Bad
Schubverband rammt Eisenbahnbrücke

Unfall des 160 Meter langen Schiffs auf der Donau bei Bad Abbach endet glimpflich – Ursache offen

01.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Großeinsatz bei Bad Abbach: Ein quer stehender Schubverband ist am Donnerstagabend mit der Eisenbahnbrücke bei Poikam kollidiert und hat sich anschließend quer gestellt und die Donau blockiert. Erst in der Nacht bekamen die Helfer die Situation unter Kontrolle, ein Schaden ist nicht entstanden - Foto: Feuerwehr Kelheim-Stadt

Bad Abbach (sja) Ein quer stehender Schubverband hat am Donnerstagabend einen Großeinsatz auf der Donau ausgelöst. Das rund 160 Meter lange Schiff war bei Bad Abbach auf die dortige Eisenbahnbrücke aufgefahren und hatte den Fluss blockiert. Erst in der Nacht gaben die Helfer Entwarnung.

Die genaueren Untersuchungen zu dem spektakulären Unfall zogen sich auch den Freitag über noch hin. Von größeren Problemen war allerdings bei keiner der beteiligten Behörden die Rede; weder an dem Schiff selbst noch an der Brücke hatte es Schäden gegeben. Auch die Besatzung blieb bei dem Vorfall unverletzt. Der Schubverband, der aus einem etwa 90 Meter langen Motorschiff und einem rund 70 Meter langen Schubleichter bestand, lag am Morgen bereits fest vertäut am Ufer der Donau, etwa 300 Meter von der Brücke entfernt. Einem Großaufgebot an Helfern war es in der Dunkelheit gelungen, den Koloss von dem Bauwerk zu lösen und in Sicherheit zu schleppen. Experten des Wasser- und Schifffahrtsamts Regensburg waren zudem seit der Nacht damit beschäftigt, mögliche Schäden auszumachen. Erst in den Mittagsstunden gaben sie Entwarnung und hoben die Schifffahrtssperre auf der Donau wieder auf.

Bei den Ermittlungen der Wasserschutzpolizei stand unterdessen die Ursache des Unfalls im Vordergrund. Dieser hatte sich nach Mitteilung des Polizeipräsidiums Niederbayern am Donnerstagabend gegen 19.30 Uhr ereignet, als der Schubverband die Schleuse beim Bad Abbacher Ortsteil Poikam verließ. Dabei war das Gefährt von der starken Strömung erfasst und gedreht worden. Die Schiffe liefen daraufhin auf die Steinaufschüttung eines der Brückenpfeiler und drückten schließlich gegen die gesamte Eisenbahnbrücke. Dabei blockierten die beiden Gefährte fast die komplette Breite der Donau.

Neben der Ladung des Verbands, die aus rund 3000 Tonnen Sonnenblumenkernen besteht, erschwerten auch der hohe Wasserstand und die enge Situation in dem kurvenreichen Flussbereich die Fahrt. Beide Bauwerke an der Donau zwischen Poikam und dem Kelheimer Ortsteil Kapfelberg trennen nur wenige Hundert Meter. Immer wieder mal passieren dort Unfälle. Zuletzt waren zwei Frachter vor rund vier Jahren kollidiert. „Der Bereich ist mit einem Schubverband sehr schwierig zu befahren“, bestätigt auch Thomas Schönhütl, der Leiter der Regensburger Wasserschutzpolizei. Sobald ein Schiff nur etwas zu langsam unterwegs ist oder minimal vom Kurs abkommt, könne es schon Probleme geben. Am Freitag liefen die Ermittlungen zwar noch auf Hochtouren. Der Experte ist jedoch sicher, dass „irgendetwas falsch gelaufen“ sein muss – „sonst wäre ja nichts passiert“. Dabei schließt Schönhütl weder einen Fahrfehler noch einen technischen Defekt aus. Denn offenbar habe der Schubverband kurz vor der Kollision Maschinenprobleme gemeldet.

Für die Helfer der umliegenden Orte bedeutete der Zusammenstoß einen Großalarm. Mehr als 100 Helfer waren die ganze Nacht über im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern. Das Notfallmanagement der Deutschen Bahn sperrte umgehend den Zugverkehr zwischen Regensburg und Ingolstadt. Auch die Schleuse selbst riegelten die Behörden ab, weil eine weitere Kollision drohte. Nach einigen Stunden gelang die Rettung. Ein aus Kelheim angefordertes Güterschiff mit leistungsstarken Motoren schleppte den havarierten Verband in sicheres Fahrwasser. Gleichzeitig schloss das Wasser- und Schifffahrtsamt die Schleuse Bad Abbach während der Bergung und nahm dadurch der Donau den Großteil ihrer Strömung.

Ob der Unfall nun Folgen haben wird, bleibt abzuwarten. Wie Helmut Rubenbauer vom Regensburger Sitz der Bundesbehörde bestätigt, hatte sich der Untergrund der Donau in einem rund zehn Meter langen Bereich verschoben. Dadurch hatte sich das erdige Material um rund 40 Zentimeter aufgetürmt. „Es kann sein, dass sich das wieder von selbst ausgleicht“, erklärt Rubenbauer. Sollte das nicht der Fall sein, wird die Behörde den kleinen Hügel kommende Woche mit schwerem Gerät abtragen. Für die Schifffahrt gilt bis dahin absolute Vorsicht. „Wir haben das Problem über einen polizeilichen Hinweis bekannt gegeben“, erklärt der Fachmann.