Neuburg
Schon kleine Athleten entwickeln großen Ehrgeiz

11.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:07 Uhr

 

Neuburg (ahl) Sonne und Wolken wechseln sich ab, der Himmel bleibt trocken – ideales Laufwetter beschert Petrus den 552 Teilnehmern des 27. Neuburger Frühjahrswaldlaufs.

Bestens gelaunt sind daher auch die Zuschauer, die den Start begleiten, an der Strecke anfeuern und im Zieleinlauf begeistert klatschen.

Schon die Jüngsten setzen ihren Ehrgeiz in sportliche Ziele. Sieben Jahre und jünger sind die kleinen Starter, die am Schnupperlauf teilnehmen und einmal rund um den Platz, also 400 Meter, laufen.

Hermann Schottnar von der Leichtathletikabteilung des TSV Neuburg, gibt den Startschuss, was aber noch lange nicht heißt, dass auch wirklich alle in die Gänge kommen. Die Jüngsten schauen erst einmal hinterher. "Theo wollte, dass ich mit ihm zusammen laufe", erzählt Jürgen Hertkorn später, "aber ich konnte ja schließlich nicht beim Start mit ihm Händchen halten". Also treiben Papa und sein Dreijähriger Hand in Hand das Feld vor sich her, na ja, mehr oder weniger . . .

Eleanor (2) ergeht es ähnlich. Sie wollte ihren großen Bruder Tim (5) begleiten, doch den hat sie im Startgetümmel aus den Augen verloren. "Als Elli Tim nicht mehr sah, blieb sie halt stehen", kommentiert Nancy Puschmann, die sich dann mit dem Töchterchen auf Verfolgungsjagd gemacht hat – was beide die ganze Runde durchhielten.

In der Anmeldung geht es rund, etwa 100 Jugendliche nehmen an den verschiedenen Schülerläufen über 800 und 1560 Meter teil und bereiten sich, unterstützt von Trainern und Eltern, auf ihr Rennen vor. Sicherheitsnadeln sind für die Betreuer das wichtigste Utensil, denn ohne fest am Trikot befestigte Startnummer geht gar nichts. Das muss auch so mancher der mehr als 400 erwachsenen Läufer feststellen – im Notfall hilft dann nur noch der Tacker.

Neben der Anmeldung ist die Kuchentheke zu finden, wo Barbara und Alicia kräftig mithelfen, und zwar nicht nur beim Verkauf, sondern auch beim Abwasch. "So sieht ein Läufer nach dem Lauf aus", scherzt Barbara und präsentiert zusammen mit der Freundin den gemeinsam gebackenen Kuchen, dessen Mitte ein weit aufgerissener Mund mit zahllosen Zähnen ziert. Wie sie das hinbekommen haben? "Das war Zufall", räumt Barbara offen ein, "der ist aufgeplatzt beim Backen." Die Idee, daraus einen Mund zu gestalten, hatten die Mädchen, geholfen, sie in die Tat umzusetzen, hat dann "die Oma". Die beiden Zwölfjährigen gehören zu den rund 20 Ehrenamtlichen im Team um Abteilungsleiter Schottnar, der selbst überall zu finden ist – am Start, bei der Siegerehrung oder am Mikro, das meist allerdings Markus Jocher in bewährten Moderatorenhänden hält.

Eng und immer enger wird es auf Parkplatz und Zufahrt zum TSV-Sportplatz, je näher der Hauptlauf rückt. Endlich ist es soweit und Jocher ruft zum Sammeln auf. Vorn reihen sich die Favoriten auf, aber auch die Hobbyläufer finden ihren Platz und werden unterwegs kräftig angefeuert. Oben, am Nordtor der Anlage, dort, wo die Teilnehmer dreimal den Damm überqueren, haben sich die meisten Zuschauer positioniert, fotografieren und klatschen – und führen schließlich Stefan Paternoster, der der Konkurrenz enteilt ist, dann aber nicht in die Zielgerade abbog, zurück auf den rechten Weg. Der Zusatzweg kostete den Passauer zwar nicht den Sieg, aber den Streckenrekord, den er mit 24:59 (24:44, 2007 aufgestellt von Josef Katib) knapp verpasste. Bei den Damen siegte Anke Härtl aus Coburg. Ältester Teilnehmer war der fast 80-jährige Otto Böhm vom TSV Neuburg, älteste Teilnehmerinnen Christine Passon vom RLC Ingolstadt und Rosmarie Gößl vom SV Eitensheim, beide Jahrgang 1940.

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