Schubkarrenfahrt und Halsgeige

14.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:46 Uhr

Bauer Josef und Bäuerin Afra werden nach der Verurteilung mit der Halsgeige durch den Markt getrieben.

Enkering (EK) "Das gefundene Fressen" heißt ein Theaterstück, das im Enkeringer Hofmeierstadel insgesamt vier Mal beim zweitägigen Historischen Markt aufgeführt wurde. Der örtliche Hobbyliterat Hubert Strauß hat eigens für diese Markttage dieses Stück geschrieben.

Die Ankeringer Theaterleit setzten das Stück gekonnt in Szene. So oder so ähnlich – Fantasie vorausgesetzt – könnte sich diese mit hintersinnigem Humor gewürzte Geschichte auf dem Wirtschaftshof der Rumburg zugetragen haben. Theaterleit-Chefin Ulrike Rixner stimmte im Vorspann auf das Geschehen ein: "Edle Herren, liebliche Damen, kommt und schauet, was damals anno 1450 bei uns hier in Ankering geschah."

Der geliebte Burgherr Heinrich von Absberg weilt auf dem Reichstag in Nürnberg. Just zu dieser Zeit meldet die Dorf-Ratschn Mühl-Lisl hohen Besuch an. Die Schwester von Heinrich, Osana von Absberg kommt in Kürze in Begleitung des geistlichen Bruders Leichtfuß an. Josef, der Großbauer vom Herrnhof, sieht sich nun in der Pflicht, den Besuch gebührend zu begrüßen und zu bewirten.

Nach einigen Verwirrungen und falsch verstandener Moral artet dies alles in eine Gerichtsverhandlung aus. Der Geistliche versteht nämlich gar Manches vom alltäglichen Leben auf dem Hof nicht richtig. Der strenge Inquisitor Bruder Leichtfuß geht hart zu Gericht und lässt den Henker kommen. Osana erkennt die Ankeringer Gepflogenheiten richtig und das Strafmaß relativiert sich. Der esssüchtige Bauer und seine zänkische Bäuerin Afra werden mit der Halsgeige durch den Markt getrieben, der Knecht Karl muss die Magd Klara wegen unkeuschen außerehelichen Verhaltens auf der Schubkarre durch das Dorf fahren und die Mühl-Lisl muss schreiend durch das Marktgeschehen laufen: "Ich bin die größte Dorfratschn von Ankering", sehr zur Freude der vielen Besucher, die am Marktsonntag nach Wetterbesserung nach Enkering kamen.

In der Rolle des Großbauern Josef stand Stefan Strauß, seine Frau Afra spielte Annemarie Lang. Magd Klara und Knecht Karl setzten Susanne Irro und Robert Häckl in Szene. Die Dorfratschn Mühl-Lisl wurde gespielt von Silvia Irro, und ihren "ungezogenen" Sohn Otti spielte Gerhard Roth. Die edle Frau Osana und ihr geistlicher Beistand Bruder Leichtfuß stellten Evi Haas und Erich Berger dar, den Henker Hubert Buchberger. Immer wieder Szenenapplaus beim zahlreichen Publikum bescheinigten den Darstellern, eine mögliche örtliche Begebenheit aus dem Mittelalter gekonnt in Szene gesetzt zu haben.

Die Debütanten in diesem Stück empfahlen sich für den nächsten Dreiakter, der im November im Enkeringer Bräusaal über die Bühne geht.