Augsburg
Schritt aus dem Keller

Der 1. FC Nürnberg beendet mit einem 1:0 die Erfolgserie des FC Augsburg – und verlässt die Abstiegsränge

16.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:04 Uhr

Augsburg (DK) Riesenerleichterung beim 1. FC Nürnberg: Dank des 1:0 (0:0)-Auswärtssieges gestern Nachmittag beim FC Augsburg verließen die Franken wieder die Abstiegsplätze der Fußball-Bundesliga und kletterten auf Rang 14.

„Keine Frage, wir dürfen uns als der große Gewinner dieses Spieltags fühlen“, sagte Innenverteidiger Per Nilsson stolz. In der Tat: Außer dem Club schaffte es aus dem Tabellenkeller nur noch die Truppe von Eintracht Braunschweig (4:2 gegen Hamburg), ihre Partie in der 21. Runde zu gewinnen – der Rest aus der gefährdeten Zone musste zum Teil doch gehörig Federn lassen. „Schade, dass jetzt nicht schon Saisonschluss ist, denn dann wäre es wirklich ein perfektes Wochenende für uns gewesen“, erklärte Club-Torwart Raphael Schäfer.

Dabei hatte die Dienstreise nach Augsburg gar nicht so viel versprechend begonnen. Denn nach Makoto Hasebe, Daniel Ginczek und Timothy Chandler fiel mit Mike Frantz (Schlag auf den Unterschenkel im Abschlusstraining) kurzfristig ein vierter Stammspieler aus. Also feierte Martin Angha seine Startelfpremiere auf der rechten Abwehrseite, Ondrej Petrak kam im defensiven Mittelfeld zum Einsatz – und Josip Drmic gab im Sturm den Alleinunterhalter. Im Laufe der Partie kam zudem noch Winter-Neuzugang Jose Campana zu seinen ersten (vielversprechenden) Bundesligaminuten im FCN-Dress.

„Natürlich ist es nicht optimal, wenn wir das Team immer wieder verändern müssen“, räumte Nilsson ein. „Umso mehr hat unser Team in Augsburg einen hervorragenden Job gemacht“, ergänzte Schäfer. In der Tat schafften es die Franken, das Match rund eine Stunde lang zu kontrollieren und in der Defensive kaum etwas zuzulassen – gegen einen FCA, der zuvor acht Mal in Folge nicht mehr verloren hatte.

Damit hätte man durchaus zufrieden sein können. Gertjan Verbeek war es allerdings nicht: „Bei Ballbesitz war die Kugel bei uns zu schnell wieder weg“, kritisierte der Club-Chefcoach.

Vor allem Drmic ganz vorne litt unter dieser Tatsache. „In der ersten Halbzeit war es fast zum Verzweifeln, weil ich keine Chance bekommen habe“, berichtete der Schweizer. In der 65. Minute änderte sich das allerdings: Adam Hlousek flankte in die Mitte, wo Drmic im Stile eines Klassestürmers eiskalt per Kopf vollendete. 1:0 für die Nürnberger, der Treffer des Tages. Oder, wie es Nilsson ausdrückte: „Einfach nur ein geiles Tor.“

Matchwinner Drmic kommentierte es bescheiden: „Ich habe halt meinen Teil dazu beigetragen, dass wir erfolgreich waren. Mehr nicht. Eigentlich war es ein Geduldsspiel, ein typisches 0:0, in dem der Gegner einen einzigen Fehler gemacht hat. Und den haben wir eiskalt ausgenutzt.“

Der FCA wusste am Ende nicht so recht, was er mit dem Ergebnis anfangen sollte. „Fakt ist, dass ich meiner Mannschaft nichts vorwerfen kann. Wir sind an einem guten, effektiven Club gescheitert“, so Markus Weinzierl, der Chefcoach der Augsburger. Die Auswirkungen dieser Niederlage? „Keine“, antwortete Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker wie aus der Pistole geschossen. „Wir haben immer noch gute 31 Punkte auf dem Konto.“

„Ein Unentschieden wäre an diesem Sonntag vielleicht in Ordnung gewesen. Aber wir können nicht behaupten, dass wir die bessere Mannschaft waren. Wir hatten kaum gut herausgespielte Chancen, es waren eher Zufallsprodukte“, ergänzte Manager Stefan Reuter. Zwar hätte Andre Hahn freistehend aus 14 Metern Entfernung zum 1:1 ausgleichen können (79.), auch ein 20-Meter-Freistoß von Debütant Erik Thommy wirkte torgefährlich (89.) – aber insgesamt war es einfach zu wenig, was die Schwaben gestern ablieferten. Der FCA spielte in keiner Phase wie ein Europa-League-Anwärter. Oder, Herr Reuter? „Das stimmt. An diesem Sonntag haben wir gesehen, dass wir uns mit diesem Thema überhaupt nicht zu beschäftigen brauchen.“

Genauso wenig, wie sich der Club Gedanken um den Klassenerhalt machen muss – zumindest, wenn es nach dem Augsburger Manager geht. „Die Nürnberger werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Sie wissen genau, um was es geht.“

Die einzige Ausnahme heißt wohl Timo Gebhart: Der gebürtige Allgäuer wurde gestern nur 26 Minuten nach seiner Einwechslung bereits wieder ausgewechselt. „Wenn jemand auf dem Platz das Resultat gefährdet, muss ich reagieren“, begründete Verbeek diese drastische Maßnahme: „Anscheinend hatte ich ihm zuvor nicht klar gemacht, was ich von ihm auf seiner Position erwarte.“