Thalmässing
Schotter auf dem Spaßwanderweg

Bauausschuss genehmigt Verlauf der Stromleitung vom geplanten Bürgerwindpark zum Umspannwerk

26.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:54 Uhr

Der Weg des Stromes von den Windrädern bis zum Umspannwerk Kleinhöbing beschäftigt den Thalmässinger Bauausschuss - Foto: Luff

Thalmässing (HK) Fünf große Windräder sind auf der Jurahochfläche südlich von Thalmässing geplant. Die Beschlüsse, damit der Strom, den sie einmal erzeugen sollen, tatsächlich ins Netz eingespeist werden kann, hat der Bauausschuss der Kommune jetzt getroffen.

Dass die Energiewende in Bayern die Landschaft auch ohne große Gleichstromtrasse verändert, davon konnten sich die Mitglieder des Bauausschusses bei ihrem Rundgang am Dienstag auf den Flächen zwischen Waizenhofen und Landersdorf überzeugen. Wenn hier der Blick über die Flur streift, sind schon zahlreiche Windräder zu sehen – die nächsten sind die beiden, die schon länger in der Gemarkung Großnottersdorf stehen. All diese Windkraftanlagen stehen jedoch jenseits der Gemeindegrenzen. Jetzt will auch Thalmässing ein Stück vom Kuchen abhaben, man hat das Bürgerwindprojekt Landersdorf-Waizenhofen ins Leben gerufen. Als Projektierer, der quasi alle Arbeiten übernehmen soll, holte sich der eigens gegründete Verein zur Förderung der Windkraft die Firma juwi an Bord.

Keine schlechte Entscheidung, nimmt man die Vorstellung des juwi-Mitarbeiters Daniel Koglin zum Maßstab, der dem Bauausschuss beim Rundgang über Wiesen und Felder detailliert beschrieb, welchen Weg der Strom einmal nehmen soll, um zuletzt am Umspannwerk Kleinhöbing eingespeist zu werden. Fast sechs Kilometer lang wird die Leitung, die von der „Mastermühle“ – wie Koglin den Sammelpunkt der Windräder nannte – nach Höbing führt.

Ein wenig wird sich das Landschaftsbild verändern, nicht nur über der Grasnarbe. Betroffen ist vor allem der Spaßwanderweg. So geschieht die Anlieferung der mehr als 50 Meter langen Rotorblätter über zum Teil neu anzulegende und zum Teil über bestehende Feldwege, die jedoch verstärkt werden müssen, damit die tonnenschweren Fahrzeuge unbeschadet zu ihrem Ziel gelangen können. „Es ist kein großer Ausbau nötig“, zeigte sich Koglin erfreut – denn somit bleiben die Kosten vergleichsweise gering. Ein bisschen etwas getan werden muss denn aber doch. So wird die Abbiegespur, die von der Staatsstraße auf den Feldweg, der auch Teil des Spaßwanderwegs ist, führt, geschottert, damit die großen Lastwagen die Kurve tatsächlich nehmen können. Im Anschluss kommt ebenfalls Schotter auf den Weg, nach den Bauarbeiten soll dieser jedoch größtenteils wieder zurückgebaut werden.

Mit einem Landwirt nimmt die Kommune einen Flächentausch vor, damit ein Teilstück der vorgesehenen Trasse begradigt werden kann. Das liegt offenbar auch im Interesse des Bauern, dem die angrenzenden Äcker gehören: Er kann sie künftig zeitsparender bearbeiten, da Wendemanöver einfacher werden. Die Kosten für notwendige Vermessungsarbeiten übernimmt juwi bis zur Grenze von 1500 Euro.

Rund 900 Meter der 5,9 Kilometer langen Stromleitung werden laut Koglin auf Privatgrund verlegt, die betroffenen Besitzer hätten allesamt bereits zugestimmt. Größtenteils werden sie in den Boden eingepflügt, lediglich an der Straße nach Hundszell und später unter die Staatsstraße bei Kleinhöbing hindurch seien Spülbohrungen nötig.

Auf den letzten Metern der Leitung könnte es eng werden: Die N-Ergie, die Firma Windwärts und eben juwi wollen Stromleitungen von Windrädern auf dem Jura bis nach Höbing transportieren. Warum dies nicht in einem Graben gemeinsam geschehe, wollten die Ausschussmitglieder vom juwi-Mitarbeiter wissen. Der Gesamtaufwand wäre doch ungleich geringer. Koglin verwies auf zeitliche Unterschiede der Bauten, auf organisatorische Probleme wegen der nötigen Dienstbarkeiten von Flurstücksbesitzern und nicht zuletzt darauf, dass Banken so etwas nicht gerne sähen.

Ebenso ungern sieht Bürgermeister Georg Küttinger (TL) die Planung der Firma Windenergie Großnottersdorf 1, die im Zuge der Errichtung zwei neuer Windräder einen anderen Teil des Spaßwanderwegs dauerhaft schottern will. Bislang ist es eher ein Trampelpfad. „Es handelt sich dann um einen ganz anderen Weg“, warnte Küttinger, überdies befindet sich nur wenige Zentimeter entfernt ein historischer Grenzstein. Die Alternative wäre allerdings gewesen, dass der neue Schotterweg entlang des Grünwegs auf einer Ackerfläche gebaut wird, also zwei Spuren nebeneinander für Wanderer zur Verfügung stehen. „Ausgebaut wird sowieso“, brachte es Peter Schmehling (TL) auf den Punkt, „entweder auf unserem Weg oder daneben.“ Zwei Pfade wollte der Ausschuss nicht – und stimmte fürs Schottern des Gemeindegrundes. Der Grenzstein müsse allerdings zuvor gesichert werden.