Schrobenhausen
Schrobenhausener Säbel-Veteranen wieder erfolgreich

Jürgen Halbach und Sergej Hans bringen von den Internationalen Hessischen Fecht-Meisterschaften zweimal Edelmetall mit

29.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:05 Uhr
Fleißige Medaillensammler: Jürgen Halbach (l.) und Sergej Hans vom SSV Schrobenhausen. −Foto: C. Apel

Schrobenhausen (oh) Die Internationalen Hessischen Fecht-Meisterschaften wurden heuer in Kassel ausgetragen.

Dieses gut besetzte Turnier ist ein wichtiger Ranglisten-Wettkampf, zählen gute Platzierungen doch für die Nominierung für die Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften. Für den SSV Schrobenhausen gingen diesmal Jürgen Halbach und Sergej Hans an den Start.

Neben dem amtierenden Europameister Hartmut Wrase vom TSV Bayer Dormagen standen auch die durchweg starken Fechter des ETV Hamburg auf der Planche, also ein Bewerberfeld mit hoher Leistungsdichte.
Sehr stark in den Wettkampf startete Sergej Hans, der sich in der Vorrunde gleich vier Siege sicherte und damit für die K. o. -Runde eine vorteilhafte Platzierung erarbeitete.
Jürgen Halbach jedoch hatte schon in der Vorrunde - im wahrsten Sinne des Wortes - mehr zu kämpfen und verlor einige Waffengänge sehr knapp, was für die K. o. -Runde eine schlechtere Ausgangslage bedeutete. Denn nach den Vorrunden werden die Fechter gemäß der Ergebnisse in eine Rangfolge gesetzt, nach der der Erstplatzierte gegen den Letztplatzierten, der Zweitplatzierte gegen den Vorletzten und so weiter ficht. Tendenziell also bekommt es der stärkste Fechter gegen den bis dahin unterlegenen Kämpfer zu tun.
Die Kämpfe in der Runde der letzten 16 Starter entschieden allerdings sowohl Jürgen Halbach (10:2) als auch Sergej Hans (10:4) souverän für sich. Im Viertelfinale traf dann zuerst Sergej Hans auf Olaf Ziebell vom ETV Hamburg. Von Anfang an behielt der Schrobenhausener hier die Kontrolle über das Kampfgeschehen und qualifizierte sich mit einem 10:7 für die Vorschlussrunde. Gleiches gelang nur wenig später auch dem zweiten SSV-Fechter, Jürgen Halbach, - dank eines 10:7 gegen den amtierenden Deutschen Meister Andrey Kobyakov vom OFC Bonn.
Die Sensation lag damit in der Luft: Sollte es in Kassel zu einem reinen Schrobenhausener Finalkampf kommen? Zeitgleich auf zwei nebeneinander liegenden Fechtbahnen - quasi Schulter an Schulter - starteten die Säbelfechter des SSV ins Halbfinale. Jürgen Halbach hatte Martin Stier vom Berliner FC als Gegner, der immerhin im Viertelfinale den amtierenden Europameister Wrase bezwungen hatte, Sergej Hans durfte sich mit seinem russischen Landsmann Dimitri Prudovski vom ETV Hamburg messen. Und was jetzt folgte, war an Dramatik kaum zu überbieten. Zeitgleich folgten nebeneinander Angriff auf Gegenangriff, abwechselnd trafen die Schrobenhausener - um dann, von den Gegenangriffen ihrer jeweiligen Kontrahenten malträtiert, doch Punkte abgeben zu müssen. Zur Pause - nach fünf Treffern eines Fechters wird den Athleten eine Minute "Verschnaufen" gewährt - informierte man sich über die Bahnen hinweg über den Zwischenstand. Beide SSV-Fechter lagen da mit 4:5 zurück, ließen sich davon aber nicht beeindrucken und motivierten sich gegenseitig, bevor es in die zweite Hälfte des Waffenganges ging.
Hier drehte sich nun das Bild ein wenig. Während Jürgen Halbach jetzt richtig durchstartete und seinen Gegner mehr und mehr unter Kontrolle bekam, so sehr kam Sergej Hans durch seinen russischen Freund Dimitri mehr und mehr in Bedrängnis. Jürgen Halbach entschied das Halbfinale schließlich klar mit 10:7 für sich und stand nun im Kampf um Gold im Finale.
Sergej Hans lag hingegen nun zwischenzeitlich mit 4:7 zurück. Außerdem wurde er in einer Aktion auf der ungeschützten linken Hand von einem Säbelhieb getroffen. Die Folge war eine stark blutende Wunde mit entsprechender "Blutspur" neben der Planche. Aber auch dadurch ließ sich der Schrobenhausener in seinem Siegeswillen nicht demotivieren, nach kurzer Behandlung ging der Kampf weiter. Offensichtlich hatte Sergej nun "Blut geleckt", startete eine starke Aufholjagd und kam sogar auf 8:8 an seinen Gegner heran. Die entscheidenden nächsten zwei Treffer setzte allerdings Prudovski.
Im Finalkampf um Gold schienen dann die Kraftreserven von Jürgen Halbach etwas nachzulassen, folglich setzte sich Dimitri Prudovski auch hier durch (10:4). Somit ging die Goldmedaille an den ETV Hamburg, Silber und Bronze wanderten allerdings direkt nach Schrobenhausen.

Auch wenn es zu keinem reinen SSV-Finale gekommen ist, zeigt auch dieser Wettkampf, dass die Säbelfechter des SSV das nationale Fechtgeschehen in den vorderen Rängen sehr stark mitgestalten. Dies lässt auf weitere gute Ergebnisse bei den anstehenden Deutschen Titelkämpfen sowie den Europameisterschaften hoffen. Jürgen Halbach führt derzeit sogar die Nominierungsliste für die Weltmeisterschaften an.