Ingolstadt
Schritt für Schritt zum rettenden Konzept

IFG stellt ihren Fahrplan für den Runden Tisch "Innenstadt" vor - Externe Beratung empfohlen

14.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:58 Uhr
Das Mobiliar ist neu, das Pflaster in der östlichen Ludwigstraße auch, aber viele Sorgen der Geschäftsleute bleiben die alten: Billigketten breiten sich aus, der inhabergeführte Einzelhandel hat es schwer. −Foto: Foto: Cornelia Hammer

Ingolstadt - Treffen monatlich, ein Aktionsplan, auf den Projekte aufgesetzt werden können, aber erst in rund einem Jahr: Am Runden Tisch "Innenstadt", der von Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) initiiert worden ist und der am 29. Juli erstmals tagen soll, wird es wohl einen etwas längerem Atem für die gründliche Aufarbeitung der Probleme und die Entwicklung neuer Konzepte zur Belebung der Altstadt brauchen.

Im Beirat der IFG, die die Runde organisieren wird, wurde jetzt ein Rahmenplan für das Vorhaben vorgestellt.

Mit der Schließung des Kaufhofs und damit dem Verlust des letzten Vollsortimenters im innerstädtischen Einzelhandel (DK berichtete mehrfach) ist der Handlungsdruck, einer weitere Verödung der Innenstadt entgegenzuwirken, enorm gestiegen. OB Scharpf möchte mit dem neuen Runden Tisch eine Ideensammlung auf breiter Basis anstoßen, mit der die Zukunft der Altstadt in neue, bessere Bahnen gelenkt werden könnte. Für den neuen Rathauschef geht dabei Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Im IFG-Verwaltungsrat warnte er ausdrücklich vor einem Schnellschuss.

Weil es um Wirtschaftsförderung im weitesten Sinne geht, fällt das Projekt ins Aufgabengebiet von IFG-Vorstand Georg Rosenfeld. Der riet in der Sitzung dazu, zunächst einmal ein externes Büro als Prozesslenker unter Vertrag zu nehmen. Man benötige angesichts der großen Aufgabe und weitreichenden Bedeutung des Themas "professionelle Begleitung", so Rosenfelds Einschätzung. Als Kosten müssen seiner Erfahrung nach für einen solchen Vertragspartner 150000 bis 200000 Euro veranschlagt werden. Das Geld, so der Vorstand, könne aus dem IFG-Strukturfonds kommen, in dem die städtische Tochtergesellschaft bereits 200000 Euro für Aufgaben des Stadtmarketings zurückgestellt habe.

Wie schon berichtet, hat der OB neben Vertretern der Stadt auch Unternehmer, die Kammern und Interessenverbände wie IN-City und die Gruppierungen "Neue Sicht" (Verein der Ingolstädter Kulturschaffenden) und die Innenstadtfreunde zu einer Teilnahme an diesem Runden Tisch eingeladen. Bei der konstituierenden Sitzung in zwei Wochen dürften sich die Vorstellungen, welche Themenschwerpunkte gesetzt werden sollten und wie man sich dafür effektiv organisieren kann, wohl schon herauskristallisieren.

Georg Rosenfeld rät bereits zur Bildung von Arbeitskreisen. Die Vollversammlung der Teilnehmer kann seiner Meinung nach nur als Aufsichtsgremium fungieren, während sich die Detailarbeit in kleineren Gruppen vollziehen müsse. Als Steuerungseinheit zwischen Rundem Tisch und Arbeitsgruppen kann sich der IFG-Vorstand gut das OB-Büro vorstellen. Generell, so Rosenfeld, müsse für dieses Projekt auch nicht in jedem Punkt Pionierarbeit geleistet werden. Eine der ersten Aufgaben müsse sein, sich in vergleichbaren Städten nach etwaigen dortigen Erfolgsrezepten für Innenstadtbelebung umzuschauen.

Rosenfeld glaubt, dass sich bei gutem Verlauf bis April nächsten Jahres der Entwurf für ein Konzept herausbilden kann. Die endgültige Fassung einer Agenda zur Zukunft der Altstadt sei dann im Sommer 2021 zu erwarten.

Ein Teilaspekt, der den Runden Tisch beschäftigen dürfte, ist auch die Frage nach einem neuen Citymanagement, das allerdings nicht mehr - wie vor Jahren schon einmal - beim Händlerverein IN-City, sondern direkt bei der Stadt angesiedelt werden dürfte.

Die Bürgergemeinschaft (BGI) hatte kürzlich bereits in einem Antrag um Prüfung eines solchen Konzepts gebeten. Sie stößt damit im Stadtrat (zumindest ergab sich im IFG-Beirat ein solches Bild) bei den anderen Gruppierungen überwiegend auf offene Ohren. Allerdings wurde in der Runde auch mehrfach betont, dass IN-City für die Stadt bei allen Fragen der Innenstadtgestaltung ein wichtiger Ansprechpartner bleiben soll.

Auch BGI-Sprecher Christian Lange beeilte sich zu versichern, dass sein Antrag keinesfalls gegen den etablierten Werbeverein gerichtet sei. Die BGI wolle IN-City "nicht entmachten oder zerschlagen", so Lange, man müsse aber angesichts der großen Herausforderungen auch mal "Strukturen überprüfen können".

DK