Ingolstadt
Schüsse in der Nacht

Polizei überwältigt Mann im Nordostviertel, der mit einer Waffe in den Hof gefeuert haben soll

23.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:49 Uhr
Polizisten vor dem Mehrfamilienhaus im Menucciweg. −Foto: Reiß

Ingolstadt (DK) Großer Polizeieinsatz am Vorabend des Weihnachtsfestes: Ein schießwütiger Mann hat am Dienstagabend am Minucciweg (im Nordostviertel zwischen Nürnberger Straße und Schillerstraße) offenbar mit einer Schreckschusswaffe seine Nachbarn in Angst und Schrecken versetzt. Der Täter soll nach ersten Polizeiangaben gegen 20 Uhr aus seiner Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in den Hof der Wohnanlage gefeuert haben.

Dort hatten sich angeblich mehrere Personen aufgehalten, die einen Notruf absetzten. Das Viertel wurde anschließend von der Polizei mit großem Personalaufgebot abgesperrt. Offenbar stand kurzzeitig auch die Anforderung eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) – wie im Sommer 2013 bei der Geiselnahme im Rathaus – als Möglichkeit im Raum. Die örtlichen Einsatzkräfte konnten den mutmaßlichen Täter, der etwa Mitte 40 sein dürfte, gegen 21.20 Uhr aber an seiner Wohnungstür überwältigen und festnehmen. Er wurde – offenbar unverletzt – abgeführt und leistete auf dem Weg zum Streifenwagen auch keinen Widerstand.

Nähere Einzelheiten und Hintergründe zu dem Fall konnte die Polizei noch nicht mitteilen. Auch die Anzahl der abgegebenen Schüssel blieb vorerst unklar. Der Mann hat allem Anschein nach mit einer Schreckschusswaffe geschossen, denn die Polizei unterließ nach seiner Festnahme jegliche Spurensicherung auf dem bewussten Innenhof. Wäre tatsächlich eine scharfe Waffe benutzt worden, wäre hier mit Sicherheit nach Projektilen geforscht worden.

Seitens der Einsatzleitung am Tatort wurden – offenbar noch mangels verwertbarer Erkenntnisse – keine Angaben zum Motiv des Schützen gemacht. Es bleibt demnach erst einmal Spekulation, ob dem Vorfall ein Nachbarschaftsstreit zugrunde liegen könnte oder ob der mutmaßliche Täter aus Frustration oder wegen psychischer oder sonstiger Beeinträchtigungen gehandelt haben könnte. Jedenfalls soll er sich zum Tatzeitpunkt und auch bei der Festnahme allein in seiner Wohnung aufgehalten haben.

Vom DK befragte Nachbarn konnten nichts über den festgenommenen Mann sagen. Einige Jugendliche, die die Schüsse aus ihrem Auto heraus gehört hatten, waren von der Polizei aufgefordert worden, im Fahrzeug zu bleiben. Auch Passanten wurden von Streifenbesatzungen und durch eilig gespanntes Absperrband bereits an den Nebenstraßen aufgehalten. Die Beamten in Tatortnähe trugen vorsichtshalber schusssichere Westen. Auch das BRK war mit mehreren Fahrzeugen im Einsatz. Da niemand verletzt wurde, konnten die Rettungskräfte aber gegen 21.30 Uhr wieder abrücken.