Wolnzach
Schrankenlösung für Burgstall in Sicht

23.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:10 Uhr
Auch der Bahnübergang Hausnerstraße soll Halbschranken bekommen. −Foto: Rebl

Wolnzach (WZ) Beengte Verhältnisse, schlechte Sicht und dann auch noch das lästige Pfeifen: Schon seit etlichen Jahren wünschen sich viele für die Bahnübergänge an der Hausnerstraße und an der Bahnstraße in Burgstall eine Schrankenregelung. Genau die rückt jetzt in greifbare Nähe: "2020 werden wir bauen", so ein Bahnsprecher im Gemeinderat.

Jetzt soll es tatsächlich etwas werden mit den Halbschrankenregelungen für Burgstall. Doch trotz der schon sehr detaillierten Ausführungen der beiden Fachleute in der jüngsten Gemeinderatssitzung - gekommen waren Ludwig Schloder von der DB Netz AG und Planerin Isabell Heißwolf - und zahlreich bereits durchgeführter Untersuchungen bleiben bei Bürgermeister Jens Machold (CSU) doch noch leichte Restzweifel, was den Zeitplan betrifft. "Sie verstehen das sicher", entschuldigte er sich dafür bei den Fachleuten, die zur genauen Erklärung der Vorgehensweise am Sitzungstisch am Donnerstagabend direkt neben ihm Platz genommen hatten. "Aber wir sind da gebranntes Kind."

Damit sprach er die Halbschrankenregelung für die Schleifmühlstraße in Wolnzach an, die schon 2014 fertig sein sollte, tatsächlich aber erst heuer abgeschlossen wurde. "Wir hoffen, dass es nicht wieder einen Wechsel im Planungsbüro gibt", so der Rathauschef. Denn die Umsetzung von Schrankenregelungen in Burgstall sei vielen ein großes Anliegen - wegen der Sicherheit und auch wegen des Wegfalls weiterer Pfeifschilder, was damit zwingend verbunden wäre.

Man habe beide Bahnübergänge umfassend untersucht, so die Planerin Isabell Heißwolf, sei der Frage nachgegangen, welche Fahrzeuge wie oft hier queren, welche Straßen einmünden. An der Hausnerstraße habe die nahe Betriebszufahrt "lange beschäftigt", weil es hier keine Wendemöglichkeit gäbe und damit die Gefahr eines Rückstaus auf die Gleise bestünde, was absolut nicht vertretbar sei. Geplant sei deshalb eine Wendestelle und eine Verlagerung der Zufahrt, entsprechende Gespräche seien bereits geführt.

Jeweils Halbschranken sollen die beiden Bahnübergänge bekommen, laut DB Netz AG schon in zwei Jahren: "Da werden wir bauen", so Ludwig Schloder. Die Frage nach den Kosten stellte SPD-Fraktionssprecher Werner Hammerschmid. Man bewege sich im "unteren siebenstelligen Bereich", wollte sich der Bahnsprecher auf keine konkreten Zahlen einlassen. Nur so viel: Auf den Markt Wolnzach kämen rund 500 000 Euro zu, entsprechende Zuschüsse vom Staat noch nicht eingerechnet.

Auf die Frage nach der Streckenneigung in Promille, gestellt von FDP-UW-BGW-Fraktionssprecher Matthias Boeck, gingen die Fachleute nicht ein, "weil das damit gar nichts zu tun hat", so Schloder. Auch dessen Vorschlag, dann doch lieber Brücken über beide Gleisübergänge zu bauen, um alle Probleme auf einmal zu lösen, stufte der Bahnsprecher als "Vision der fernen Zukunft" ein.

Ein reales Problem sprach dagegen Georg Guld (FW) an, der selbst in Burgstall wohnt und die Ortsverhältnisse entsprechend gut kennt: Eine Einbahnregelung zur Koppleiten sieht er nämlich als problematisch an, laut Planerin Heißwolf sei das jedoch zur Umsetzung der Baumaßnahme erforderlich: "Das ist sicher nicht die perfekte Lösung für alle, aber wir denken, dass es doch der beste Weg ist."

Eine perfekte Lösung, die alle Belange zufriedenstellt, die könne es hier gar nicht geben, ist Bürgermeister Machold überzeugt. Mehrfach habe man im Markt Wolnzach auch schon erfahren, dass die Regelungen und Vorgaben beispielsweise aus dem Eisenbahnbundesgesetz nicht immer für alle nachvollziehbar seien. Die Alternative aber laute: "Wenn wir die Vorgaben nicht erfüllen, dann bleibt es halt, wie es ist." Und das wolle man ja eben nicht. Der Großteil des Gemeinderates sieht das genauso und stimmte dem Antrag der DB Netz AG zum Einbau einer "Bahnübergangssicherungsanlage mit Halbschranken und dem Einbau von Lichtzeichen" jeweils für die Hausnerstraße und auch für die Bahnstraße zu. Gegenstimmen gab es von Matthias Boeck und Max Wallner junior (jeweils FDP-UW-BGW); enthalten wollte sich deren Fraktionskollege Peter Rech. Begründung: Er habe die Unterlagen zu spät bekommen und wegen deren Fülle nicht genug Zeit gehabt, sich einzulesen. "Wir Ihnen das nicht langweilig?", fragte ihn darauf der Rathauschef - und ließ sein Abstimmungsverhalten einfach notieren.

Karin Trouboukis