Hilpoltstein
Schneise der Verwüstung im Landkreis

Hunderte von umgestürzten Bäumen und abgedeckte Dächer - Rettungsleitstelle zählt 240 Einsätze mit Schwerpunkt in Roth

19.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:14 Uhr
Zwei Dachflächen der Rother Anton-Seitz-Schule werden bei dem Unwetter abgedeckt und die Unterkonstruktion stark beschädigt (oben). Zahlreiche Straßenzüge sind durch umgestürzte Bäume zeitweise nicht befahrbar, andere beschädigen Zäune und Häuser. −Foto: News5/Fischer(2)

Hilpoltstein/Roth (HK) Abgedeckte Schuldächer, von Bäumen durchschlagene Dachstühle, ein stehengebliebener ICE, von Baumstämmen und Ästen blockierte Straßen und unzählige demolierte Autos: Das Unwetter in der Nacht zum Montag hat im Landkreis Roth und insbesondere in der Kreisstadt für eine Schneise der Verwüstung gesorgt.

Allein 240 Einsätze hat die Integrierte Leitstelle Mittelfranken Süd (ILS) für den Landkreis registriert, 40 weitere für Schwabach und Weißenburg. "Und das sind nur die, von denen wir wissen", sagt Tobias Schmidt von der ILS. 1100 Anrufe hat die Rettungsleitstelle gestern abgearbeitet. "Wir waren mit Vollbesetzung im Einsatz und sind trotzdem kaum nachgekommen", sagt er. Zwischen 19 Uhr und Mitternacht erreichte sie ein Anruf nach dem anderen. Einziges positives Fazit: "Wir haben weder einen Toten noch Verletzte", so Schmidt.

 

Die Feuerwehren aus Roth und den Ortsteilen waren im Dauereinsatz. Und sind es auch gestern Vormittag noch. "Wir sind gerade dabei, einen einsturzgefährdeten Kamin zu sichern und müssen dann gleich weiter nach Unterheckenhofen", sagt Markus Dombrowski von der Rother Wehr. An Ruhe ist noch lange nicht zu denken. Immer noch kommen weitere Mitteilungen der Rettungsleitstelle.

Haupteinsatzgebiet war und ist in Roth das ganze Gebiet rund um den Schleifweg und die Von-Vollmar-Straße. "Diese Ecke hat es in Roth besonders stark erwischt", so Dombrowsky . "Baum auf Hausdach gefallen" höre sich als Meldung noch vergleichsweise harmlos an. "Dann kommst du hin, siehst, dass es drei Bäume waren oder dass der Baum das Dach so durchschlagen hat, dass die Äste in die Zimmer ragen", sagt er. Unzählige Bürger kämpften in dieser Nacht mit Bäumen auf den Dächern und abgedeckten Dachziegeln. "Ich kam mir vor wie in einer Waschanlage", sagt eine Frau, die gestern Abend in Roth unterwegs war. "Du stehst mit dem Auto am Straßenrand, siehst überhaupt nichts mehr und wartest eigentlich nur noch, dass eine Gartenbank geflogen kommt. "

Auch die Rother Schulen hat es gestern stark erwischt. Am stärksten war die Anton-Seitz-Schule betroffen, bei der das Dach abgedeckt wurde. Doch auch das Dach der Grundschule am Nordring wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Der Bahnverkehr ist von dem Unwettern ebenfalls massiv betroffen gewesen. Am Sonntagabend ging es für einen ICE bei Unterheckenhofen nahe Georgensgmünd nicht mehr weiter, da ein entwurzelter Baum auf die Oberleitung gestürzt war. Die Einsatzkräfte mussten sich erst einmal einen Weg durch das Gelände bahnen, um zu den rund 400 Fahrgästen zu gelangen. "Der Zug hatte keinen Strom mehr und stoppte mitten auf der Strecke", so ein Sprecher der Bundespolizei am Montagmorgen. Die Fahrgästen mussten über eine Behelfsleiter aussteigen, blieben aber unverletzt. Der in der Nacht entstandene Schaden ist laut Polizei derzeit noch nicht abschätzbar.

Kai Bader