Neuburg
Schoder zwingt Gmehling in Stichwahl

Grünen-Kandidat erreicht erstes Ziel - Parteien beraten über Wahlempfehlung

16.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:14 Uhr
Das Ergebnis ist nicht ganz nach seinem Geschmack: Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (links) muss in die Stichwahl. Der Andrang Sonntagabend im Rathaus hielt sich in Grenzen, die Corona-Krise liegt wie ein Schatten auf der Wahl. FW-Bewerber Florian Herold (unten l.) war "traurig" über sein Abschneiden, Michael Wittmair (M.) kam abgeschlagen auf den letzten Platz. Bernd Schneider (rechts unten) holte die SPD nicht aus dem Tal der Tränen. −Foto: Rein/Schneider

Neuburg - Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) muss in die Stichwahl gegen Gerhard Schoder von den Grünen.

Mit 45,6 Prozent schaffte der Amtsinhaber den von ihm erhofften "Durchmarsch" nicht. Schoder reichten 22,4 Prozent für den zweiten Wahlgang, der angesichts der Corona-Krise wohl ausschließlich mit Briefwahl bestritten wird.

Für die Freien Wähler erreichte Spitzenkandidat Florian Herold 15,9 Prozent, Frank Thonig holte mit seiner neuen Wählergruppierung 8,4 Prozent. Der junge SPD-Bewerber Bernd Schneider musste mit sechs Prozent der Stimmen eine Enttäuschung hinnehmen. Michael Wittmair von den Linken blieb abgeschlagen weit hinten und erhielt 1,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung überragte mit 51,7 Prozent die Marke von 2014 (47,7). Diesmal wählten 7500 Bürger per Brief; 4600 gingen ins Wahllokal.

Die Corona-Krise lastet wie ein Schatten auf der Kommunalwahl. Große Werbung zur Stichwahl werde er nicht machen, erklärte OB Bernhard Gmehling, "in der Krisenlage habe ich etwas anderes zu tun". Auch die Grünen schließen Infostände oder Ähnliches aus, "aber wir werden in den sozialen Medien werben", so Gerhard Schoder. Sein Ergebnis wertet er als "großen Erfolg, der bei höherer Wahlbeteiligung wohl noch besser ausgefallen wäre".

Heißt es am 29. März "alle gegen Gmehling? " Man werde sich im Parteivorstand beraten, so SPD-Kandidat Bernd Schneider, aber im Vorfeld war bereits von einem Bündnis gegen die CSU die Rede gewesen. Mit seinem mageren Ergebnis sei er zufrieden, so Schneider, "ich hatte keine Chance und unser Ziel war eine Stichwahl". Das habe man erreicht. Freie-Wähler-Kandidat Florian Herold, der sich mit ein paar Mitstreitern in der Unteren Stadt in einem Bistro versammelt hatte, meinte: "Ich freue mich, dass wir die absolute Mehrheit der CSU brechen konnten. " Er sei dennoch traurig, dass die FW nicht mehr Stimmen holen konnten. Er persönlich werde sich in der Stichwahl für Schoder entscheiden, wie die Partei im Gesamten agiere, bleibt abzuwarten: "Hier gibt es in dieser Woche noch Gespräche. " Frank Thonig (WIND) zeigte sich selbst enttäuscht über das Ergebnis. Aber: "Meine Mannschaft ist stolz. " Er hätte sich gerne in der Stichwahl gesehen, aber die Zeit dafür sei wohl zu kurz gewesen. Und wie positioniert sich WIND in der Stichwahl? "Wir sind für den Wechsel angetreten", sagte Thonig dazu.

Wahlleiter Markus Riedlberger verzweifelte fast an den vermehrten Absagen von Wahlhelfern. Ein Ehepaar aus Neuburg-Nord meldete kurzfristig: "Wir können nicht kommen. " Den Verantwortlichen gelang dennoch die erhoffte rasche Auszählung der OB-Wahl. Um 19.45 Uhr lag das Endergebnis vor.

SZ

Winfried Rein, Marco Schneider