Gaimersheim
Schnelltestzentrum in Gaimersheim schließt Pforten

02.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:37 Uhr
Elena Ostermeier
Auch beim Gruppenfoto achten die Ehrengäste der Feierlichkeit (von links) Bernhard Sammiller und Christoph Würflein sowie die Mitglieder der Wasserwacht um Hans Wärmann (Sechster von links) ebenso auf Sicherheit wie David Vogl vom Landratsamt Eichstätt (rechts). −Foto: Hecht

Gaimersheim - Mit Ablauf des Kalendermonats Oktober ist der Betrieb des Gaimersheimer Schnelltestzentrums, einer Kooperation zwischen Landkreis und örtlicher Wasserwacht, nach sieben Monaten eingestellt worden.

Bei einer kleinen Feier im historischen Festsaal des Rathauses wurde die Leistung des Teams durch Repräsentanten der Marktgemeinde und des Landkreises gebührend gewürdigt. Christoph Würflein (CSU) stellte als Vize-Bürgermeister des Marktes das Ehrenamt generell in den Mittelpunkt: "An unserer Wasserwacht zeigt sich überdeutlich die Wichtigkeit des Ehrenamtes als eine stille Reserve in unserer Gesellschaft, auf die in Krisenzeiten stets Verlass ist." Beispielhaft habe man hier geholfen, das gesellschaftliche Leben während der Pandemie aufrechtzuerhalten.

Auch Bernhard Sammiller, Vize-Landrat des Landkreises Eichstätt, zollte dem Team um Hans Wärmann und dessen Familie seinen höchsten Respekt und bedankte sich mit einem Präsent und einem "herzlichen Vergelt's Gott", "der höchsten Auszeichnung, die man in Bayern bekommen kann". Angesichts steigender Inzidenzen sei es ein berechtigtes Gedankenspiel, ob man beizeiten wieder auf die Hilfe der Wasserwacht zurückgreifen müsse oder vielmehr zu dürfe.

Außergewöhnliches Konstrukt geschaffen

David Vogl, der als einer der Verantwortlichen des Koordinierungsstabes Pandemie im Landratsamt Eichstätt die aufwendige Infrastruktur organisiert hatte und für die Aufstellung der Schnelltestzentren verantwortlich war, konnte zufrieden zurückblicken: "Familie Wärmann hat hier ein Konstrukt geschaffen, das es in diesem Umfang kein zweites Mal gab." Das Personal in Gaimersheim war täglich und ausschließlich ehrenamtlich oder auf 450-Euro-Basis tätig; Hans Wärmann selbst war bereits im Dezember 2020 kurzerhand vom staatlichen Bauamt abgezogen und in den Testbetrieb der Region integriert worden. Die Schließung des Zentrums begründete Vogl mit der sinkenden Nachfrage: "Der geringe Bedarf an Schnelltestzentren rechtfertigt momentan nicht das Engagement, das reingesteckt wird. Der große Bedarf besteht derzeit an PCR-Tests, welche wir weiterhin in Eichstätt und Beilngries anbieten."

Seit Anfang April hatte das zehnköpfige Team der Gaimersheimer Wasserwacht im Stützpunkt am Freizeitbad Aquamarin in über 2000 Arbeitsstunden unzählige Nasenrachenräume abgestrichen und Bestätigungen ausgestellt. Täglich waren die Mitarbeiter zur Stelle - auch an Wochenenden und Feiertagen-, lediglich an zehn Tagen habe man aus Personalmangel nicht öffnen können. Von den weit über 8000 Schnelltests zeigten lediglich 20 ein positives Ergebnis, mindestens zwei davon stellten sich nach einem PCR-Test jedoch als falsch-positiv heraus. Anspruch sei immer gewesen, nur medizinisches Personal mit entsprechender Schulung und Zertifikat zu beschäftigen.

Weniger Betrieb seit Testskostenpflichtig waren

Nach sieben Monaten "professionellem Nasenbohren", wie Wärmann es ironisch nannte, war allerdings auch eine gewisse Erleichterung zu spüren: "Seit der Abschaffung der kostenlosen Tests für alle Bürger war wenig los und das Arbeiten ist schon schwieriger geworden", sagte er in Hinblick auf die nun notwendige Kontrolle von Attesten. "Da kam es durchaus auch zu unangenehmen Gesprächen", pflichtete Nicole Lübcke bei.

Zwei hochschwangere Frauen aus dem Landkreis, die das Testangebot in Gaimersheim gerne angenommen hatten, blickten zurück: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren immer sehr freundlich. Der Nasenabstrich war nicht gerade angenehm, aber wir hatten immer das Gefühl, dass er sorgfältig gemacht wird. Die Wartezeit bis zum Ergebnis haben uns die Wasserwachtler stets mit netten Gesprächen verkürzt."

DK

Elena Ostermeier