zu Ehren unseres Organisators Christian Stückl nochmal gespielt und getanzt. Das war lauter als in jeder Disco", schildert Felbermeir seine Eindrücke. Und noch was Gutes hatte die Feier nach dem Auftritt, erzählt Felbermeir schmunzelnd: Weil das Zelt auf Münchener Boden stand und nicht zum Stadion gehört, habe man dort – anders als in der Arena – echtes bayerisches Bier trinken können . . .

Bereits kurz nach Beginn der WM- Eröffnungsfeier hatte zusammen mit etwa 50 weiteren Chorsängerinnen die 21-jährige Julia Amberger aus Güntersdorf bei Schweitenkirchen ihren ersten von zw ei Auftritten, wobei man beim zweiten zusammen mit Herbert Grönemeyer das Lied "Am Anfang war das Spiel" sang.. Auch für sie waren zwischen dem Casting-Termin Ende April und dem großen Tag viele Wochen unermüdlicher Proben gelegen. Ungeachtet des regnerischen Wetters in der letzten Zeit wurden die Proben dabei unter freiem Himmel, in Kirchheim bei München, abgehalten . Erst zur Generalprobe dur fte man den "heiligen Rasen" der WM-Arena betreten. Der große Tag selbst begann für Julia Amberger bereits um 10 Uhr mit einem Schminktermin. Was dann vor den Fernsehgeräten niemand sah: Sie und ihre Kolleginnen trugen unter ihrer maßgeschneiderter Garderobe Fußballschuhe und -strümpfe, und die durften sie dann auch behalten – als einziges Entgelt für ihre Mitwirkung.

Dritte Teilnehmerin aus dem Landkreis war die Rohrbacherin Katja Waller, und ihr kam dabei ein wirklich ungewöhnlicher "Job" zu: Mit einer Hochfrisur, drapiert aus Bananenblättern, symbolisierte sie das Land Australien und wurde als eine der 24 "fliegenden Frauen" in die Lüfte der Arena gehoben.