Schrobenhausen/Pfaffenhofen/Neuburg/Hilpoltstein (DK) Ein Großaufgebot der Meister des Kabaretts war zu Gast in der Region. Unsere Kritiker haben Kurzfassungen der neuen Programme erstellt.
Dass er einer der ganz Großen seines Genres ist, zeigte Bruno Jonas in Schrobenhausen. Zweieinhalb Stunden lang kringelten sich die Zuschauer vor Lachen, als Jonas in die Rolle eines korrupten Unternehmers schlüpft, der auf einen Auftritt in einer Talkshow wartet. Dabei hat Jonas im aktuellen Programm keine große Lust auf das Tagesgeschäft, macht nur das Mindeste, was erwartet wird: ein bisschen Wulff, ein bisschen Merkel, ein bisschen Gauck („Der dreht jetzt jede Woche einmal die Moraldusche auf“). Vor allem ist Jonas Unterhalter, kauft sich sein Publikum wie ein Popstar. Das hängt ihm an den Lippen, während er von Metaebene ins Jetzt und zurückspringt. Ein großer Abend. mpy
Köstliche Lokalsatire, die bis weit über die Stadtgrenzen Pfaffenhofens hinausreicht, das bietet das Kabarett Stachelbär mit seinem neuen Programm „Mir, Ihr und Bier“. Ironie und ein Sperrfeuer wahnwitziger Politeskapaden lassen nicht nur Politiker dumm aus der Wäsche schauen. Reich an Gesten und Mimik, nennen ein feuriger Michael Eberle zusammen mit dem kongenialen Volker Bergmeister und dem Wadl beißenden Ensemble (Roland Andre, Brigitte Moser und Claus Drexler) Personen und absurde Sachverhalte beim Namen. Keine Frage, dass dabei auch ausgemauschelte Bausünden, gepflegter Kulturfetischismus und sich anbahnender olympischer Größenwahn in der weltweit lebenswertesten Kleinstadt ins Rampenlicht gezerrt wird. Schonungslos wird abgerechnet. Und die spritzige musikalische Begleitung steuern schließlich noch die Dellnhauser Musikanten bei.\t\t adr
Drastisch und unverblümt – Sigi Zimmerschied nimmt bei seinem gesellschaftspolitischen Kabarett kein Blatt vor den Mund. Und das Publikum in der ausverkauften Kunstscheune in Neuburg amüsiert sich prächtig, wenn Zimmerschied über Beamte räsoniert: Einerseits seien sie „potenzielle Pflegefälle, nur manchmal entwickelt einer kriminelle Energie und wird Politiker.“ Der „Lachdichter“ Zimmerschied trägt im neuen Programm vor, was angeblich als nicht „fernseh- oder radiotauglich“ befunden und deshalb nicht gesendet wurde. Trotz des fehlenden roten Fadens ein spannender Abend.ahl
Sturmfrisur und Kanzlerinnenspott: Das sind die Markenzeichen von Urban Priol, mit denen er auch in Hilpoltstein punkten konnte. „Wie im Film!“ – so der Titel seines Programms – kommt sich der Unterfranke derzeit vor. Trotz Schiffbruchs mit dem „Präsidenten-Nassauer“ Christian Wulff setzt das Wahlvolk unerschütterlich auf die angeblich mächtigste Frau der Welt, die nicht einmal der Bild-Zeitung die Stirn bietet. Angela Merkel ist der Fixpunkt in Priols Themenpalette. Doch der 50-Jährige legt auch den Finger in die Wunden, wenn es ums Draufhauen auf Griechenland oder um den mangelnden Willen der Deutschen zur Auflehnung geht.\t\t\t\t\tluf
