Vohburg
"Schönes Miteinander für Jung und Alt"

Katholischer Deutscher Frauenbund Vohburg wird 100 Jahre alt: Keine Chance für Männer

19.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:17 Uhr

Foto: DK

Vohburg (DK) Wenn Karin Sixt, Claudia Reiter und Rita Lechner auf 100 Jahre Katholischer Deutscher Frauenbund in Vohburg zurückblicken, wird nicht nur in den Originalbüchern der Schriftführer geblättert, sondern auch viel gelacht. Gefeiert - und gelacht - wird übrigens am 20. Mai in der Agnes-Bernauer-Halle.

Rita Lechner ist Ehrenvorsitzende. Sie war 16 Jahre Vorsitzende in Vohburg und ebenso viele Jahre Bezirksvorsitzende. Der Blick muss gar nicht so weit zurückgehen, um schmunzeln zu müssen. Lechner erzählt: "Ich war schon Vorsitzende, als ich die erste Lektorin der Pfarrei wurde und die erste Kommunionhelferin." Aus heutiger Sicht nichts Ungewöhnliches. Damals schon. "Ich habe noch einen anonymen Brief zu Hause, in dem ich als ,Schlange vor dem Altar' bezeichnet werde." Der Spitznamen "Katholischer Hühnerbund" war Lechner nicht geläufig, sehr wohl ist es aber der Satz des ehemaligen Vohburger Pfarrers Joachim Beuchert: "Der Pfarrer wär' ein armer Hund ohne seinen Frauenbund."

Karin Sixt und Claudia Reiter, zusammen mit Rosi Haimerl der Vorstand des KDFB in Vohburg, wissen: "Es gab schon immer eine gute Zusammenarbeit mit den Pfarrern in Vohburg." Sie ist so gut, dass Pfarrer Thomas Zinecker, Geistlicher Beirat und der einzige Mann bei Frauenbund-Veranstaltungen, sogar an den Dreitagesfahrten teilnimmt. Reiter erinnert sich an den Ausflug in die Schweiz 2008: "Zuerst haben wir das Hotel nicht gefunden, dann war es eines, das seine Glanzzeiten in den 1920er-Jahren hatte. Dort gab es aber einen Discoabend für 50 Frauen. Drei Tage hat es fast nur geregnet, und der Busfahrer war erstmals eine Frau." Alles okay, bis der Bus gewendet werden musste und Panik aufkam: "Ich sah den Bus und uns alle schon den Berg hinunterfliegen. Also bin ich aufgesprungen und raus aus dem Bus", erinnert sich Reiter. Später bohrte sich der Bus rückwärts in den Asphalt. Am Ende hatte sich Pfarrer Zinecker eine Megaerkältung eingefangen, saß während der letzten Einkehr auf dem Heimweg alleine im Bus. Reiter weiß: "Bei solchen Dreitages-Fahrten wird gelacht, wenn wir in den Bus einsteigen. Und wir hören erst wieder auf, wenn wir nach drei Tagen ausgestiegen sind."

Der Frauenbund ist also kein Verein von Traurigkeit. Natürlich steht das Engagement an erster Stelle. Aber kurzweilige Aktionen sind inzwischen Normalität. Lechner erinnert sich, dass sie in ihren Anfangsjahren beim Frauenbund versucht hat, den Verein zeitgemäßer aufzustellen, neue Ideen einzubringen. Daraus resultierten das Café unterm Kirchturm, die Eltern-Kind-Gruppe (damals Mutter-Kind-Gruppe), es gab Vorträge. Und der Fasching der Vohburgerinnen wurde fast schon legendär. "Der Fasching und die Dreitages-Fahrten sind die Höhepunkte eines Jahres", bestätigt Reiter.

Rückblick: Rund 40 Frauen haben den Vohburger Zweigverein 1917 gegründet. Und heute? "Derzeit sind es rund 420 Mitglieder", erzählt Sixt. 1929 bekam der Vohburger Frauenbund seine eigene Fahne, die für die Jubiläumsfeier im Mai renoviert wurde. "Madonna und Rosenkranz sind original", so Sixt. "Der Rest der Fahne musste erneuert werden."

Die längste Zeit Vorsitzende war Maria Härtl. Sie stand dem Frauenbund von 1929 bis 1967 vor. Es folgten Maria Walz (bis 1982), Rita Lechner (bis 1998) und Elisabeth Schlittenbauer (bis 2014). Seitdem steht das Dreiergespann Sixt, Reiter, Haimerl an der Spitze. Männer haben übrigens keine Chance, Mitglied zu werden. Nachwuchssorgen hat der Frauenbund auch nicht. Immer öfter schließen sich ihm jüngere Frauen an, die jüngsten sind um die 30 Jahre. Die zwei Ältesten, weiß Lechner, sind Adelheid Kania mit 96 Jahren und Notburga Seber, die im Juli 96 wird.

Erwähnt werden muss bei einem Rückblick auch das Kochbuch des Frauenbunds: "Das wurde weit über 2000 Mal verkauft", sagt Reiter. "Es ist über die Grenzen Vohburgs hinaus bekannt. Und die Resonanz war sehr gut", ergänzt Sixt. Im Vordergrund steht aber das ehrenamtliche Engagement: Palmbüschel basteln und verkaufen oder Hilfsaktionen für Flüchtlinge: "Wir haben schon viel Geld gespendet", sagt Sixt. Geld werde immer für Bedürftige gespendet, das sei ein großes Ziel des Frauenbunds. "Wir machen das gerne."

Ob Vier-Generationen-Ausflug, ökumenische Winterwanderung, Lourdes-Fahrt, Muttertagsfeiern oder Frauenfrühstück - der Katholische Deutsche Frauenbund garantiert für die drei Ehrenamtlichen Reiter, Sixt und Lechner "ein schönes Miteinander für Jung und Alt". Und Reiter weiß: "Die älteren Damen haben einen guten Humor, machen Spaß mit und fühlen sich im Frauenbund gut aufgehoben und verstanden."