Münchsmünster
"Schnell, gut und reibungslos"

Aus drei Landkreisen kommen Feuerwehren zu einer Übung zusammen Ehekirchener Truppe dabei

02.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr

Foto: Susanne Lamprecht

Münchsmünster/Ehekirchen (DK) "Achtung, hier spricht die Feuerwehr! Durch einen Unfall kommt es zu Schadstofffreisetzung", tönt es aus den Lautsprechern auf den Dächern der Feuerwehrfahrzeugen. Der Grund: Im Anlieferungsbereich eines Großbetriebs ist es zu einem Zusammenstoß gekommen.

Ein Stückgutlastwagen und ein Shuttlebus sind kollidiert. Der Bus wurde gegen die Verladestelle geschleudert. Es tritt eine wässrige Ammoniak-lösung aus. Die Arbeiter im Bus sind zwar nur leicht verletzt, wurden beim Aussteigen aber kontaminiert.

Soweit das Szenario, das sich Kreisbrandinspektor Franz Waltl für die Großübung der Feuerwehren der Region 10 am vergangenen Wochenende in Münchsmünster (Kreis Pfaffenhofen) ausgedacht hatte. Geübt wurde hier vor allem der Einsatz der Dekon-P-Ausrüstung (Personendekontamination), die seit etwa zwei Jahren eine Komponente des Katastrophenschutzes in den Landkreisen darstellt. "Im Falle eines echten Einsatzes dieser Ausrüstung macht es natürlich oft Sinn, das landkreisübergreifend zu machen, weil man dann sehr schnell sehr viele Personen dekontaminieren könnte", erklärt Waltl. Entsprechend waren in Münchsmünster auch die Dekon-P-Einheiten der Wehren aus Großmehring (Kreis Eichstätt), Reichertshofen und Schweitenkirchen (Kreis Pfaffenhofen), Ingolstadt sowie Ehekirchen (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) vertreten. Ebenso mit von der Partie waren CSA-Träger (Chemikalienschutzanzug-Träger) von elf weiteren Feuerwehren.

Und was dort gezeigt wurde, war durchaus beeindruckend: Rund 250 Aktive übten genauso, wie sie im Ernstfall auch verfahren würden. Ein potenziell kontaminierter Bereich wurde definiert, der nur mit entsprechender Ausrüstung betreten werden durfte. Dort galt es, die Schadstelle abzudichten, das Gefahrgut aufzufangen, den Kanaleinlauf zu sichern und am abschüssigen Gelände eine Sperre einzurichten. Außerdem mussten die aus dem Lkw geschleuderten Päckchen aufgesammelt und eines mit - laut Szenario - leicht radioaktivem Material für den medizinischen Gebrauch abgeschirmt werden.

Einsatzkräfte, die einmal im Gefahrenbereich waren, durften ihn nur nach entsprechender Dekontaminierung in einer der bereitstehenden Spezialduschen wieder verlassen, um sich und andere Personen nicht zu gefährden. Gleiches galt für die fiktiven Unfallopfer. Ein konkretes Beispiel, das auch schon praktisch aufgetreten ist, war laut Waltl der Einsatz bei Tierseuchen. Da habe man einen relativ langen Vorlauf und könne das Problem gut handhaben. Weil das freilich nicht immer so ist, "ist es gut, das zu üben und zu wissen, wie man im Ernstfall schnell und effektiv arbeiten kann".