Schrobenhausen
Schon wieder Ärger mit dem Parken

Überwachungspraxis in Schrobenhausen rigoros

16.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Trotz genau eingestellter Parkscheibe bekam sie einen Strafzettel verpasst: Gabriela Blum, hier mit ihrer Tochter Verena, spricht von Schikane. - Foto: woe

Schrobenhausen (woe) Gabriela Blum traute ihren Augen nicht: Obwohl sie rechtzeitig wieder an ihrem Auto zurück war, bekam sie einen Strafzettel verpasst. Die Frau aus Stengelheim hatte ihren Wagen auf dem Parkplatz hinter dem ehemaligen Landratsamt in der Regensburger Straße abgestellt – wie immer kurz nach 15 Uhr.

Um diese Zeit bringt sie jeden Mittwoch ihre kleine Tochter zu ihrer wöchentlichen Therapiestunde in dem Gebäude.

Die erlaubte Parkdauer für Besucher des Amtsgebäudes beträgt wochentags eine Stunde – Gabriela Blum weiß, dass die Zeit knapp bemessen ist, und beeilt sich deshalb jedes Mal, um zusammen mit ihrer Tochter wieder rechtzeitig am Auto zurück zu sein. Nicht immer klappt das auf die Minute genau. Ein Grund dafür ist, dass die Ausgänge des Amtsgebäudes gelegentlich bereits um 16 Uhr abgesperrt sind. Mutter und Tochter müssen dann noch einmal zurück ins Obergeschoss und die Therapeutin bitten, ihnen mit ihrem Schlüssel zu öffnen. Auch wenn die Tochter nach der Therapiestunde noch schnell auf die Toilette muss, wird die Zeit knapp.

Vor Kurzem war wieder so ein Tag. Gabriela Blum hatte ihren Wagen um 15.10 Uhr auf dem Behördenparkplatz ab- und die Parkscheibe an ihrem Auto entsprechend eingestellt: Der Zeiger stand genau zwischen 15 und 15.15 Uhr. „Ich bin ein korrekter Mensch“, versichert Blum. Deshalb habe sie die Parkscheibe ganz genau gestellt. Nach der Therapiestunde wollten Mutter und Tochter auf schnellstem Weg zum Parkplatz zurück, trafen dabei aber auf eine junge Mutter, die sich vergeblich bemühte, mit dem Kinderwagen in den Aufzug zu gelangen. Sie halfen der jungen Frau deshalb, den Kinderwagen über die Treppe ins Freie zu tragen. Als die beiden schließlich an ihrem Auto waren, war es 16.08 Uhr. Genau eine Stunde war vergangen – „eine Punktlandung“, betont Blum.

Das sah die Ordnungskraft, die im Auftrag der Stadt unterwegs war, jedoch anders. Der Mann war bereits dabei, der Stengelheimerin einen Strafzettel über zehn Euro auszustellen – und ließ sich allen Erklärungen zum Trotz auch nicht davon abhalten. Um 16 Uhr sei ihre Parkberechtigung abgelaufen, beharrte der Verkehrsüberwacher. Dass die Parkscheibe ihr noch zehn Minuten Spielraum ließ, wollte er nicht anerkennen. Dass sie einer Mutter mit Kinderwagen geholfen und so einige Minuten verloren hatte, interessierte ihn ebenfalls nicht.

Gabriela Blum war außer sich. Und sie ist es noch immer: Zum einen, weil sie die zulässige Parkdauer von einer Stunde für zu kurz für Behördengänge hält, zum anderen, weil sie die gängige Parkplatzüberwachung in Schrobenhausen für mehr als kleinkariert hält. In ihrem Ärger hat sie im Rathaus vorgesprochen. Auch dort sei sie auf taube Ohren gestoßen, versichert Blum.

Ihre Empörung ist noch immer groß. „Ich habe mich vollkommen korrekt verhalten“, sagt sie. So wie übrigens auch damals, als sie ihr Auto das erste Mal auf dem Landratsamtsparkplatz abstellte. Weil sie keine Parkscheibe im Wagen hatte, schrieb sie ihre Ankunftszeit auf einen Zettel, den sie hinter die Windschutzscheibe legte. Auch damals bekam sie einen Strafzettel. „Das ist reine Schikane“, steht für Blum fest.