Ingolstadt
Schneller Weg durch die Brauereiallee

Für den geplanten Straßenausbau muss sich die Stadt aber noch mit dem Bund Naturschutz einigen

07.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:14 Uhr

Kulturdenkmal und Teil des 2. Grünrings um die Stadt ist die Brauereiallee nach Oberhaunstadt. Sieben Bäume müssten für den Bau der Umgehung Schneller Weg weichen. Der Bund Naturschutz als Eigentümer hat auch nach dem Erörterungstermin erhebliche Bedenken - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Sieben Bäume an der Brauereiallee müssen gefällt werden, um die Umgehung Schneller Weg auszubauen. Der Erörterungstermin verlief für die Stadt recht positiv. Der Bund Naturschutz hat aber immer noch erhebliche Bedenken.

Für Wolfgang Scherer gibt es nur diese eine Möglichkeit: „Wir müssen durch die Brauereiallee“, sagt der Ingolstädter Baureferent zum Projekt Schneller Weg. Doch er ist zuversichtlich, den Bau dieser direkten Verbindung zwischen der Ostumgehung Etting und der Nürnberger Straße bis zur Marktkaufkreuzung im Jahr 2015 beginnen zu können. Beim Erörterungstermin des Planfeststellungsverfahrens hat es laut Scherer mit den Trägern öffentlicher Belange keine Schwierigkeiten gegeben. Was die private Seite angeht, hält Scherer eventuell anstehende Probleme für lösbar. Bleibt noch der Bund Naturschutz: „Wir hoffen darauf, einen Konsens zu finden“, sagte der städtische Ressortleiter.

Um die teilweise stark kritisierte Umgehung an der Audi vorbei zu bauen, muss die Brauereiallee nach Oberhaunstadt gekreuzt werden. „Wir haben die Stelle gewählt, wo der Eingriff noch am harmlosesten ist“, betonte Scherer gestern bei der städtischen Pressekonferenz. Dennoch müssen sieben Bäume gefällt werden. „Dieser Eingriff ist unvermeidlich“, stellte er fest. Die Stadt hat nach seinen Angaben schon im Jahr 2000 Ausgleichsflächen geschaffen, weitere seien vorgesehen, insgesamt gut zwei Hektar.

Scherer hofft jetzt, sich mit dem Bund Naturschutz zu einigen – und vor allem, dass keine Klage eingeht. Wenn alles klappt, könnte im April oder Mai der Planfeststellungsbeschluss gefasst und im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen werden.

Doch der Bund Naturschutz, der im Besitz der Allee ist, will sich nur äußerst ungern von den Bäumen trennen – ganz abgesehen von der Verkehrsproblematik, die nach Ansicht der Naturschützer ganz und gar nicht gelöst ist. „Schweren Herzens würden wir diesen Teil der Allee abgeben“, sagte Georgine Müller auf Anfrage. Aber dafür müssten die Grundstücke südwestlich vom Schneller Weg bis zur Audi hin, wo heute Gärten sind, unbedingt freie Flächen bleiben. „Das muss juristisch auf jeden Fall abgesichert werden“, betont Müller. Noch strenger formuliert es BN-Vorsitzender Klaus Wittmann. Die Allee sei ein „einmaliges Kulturdenkmal“ in Ingolstadt und der ganzen Region. Außerdem sei sie Bestandteil des 2. Grünrings im Ingolstädter Landschaftsplan, was die Stadt bekanntlich selber so beschlossen habe. „Wir legen hohe Maßstäbe an, aber nicht mehr als das, was die Stadt selbst will“, so Wittmann. Der Bund Naturschutz würde sich jedenfalls nur „schwersten Herzens“ von diesem Teil der Allee trennen.

Wittmann verweist noch auf ein anderes Argument: „Ich denke auch an die Feuchtflächen am Rande des Augrabens“, so der BN-Vorsitzende. Es gebe hier „grundwassernahe Strukturen“, die untereinander vernetzt sind und wertvolle Lebensräume bieten.