Kösching
Schöner sackt in Wählergunst ab

Rathauschef muss mit schlechtem Ergebnis in die Stichwahl gegen Andrea Ernhofer

17.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:56 Uhr

Ruhig und offensichtlich entspannt sah sich Bürgermeister Max Schöner (CSU) die Ergebnisse an. Im Sitzungsaal herrschte große Stille.

Kösching (DK) Mit diesem Wahlausgang hat in Kösching kaum jemand gerechnet: Bürgermeister Max Schöner (CSU) muss mit einem schlechten Ergebnis von 39,48 Prozent in die Stichwahl gegen die SPD-Herausforderin Andrea Ernhofer gehen. Sie erreichte fast genauso viele Stimmen wie der Amtsinhaber.

Auf die 44-jährige Lehrerin entfielen bei der gestrigen Bürgermeisterwahl 38,26 Prozent. Leo Pannwitz von den Unabhängigen Wählern erzielte mit 22,26 Prozent ein achtbares Ergebnis. Rathauschef Schöner sackte gegenüber der Kommunalwahl 2008 um fast 33 Prozentpunkte ab. Damals vereinte er noch satte 72,3 Prozent der Stimmen auf sich. Weil weder Max Schöner noch Andrea Ernhofer die absolute Mehrheit erreichten, müssen die zwei bei der Stichwahl am 30. März gegeneinander antreten.

„Das Wahlergebnis ist eine Sensation“: Dieser Satz fiel immer wieder am Sonntagabend im Rathaus. Denn mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem 62-jährigen CSU-Bürgermeister und der SPD-Kandidatin hatten wohl nur die wenigsten gerechnet.

Von einem enttäuschenden Resultat wollte Max Schöner allerdings nicht sprechen, als das Ergebnis gegen 18.45 Uhr feststand. „Der Wille des Wählers war deutlich, und den muss man akzeptieren“, sagte der Amtsinhaber, der sich recht wortkarg und gefasst gab. Gleichwohl räumte er ein, dass ein Minus von über 32 Punkten „schon viel Zeug ist“. Warum Schöner, der seit 2002 an der Spitze der Marktgemeinde steht, so viele Stimmen verloren hat – dazu wollte er sich nicht äußern. Nur eines sagte er: „Ich möchte einen fairen Stichwahlkampf.“

Positiv überrascht zeigte sich Andrea Ernhofer über den Wahlausgang. „Es ist ein großer Erfolg für mich und die SPD, den Bürgermeister in die Stichwahl gezwungen zu haben“, meinte sie im Sitzungssaal des Rathauses. Erfreut zeigte sich die erste Bürgermeisterkandidatin in der Geschichte des Marktes Kösching, dass die Sozialdemokraten bei der Bürgermeisterwahl um über zehn Prozentpunkte zugelegt haben; 2008 hatte Dieter Betz 27,7 Prozent geholt. Und auf was ist dieser Stimmenzuwachs zurückzuführen? „Die SPD hat in den vergangenen sechs Jahren konstruktive und sachliche Politik im Marktrat gemacht“, so Ernhofer. Keine Prognose wollte sie abgeben, wie wohl die Stichwahl ausgeht: „Die Chancen stehen Fifty-Fifty“.

„Ich bin mit meinem Ergebnis voll zufrieden“: So kommentierte Leo Pannwitz den Wahlausgang. Er habe nicht erwartet, dass ein Bürgermeisterkandidat der Unabhängigen Wähler „auf Anhieb über 22 Prozent holt“, so der 56-jährige Kasinger. Seit 40 Jahren hätten die UW keinen Bewerber mehr ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus geschickt. Das „Superergebnis“ führte Pannwitz auf seine Popularität in der Bevölkerung zurück („Ich bin ein Vereinsmensch“).

Nach den Worten des UW-Vorsitzenden Ralf Sitzmann wird der Vorstand der Wählergruppe in den nächsten Tagen darüber beraten, ob sie eine Wahlempfehlung zur Stichwahl abgeben wird. Fraktionssprecher Jörg Semmler ließ gestern Abend bereits durchblicken, wen die Unabhängigen Wähler unterstützen wollen – Andrea Ernhofer.

Die freudestrahlende SPD-Bürgermeisterkandidatin ließ sich nach 19 Uhr vor dem Rathaus von rund einem Dutzend Parteifreunden feiern. Bürgermeister Max Schöner hatte zu dieser Zeit bereits das Rathaus verlassen. Und Leo Pannwitz eilte zur Wahlparty der UW ins Kasinger Sportheim.

Zuvor hatten sich alle drei Mitbewerber um das höchste Gemeindeamt mit rund 40 Bürgern im Sitzungsaal eingefunden, um die Wahl auf einer Leinwand mitzuverfolgen. Das erste Ergebnis aus den 20 Stimmbezirken im Markt ging bereits um 18.04 Uhr ein. Da war Max Schöner mit 41,9 Prozent noch deutlich in Führung gelegen. Doch nach und nach sackte er in der Wählergunst ab. 66,27 Prozent der wahlberechtigten Köschinger machten gestern von ihrem Stimmrecht Gebrauch (2008: 72,8).