Ingolstadt
Schon als Kind träumte er von der Bühne

Der Zauberkünstler Pierre Breno wird heute 75 Jahre alt - Bekannt aus Fernsehen und Kino

01.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:33 Uhr
Er zaubert seit über 50 Jahren: Pierre Breno, hier bei einem Auftritt für Kinder Anfang des Jahres in Pfaffenhofen. −Foto: Paul

Ingolstadt (DK) Pierre Breno, der weit gereiste, bekannte Berufszauberkünstler und Gründer des Ingolstädter Zaubertheaters, feiert am heutigen Dienstag seinen 75. Geburtstag. Darüber hinaus hat er sich mit Gastrollen in Kino- und Fernsehfilmen einen Namen gemacht. Pierre Breno tritt oft mit seiner Tochter Alexandra auf. Er wirkt außerdem als tricktechnischer Regieberater.

Breno wurde in Nürnberg als Peter Preus geboren. "Eine Zeit, in der mich meine Mutter wegen der Luftangriffe der Amerikaner und Briten im Wäschekorb in den Keller des Hauses in Sicherheit brachte", erzählt er. Das Mehrfamilienhaus, in dem die Familie wohnte, stand in der Nähe des Nürnberger Hauptbahnhofs - und überstand den Krieg. Preus besuchte die Volksschule in Nürnberg und absolvierte danach eine Lehre als Einzelhandelskaufmann. 1961 meldete er sich für vier Jahre zur Bundeswehr. Er war in Oberstimm beim Aufklärungsgeschwader 51 stationiert. Nach seinem Ausscheiden 1965 arbeitete er in der Versicherungsbranche, später als Bankkaufmann und schließlich in der Bauwirtschaft.

Mit 30 Jahren entschied sich Preus dazu, ein Studium der Betriebswirtschaftslehre aufzunehmen. "Ich war der Älteste unter den Kommilitonen." Nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitet er weiter im Bauwesen. Und nebenher als Amateurzauberkünstler - seiner großen Leidenschaft. Sein erster Kontakt zur Zauberkunst erfolgte 1967 in Ingolstadt mit einem Auftritt an der Seite von Zauberkollegen in der Gastwirtschaft Ertl in der Adolf-Kolping-Staße. Damals war in dem Lokal eine Bühne.

Viel später, im Jahr 1986, verspürte Preus (damals schon als "Pierre Breno der Zauberer von IN" bekannt, wenn auch nur in Ingolstadt und Umgebung) den Wunsch, seinen lang gehegten Traum zu verwirklichen, nämlich sein Hobby zum Beruf zu machen. Darüber hinaus absolvierte er Showauftritte bei diversen Veranstaltungen in Nürnberg und Umgebung mit dem Rhönrad, mit dem er mehrere Meisterschaften für sich entscheiden konnte. Sein Traum, auf die Bühne zu gehen, wurde im Kindesalter geprägt. "Im Hinterkopf brannte stets ein kleines Lämpchen, das mich immer wieder daran erinnerte", sagt er.

Zunächst besuchte Breno das Desert-Magic-Seminar 1986 und 1987 in Las Vegas. Dort hatte er auch Kontakt zu Siegfried und Roy und vielen weiteren bekannten Magierkollegen aus der ganzen Welt. Ebenso war Breno Gast in der Akademie der magischen Kunst in Los Angeles, dem Magic Castle in Hollywood.

1988 war es soweit: Seine Tochter Alexandra  absolvierte die Mannequinschule in München. Nach einem Jahr  Vorbereitung starteten beide in einen neuen Lebensabschnitt.  Als Pierre Breno & Alexandra verzauberten sie ihr Publikum "von Flensburg bis Villach und von Wien bis Zürich", wie Breno erzählt. Vater und Tochter standen zusammen mit vielen Stars und Sternchen auf der Bühne.

Neben der Zauberkunst wurden beide als tricktechnische Berater und Darsteller in Theater-, Film- und Fernsehproduktionen engagiert. Für den Kinofilm "Bibi Blocksberg" kam ihre Schwerterillusion zum Einsatz. Sie berieten Regisseurin Franziska Buch, Corinna Harfouch als Hexe Rabia und Edgar Selge als Schuldirektor. In dem ARD-Fernsehfilm   "Millionär für Mama" spielte Breno die Gastrolle des Zauberers. In der Dokumentation des Bayerischen Fernsehens, Titel: "Fälschung statt Forschung",  waren die Brenos in einigen Szenen zu sehen. Darin setzten sie Themen aus der Medizin zum besseren Verständnis mit Zaubertricks um. Auch im Stadttheater Ingolstadt floss ihre jahrelange Erfahrung in manches Bühnenstück ein. Einer der Höhepunkte in Brenos Karriere war der  Einsatz  im Deutschen Theater München, als er für David Copperfield einsprang.

Des Weiteren  hat sich Breno auf Zauberveranstaltungen  für Kinder spezialisiert. Er gründete das  Ingolstädter Zaubertheater. 2003 verlieh die Regierung von Oberbayern seiner Kinder-Zaubershow "Hokuspokus - Zauberkunst für Kinder" das Prädikat "pädagogisch wertvoll".

Breno absolvierte nach eigenen Angaben ca. 3800 Auftritte. So kamen in den 30 Jahren seiner Magiertätigkeit gut zwei Millionen Kilometer zusammen. Im Jahr 2001 schrieb er das Buch "Traumberuf Zauberkünstler".

Gefeiert wird der Geburtstag erst morgen im engsten Familienkreis. "Ich habe mir als Franke natürlich ein Schäufele gewünscht", verrät der Zauberer. "Das war's dann auch schon."

Am 3. November zaubert Breno im Kinosaal der Volkshochschule Ingolstadt (Halllstraße 5), Beginn ist um 15 Uhr, Karten gibt es in der Geschäftsstelle des DONAUKURIER an der Mauthstraße und an der Tageskasse.