Eichstätt
Schorer-Dremel verzichtet auf Kandidatur

Für Wahl um Nachfolge des Eichstätter Landrats Knapp 2020 sind Parteien noch in Entscheidungsfindung

22.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:07 Uhr
Hermann Redl
Bleibt weiter im Landtag aktiv und verzichtet auf eine Kandidatur für das Amt der Landrätin: Tanja Schorer-Dremel. −Foto: Landtagspresse

Eichstätt (DK) Noch ist die Europawahl nicht vorbei, beschäftigen sich manche Parteien im Landkreis Eichstätt bereits mit der Kommunalwahl 2020. In mehreren Rathäusern steht ein Generationswechsel an, im Kreis selbst werden der Kreistag und der Landrat neu gewählt.

Und das dürfte spannend werden. Außer dem Bekunden, mit "schlagkräftigen Listen" antreten zu wollen und noch vor der Sommerpause Ross und Reiter zu nennen, halten sich die meisten Verantwortlichen der momentan im Kreistag vertreten Parteien allerdings noch zurück.

• Bei der CSU, die gefühlt seit Menschengedenken den Landrat von Eichstätt stellt und sich nach einem Nachfolger von Landrat Anton Knapp umsehen muss, steht bislang nur fest, dass die Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel (55) auf eine Kandidatur verzichtet. Sie, die als Kreisvorsitzende eigentlich das erste Zugriffsrecht auf eine Bewerbung für die Knapp-Nachfolge hätte, sieht ihre Aufgabe in der Vertretung Eichstätter Belange als Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, wie sie gegenüber unserer Zeitung bestätigt. "Ich bin von den Wählerinnen und Wählern im Stimmkreis Eichstätt als Direktkandidatin in dieses Amt gewählt worden und werde diese Aufgabe auch weiter erfüllen", sagte sie. Eine Rolle dabei dürfte wohl auch spielen, dass die Parteispitze die Arbeit von Schorer-Dremel sehr schätzt und sie gerne in München halten möchte. Immerhin ist sie seit der Neuwahl des bayerischen Landtags im Herbst 2018 als stellvertretende Fraktionsführerin tätig.

Zu möglichen Kandidaten für das Rennen um das Amt von Anton Knapp hält sich Schorer- Dremel zurück. "Wir sind personell gut aufgestellt, es gibt eine ganze Reihe von möglichen Bewerberinnen und Bewerbern, doch die letzte Feinabstimmung steht noch aus", so ihr Kommentar. Die Liste für den Kreistag werde derzeit erstellt, und noch vor der Sommerpause werde die CSU sowohl ihren Kandidaten/ihre Kandidatin für das Amt des Landrats als auch für die 60 Sitze im Kreistag bekannt geben, versichert sie. Derzeit hat die CSU 31 der insgesamt 60 Sitze in diesem Gremium inne.

• Einen ähnlichen Zeitplan verfolgt die SPD im Landkreis Eichstätt, mit elf Sitzen aktuell die drittstärkste Kraft im Kreistag. Noch vor der Sommerpause werde die Partei die Bewerberliste für das Gremium veröffentlichen, erklärt der Vorsitzende des Unterbezirks Eichstätt, Sven John. Ob die Genossen auch einen eigenen Bewerber/eine eigene Bewerberin für den Chefsessel im Landratsamt nominieren werden, steht allerdings noch nicht fest. Da sei, so John, "die Meinungsbildung noch nicht ganz abgeschlossen". Er, John, allerdings werde sich dafür stark machen, dass die SPD einen eigenen Mann/eine eigene Frau aufstellen wird. Für ihn selbst komme eine Kandidatur nicht in Frage, schiebt John nach.

• Anders die Freien Wähler. "Wir werden definitiv einen eigenen Bewerber/eine eigene Bewerberin für die Landratswahl 2020 benennen", teilt FW-Kreisvorsitzender Anton Haunsberger mit. Wer dies sein wird, lässt der 59-Jährige allerdings offen. Dennoch: "Die Reihen stehen geschlossen", gibt sich Haunsberger selbstbewusst. Die Liste für die Kreistagswahl sei zu drei Vierteln fertig, auch die Kandidaten und Kandidatinnen für die Bürgermeisterwahlen im Frühjahr 2020 stünden fest. Namen will der Kreisvorsitzende allerdings noch nicht nennen. Die würden "noch vor der Sommerpause" bekannt gegeben, so Haunsberger, dessen Partei nach der CSU aktuell mit zwölf Sitzen die zweitstärkste Kraft im Kreisgremium ist.

• Die ÖDP im Landkreis hat sich als kleine Gruppierung bislang vor allem mit der Europawahl beschäftigt. "Momentan steht nicht fest, ob wir mit einem eigenen Kandidaten/einer eigenen Kandidatin bei der Landratswahl antreten werden", sagt Willi Reinbold, Stadt- und Kreisrat. Auch was die Liste für den Kreistag betrifft, werde sich die Partei erst Anfang Juli Gedanken machen. Momentan ist die ÖDP mit drei Sitzen im Kreistag vertreten.

• Erst nach der Sommerpause wird bei den Grünen, mit drei Vertretern im Kreistag, die Maschinerie für die Kommunalwahl 2020 anlaufen. "Unser Zeitplan sieht vor, sowohl die Stadtratsliste als auch den oder die Bürgermeisterkandidat/in Ende September oder Anfang Oktober bekanntzugeben. Wir werden die Möglichkeit, einen Landratskandidaten ins Rennen zu schicken, im Kreisverband diskutieren und gegebenenfalls mit infrage kommenden Interessenten (m/w/d) Gespräche führen," lässt Kreisvorsitzende Cornelia Anders wissen. Auch mit der Liste für die Kreistagswahl hat es die Partei nicht eilig. Diese Entscheidung würde bis Anfang Oktober fallen, so Anders.

Hermann Redl