"Schrobenhausener Spargel ist ein Softfact"

16.05.2007 | Stand 03.12.2020, 6:45 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Mehr als verfünffacht hat der Schrobenhausener Finanzausschuss den Zuschuss für den Spargelerzeugerverband Südbayern. Statt 350 Euro bekommen die Spargelbauern jetzt 2000 Euro. Die Entscheidung fiel nicht einstimmig.

"Wer nicht wirbt, der stirbt", ist einer der Lieblingssprüche von Spargelpapst Josef Plöckl. Der ehemalige Schrobenhausener Bürgermeister – des Amtes wegen Untreue enthoben – versuchte stets in Sachen Spargel seine Lebensmaxime zu leben. In den vergangenen Jahren hat er Spargel zur Saisoneröffnung auf die Zugspitze getragen, hat bekannte Schauspieler zum Spargelmarkt nach Schrobenhausen gelotst und regelmäßig auf dem Viktualienmarkt Politprominenz um sich geschart. Immer im Gepäck: ausreichend Spargel aus dem Schrobenhausener Land für alle.

"Wenn man Schrobenhausen von außen her betrachtet", setzt Klaus Englert (CSU) an, "dann nennt jeder in Deutschland beim Namen Schrobenhausen Spargel, jeder Zweite Bauer und nur jeder Zehnte Lenbach." Für Englert ist klar: "Das sind unsere drei Softfacts." Daher sollte jeder darüber nachdenken, ob nicht diejenigen mit etwas mehr Geld zu unterstützen seien, die den Namen Schrobenhausen immer wieder in die Welt hinaus trügen. Auch für Gerhard Winter (CSU) stellt sich die Frage, wie der Erfolg von Werbung zu bemessen sei. Der Spargelverband mache positiv auf die Stadt aufmerksam und habe damit mehr Unterstützung verdient.

In die Phalanx der Zuschusserhöherer reiht sich auch Hans Scholz (FW) ein. Der Spargelerzeugerverband sei aktiv für die gesamte Region tätig. Und diese Arbeit trage dazu bei, dass sich Schrobenhausen als "Spargelstadt und Spargelparadies" bezeichnen dürfe. Schon alleine die üblichen Werbemaßnahmen wie Flugblätter würden das Maß des geforderten Zuschusses deutlich übersteigen. Dabei, so Scholz weiter, spiele für ihn überhaupt keine Rolle, wer dem Erzeugerverband vorstehe.

Ganz so sehen das nicht alle im Finanzausschuss. Richard Felbermeir (SPD) erinnert daran, dass die Stadt bereits zum jährlichen Zuschuss von 350 Euro weitere Leistungen erbringe. So arbeite der Bauhof immer wieder unentgeltlich für den Spargelmarkt. Zudem zahle die Stadt den Strom für den Markt. Das sei auch Geld. Und Georg Berger (Pro Sob) geht noch einen Schritt weiter. Niemand wisse, wie der Spargelerzeugerverband finanziell überhaupt dastehe. Vor einer Entscheidung über den höheren Zuschuss müsse den Politikern darüber klarer Wein eingeschenkt werden.

Kämmerer Hans Hammer erinnert daran, dass die Stadt jährlich 640 Euro an den Spargelerzeugerverband gezahlt habe. Im Zuge der allgemeinen Zuschusskürzungen habe der Verband 2003 und 2004 lediglich 560 Euro, 2005 und 2006 noch 350 Euro bekommen. Erzeugerchef Plöckl habe in der jüngsten Vergangenheit keine Gelegenheit ausgelassen, sich über diese geringe Unterstützung der Stadt Schrobenhausen öffentlich zu beklagen.

Für den Zuschussantrag des Spargelerzeugerverbandes stimmten in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses sechs Stadträte. Georg B erger und Richard F elbermeir votiert en gegen den deutlich erh ö hten Z uschuss.