Manching
Schritt aus dem Schatten der Großen

Manchinger Tennisabteilung sieht sich mit Nachwuchskonzept gut aufgestellt und möchte mittelfristig in die zweite Bundesliga

02.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

 

Manching (DK) 21 Meistertitel innerhalb von zwei Jahren sprechen eine deutliche Sprache: die Tennisabteilung der MBB SG Manching hat zurzeit allen Grund zu feiern. „Einziger Wermutstropfen sind die ersten Mannschaften der Herren und Damen. Hier haben wir uns den Aufstieg erhofft“, sagt Roland Hudler. Der Abteilungsleiter der MBB weiß im Hinblick auf die kommende Saison aber auch, dass es schwer sein wird, die jüngsten Erfolge in den höheren Ligen zu wiederholen. Für nachhaltigen Aufschwung soll das eigene Nachwuchskonzept sorgen.

Zuletzt schafften es die Manchinger, sich bei den BTV-Masters der besten U 9- und U 10-Spieler in ganz Bayern mit allen vier Starterinnen für die Süddeutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Nun treffen die Talente Annamaria Iwanskiw, Jelena Bogijevic, Lucija Subasic und Maya Kimmich auf die besten Spielerinnen der Verbände aus Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

Doch das ist nur ein Beispiel dafür, dass die Nachwuchsarbeit funktioniert. Erfolgsgarant ist laut Hudler vor allem Petr Panak, der mit seiner Expertise viele Kinder zum Verein lockt. „Er ist unser Zugpferd und bereitet junge Talente ideal auf eine potenzielle Profikarriere vor“, schwärmt Hudler. Panaks Credo lautet dabei: „Gerade die Kleinen brauchen die besten Trainer“. Falsch Erlerntes könne man später kaum noch korrigieren.

Für den gebürtigen Tschechen ist es dabei besonders wichtig, sich auf diejenigen Spieler zu konzentrieren, die den Sprung zum Profi auch wirklich meistern könnten. Dass Panak es schaffen kann, einen Nachwuchsspieler zum Profi zu formen, hat er schon bei seinem Sohn Yvo bewiesen (siehe Interview unten). Deswegen trainiert er ab kommender Saison auch nur noch eine kleine Gruppe von fünf, sechs Talenten, die er besonders fördern möchte. Der Verein hat ihn dabei mit der Neuverpflichtung von Trainer Robert Gurtler unterstützt.

„Robert ist unser erster Vollzeittrainer im Verein und entlastet seine Trainerkollegen“, meint Hudler. Bislang haben sich Panak und Ruxandra Kramer alleine um die 27 Mannschaften gekümmert – eine schier unlösbare Aufgabe. Der gebürtige Slowake Gurtler übernimmt zur kommenden Saison einen Großteil von Panaks Mannschaften, sodass der sich absolut auf seine „Leistungskinder“ konzentrieren kann. Um noch mehr Spieler zu gewinnen, arbeitet Gurtler gerade an einem Konzept für Kindergartenkinder.

Kontinuierlich zu wachsen ist eines der wichtigsten Themen der Zukunft. Mittelfristig will man schließlich mit den Damen in der zweiten Bundesliga spielen. „In den vergangenen drei Jahren ist unsere Mitgliederzahl von 150 auf etwa 220 gestiegen. Für eine gesunde Entwicklung ist das sehr wichtig“, sagt Hudler. Allerdings hat der Verein das Problem, dass er fast nur aktive Mitglieder zählt und es keine passiven Geldgeber gibt, die den Verein mit ihren Beiträgen finanziell unterstützen. Damit sind Konzepte und weitere Trainer in Vollzeitanstellung schwer umzusetzen.

Außerdem kosten auch auswärtige Spielerinnen, die für Punktspiele verpflichtet wurden. So spielen beispielsweise mit den beiden Tschechinnen Gabriela Pantuckova und Vendula Zovincová und der Österreicherin Lena Reichel drei Weltranglistenspielerinnen in der ersten Damenmannschaft. Momentan benötigt man noch ihre Hilfe, um mindestens die Bayernliga zu erreichen.

Allerdings legt die MBB auch hier Wert auf Ausgewogenheit. „Für uns ist es besonders wichtig, eine gute Balance hinzubekommen zwischen internationalen Topspielerinnen und Eigengewächsen aus der Region“, erklärt Hudler. Man wolle keine „Söldnermannschaft“ mit mehreren Auswärtigen – gerade deswegen setze man ja auch so auf die Jugend.

Damit sich alle Vereinsmitglieder wohlfühlen, ist es den Verantwortlichen wichtig, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen und so zu überzeugen. Für die Zukunft sagt Panak, der ohnehin als Förderer des eigenen Nachwuchses gilt: „Ich habe schon meine Bundesliga-Mannschaft bei den Kleinen zusammen.“ Es kommt also Qualität nach und das Nachwuchskonzept funktioniert. „Unser absolutes Kronjuwel ist Aurora Rama“, meint Hudler. Die Elfjährige ist eine der größten Hoffnungsträger des Vereins.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Der Kampf um die Talente ist in der Region sehr groß. Für Panak aber kein großes Problem: „Konkurrenz belebt das Geschäft. Zusammen mit dem DRCI und Rot-Weiß Ingolstadt sind wir in der Region gut aufgestellt.“ Und auch MBB-Abteilungsleiter Hudler hat aktuell keinen Grund zur Sorge, schließlich kommen genug Kinder nach.

Neben anderen Vereinen ist auch Fußball ein großer Konkurrent um Nachwuchsspieler, zumindest bei den Jungs. So erstaunt es kaum, dass der Verein mehr weiblichen Nachwuchs hat. „Die Damen waren in Manching schon immer in der Überzahl und hatten aufgrund dessen auch eine höhere Leistungsdichte. Verbunden mit der Perspektive in einer der höchsten Ligen aufzuschlagen, lockt das junge Spielerinnen an“, sagt Hudler.

Aber nichtsdestotrotz ist man auch bei den Herren auf einem guten Weg. Aussagen, dass die Damen erfolgreicher als die Herren wären, weist Panak entschieden zurück. „Nur weil die Herren nicht so hochklassig spielen, heißt das nicht, dass sie nicht erfolgreich sind. Auch der männliche Nachwuchs kann auf zahlreiche Aufstiege und Meisterschaften zurückblicken“, begründet er. Um das gleiche Leistungsniveau zu erreichen, brauche man aber noch Zeit.