Schrobenhausen
Schnippschnapp, Krawatte ab!

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Schrobenhausen (jsp) Einmal im Leben vom Faschingsvirus gepackt - für immer infiziert. So ist das bei ihm, gibt Thomas Schneider gerne zu. Der Chef der Schrobenhausener Stadtwerke war vor 32 Jahren der sechste Faschingsprinz der Schromlachia.

Damals noch 19 Jahre jung. Heute lässt es Schneider mit 51 Jahren etwas ruhiger angehen. Und er lässt sich am Weiberfasching die Krawatte abschneiden - ohne große Gegenwehr.

Gabriele Fux und Marion Seitz freuen sich bereits darauf. Sie haben sich mit je einer Schere bewaffnet und wollen Schneider und seinen jungen Kollegen Julian Bader von der Krawatte befreien. Schneider und Bader haben eines gemeinsam: Sie haben sich zur Freude ihrer Kolleginnen die textilen Männlichkeitssymbole extra für den Weiberfaschingstag um den Hals gelegt. Bader hat sich ein älteres Exemplar "bei Papa" besorgt. Schneider hat es da etwas einfacher: "Ich war 26 Jahre Banker und habe noch genügend Krawatten, um bis zur Rente zu kommen."

Die Binder sehen nun nicht nach dem letzten Schrei der aktuellen Mode aus. Baders Schlips sieht jeder am Muster schon deutlich das Alter an. Auch Schneider ist sich darüber im Klaren, dass seine Krawatte ebenfalls nicht den neuesten Maßstäben der Haute Couture mithalten kann: "Dafür ist sie etwas zu breit."

Die modischen Verirrungen der vergangenen Jahrzehnte kann Gabriele Fux ganz genau belegen. Sie hat die Beute der jährlichen Krawatten-ab-Aktionen gesammelt und archiviert - eine farbenfrohe Schar von noch bunteren Textilien kann sie präsentieren. Früher, so Schneider, hingen die Schlipsschnipsel in einem der Büros sogar für jeden Besucher deutlich sichtbar an der Wand. Die Krawatte, von der Fux ihren Chef gestern Morgen befreit hat, wirkt dagegen geradezu topaktuell . . .

Und was fehlt nun noch, um den Mitarbeitern die beginnende Faschingsgaudi noch etwas schmackhafter zu machen? Richtig: ein frischer Krapfen. Die hat Schneider für alle auf dem Weg zur Arbeit besorgt. Übrigens: Auch die Männer, die sich durch Krawattenverweigerung der Abschneideaktion entziehen, dürfen sich bei den Krapfen bedienen.