Hattenhausen
Schrauben und Draht in der Decke

In der Kirche in Hattenhausen kümmern sich die Maler derzeit um die Beseitigung der Risse im Putz

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Bis unter die Decke reicht das Gerüst, das derzeit das gesamte Kirchenschiff ausfüllt. Die Sanierung der St.-Andreas-Kirche in Hattenhausen läuft mittlerweile auf Hochtouren. Aufgrund von Verzögerungen werden die Arbeiten in diesem Jahr allerdings nicht mehr abgeschlossen werden können. - Fotos: Schmied

Hattenhausen (DK) Es läuft zwar etwas langsamer als geplant, aber die Arbeiten schreiten voran: In der St.-Andreas-Kirche in Hattenhausen sind aktuell die Maler am Werk. Bevor es einen frischen Anstrich gibt, müssen aber zunächst die Risse beseitigt werden.

Der Decke des Gotteshauses in Hattenhausen ist wohl selten jemand so nahe gekommen wie Klaus Eismann und Thomas Süß. Die beiden Kirchemaler arbeiten derzeit auf der obersten Plattform eines Gerüsts, dass das ganze Kirchenschiff ausfüllt. Aufrecht stehen kann man dort oben zwar schon, zu sehr muss man seine Arme aber nicht in die Luft recken, um die Risse in der alten Putzdecke zu flicken. Eismann hat soeben Kalkputzpulver mit Wasser angemischt und streicht die Masse nun mit einer Kelle in die Gräben über ihm. Denn klein sind die Beschädigungen in der St.-Andreas-Kirche nicht.

Die Sanierung der Dorfkirche ist in vollem Gange. Veranschlagt sind Kosten von rund 170 000 Euro. Den Großteil trägt das bischöfliche Baureferat Regensburg und auch die Stadt Riedenburg beteiligt sich finanziell. "Eigentlich", erklärt Architekt Heinrich Berr, "sollte bis Weihnachten alles fertig werden." Diesen Zeitplan einzuhalten, sei aber mittlerweile nicht mehr realistisch, wie auch Ortssprecher Michael Brock bestätigt. "Einige Arbeiten haben nicht so schnell beginnen können, wie erhofft. Und andere haben sich darum nach hinten verschoben."

Brock, der auch das Amt des Kassiers bei der Kirchenverwaltung inne hat, ist an diesem Tag auf die Baustelle gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Davon, dass im Inneren gewerkelt wird, ist von außen nichts zu spüren. Nur wenn man genau hinhört, kratzt ab und an eine Kelle über den Putz. Hoch oben bei Eismann und Süß dudelt nur ganz leise ein Radio. Die Männer sprechen wenig bei ihrer Arbeit. Aber sie geben gerne Auskunft, wenn sie jemand danach fragt. "Wir haben die Risse ein wenig aufgemacht und entweder mit Quellmasse oder mit Draht stabilisiert", sagt Süß und deutet auf den Bereich, in dem Flachdecke und Kirchenmauer aufeinander treffen.

Gerade dort waren vor der Sanierung viele kleine schwarze Linien zu sehen. Ein Stück der Putzschicht ist weg, darunter sieht man die Holzkonstruktion, die seit vielen Jahren als Putzträger dient. Alle zehn Zentimeter haben die Männer eine Schraube ins Holz gedreht. Ein Draht windet sich darum. "Das sind alles Arbeiten, die man später überhaupt nicht mehr sieht", meint Eismann und lacht. Aber gerade sie seien wichtig, damit man die Entstehung neuer Risse wenn auch nicht gänzlich verhindern, so aber doch zumindest mehrere Jahre hinauszögern kann. "Das wurde vorher noch nie richtig gemacht", weiß Süß als Experte für Kirchenrestaurierungen. "Lieber arbeitet man sorgfältig und es dauert insgesamt länger, als nur schnell fertig werden zu wollen", sagt er und erntet zustimmendes Nicken von Brock und Eismann.

Bevor sie die Risse überhaupt in Angriff nehmen konnten, haben die Kirchemaler die vielen Farbschichten abgetragen. Darunter ist der frühere Anstrich zum Vorschein gekommen: Blaugrau, Dunkelrot, Ocker. Über dem Bogen, der den Blick zur Apsis freigibt, prangen zwei gemalte Engel, zwischen ihnen durchzieht ein weiterer Riss das Mauerwerk.

Was mit diesen Wandmalereien passiert, soll bei einem Ortstermin mit dem Denkmalamt in rund drei Wochen geklärt werden, sagt Architekt Berr. Generell werde es aber auch diesmal einen weißen Anstrich geben. "Früher muss es hier drinnen ziemlich dunkel gewesen sein", mutmaßt Brock mit Blick auf die einstige Farbgebung im Kirchenschiff. Einziger Schmuck wird neben den zwölf Apostelkreuzen ein Stuckprofil sein, das Eismann und Süß entlang der Flachdecke anbringen werden. Die Arbeit geht ihnen auch in den kommenden Wochen darum gewiss nicht aus.