Schöne neue Arbeitswelt

Ein Kommentar von Julian Bird

27.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:32 Uhr

Abends auf dem Sofa noch die Termine des nächsten Tages checken, Freitagnachmittag von Zuhause aus arbeiten, um dem Wochenendverkehr zu entrinnen.

In vielen Jobs ist Homeoffice möglich, immer mehr Menschen schwören darauf, mobil zu arbeiten. Manche Arbeitgeber stellen ihren Angestellten sogar ganz frei, ob sie ins Büro kommen müssen. Immer stärker ist Flexibilität im Job Trumpf. Andere Firmen setzen auf den Wohlfühlfaktor: Gratismahlzeiten in der Kantine, Yoga in der Mittagspause. Die Unternehmen wollen ihren Angestellten viel bieten. Diese Überlegungen sind Teil von "New Work", der neuen Arbeit: Ein Begriff, der bereits seit einigen Jahren unter Personalern und Arbeits-Experten kursiert.

Doch vergessen wir bei all diesen Möglichkeiten nicht, Arbeit und Privates zu trennen? Ein Diensthandy gehört bei vielen zum Inventar, die Mails trudeln auch noch nach Feierabend ein. Viele Angestellte können dadurch nicht mehr einschätzen, wann die Erreichbarkeit ein Ende haben soll. Dafür braucht es klare Regeln im Unternehmen - egal wie jung, dynamisch oder digital es auch sein mag. Diese Rahmenbedingungen sollten aber im Unternehmen festgelegt werden - nicht vom Gesetzgeber. Denn der weiß nicht, was die einzelnen Unternehmen brauchen.

Flexibilität ist ein hohes Gut, sie sollte jedoch nicht missbraucht werden, um die Freizeit zu unterwandern. Genauso dürfen Arbeitnehmer nicht übers Ohr gehauen werden, indem man ihnen alles bietet, um sie länger am Arbeitsplatz zu halten. Nur wer auch mal abschalten kann, kann dauerhaft Leistung im Job bringen. Das müssen auch die Angestellten lernen, die ständige Erreichbarkeit durch Whatsapp, Facebook und Konsorten gewohnt sind.