Schrobenhausen
Schmutzige Fenster als Gradmesser

Hausbesitzer Will Finkenzeller fordert dringend eine Entlastung der Aichacher Straße

10.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:21 Uhr
Rainer Hamp
Der Vergleich: Will Finkenzellers Fenster vor dem Putzen (oben) und danach (unten). In sechs Wochen, so Finkenzeller, sehen sie wieder so wie oben aus. −Foto: Hamp

Schrobenhausen (SZ) Groß war der Andrang nicht gerade. Der Besitzer des Hauses Aichacher Straße 25, Will Finkenzeller (kleines Foto), hatte für Samstag, 12 Uhr, über einen Leserbrief in der Schrobenhausener Zeitung zu einer Besichtigung der besonderen Art eingeladen.

Er wollte zeigen, wie sehr die Anwohner an der Aichacher Straße von Dreck und Lärm gepeinigt werden, weshalb eine Umgehungsstraße, auch wenn sie das Naturschutzgebiet Goachat durchschneidet, dringend nötig sei. Wie erwähnt, das Interesse hielt sich in Grenzen: Neben dem SZ-Berichterstatter kam noch - ein einziger Interessierter.

Finkenzeller führte in den ersten Stock des bald 100-jährigen Hauses, in dem sich ein Nachhilfe-Institut für Schüler befindet. Offene Fenster während des Unterrichts sind praktisch unmöglich, weil Lärm und Staub dann selbst dort oben unerträglich wären. Mit einem Messgerät wurden bei offenem Fenster über 70 Dezibel Lärm registriert, bei geschlossenem Lärmschutzfenster immer noch 34 Dezibel. Dabei sind am Samstag kaum Lastwagen unterwegs. Wenn die Lkw an der Ampel anfahren, dann erzittere sein Gebäude, erklärte Finkenzeller. Am gegenüberliegenden Gebäude des Gritschenbräu würden sich dabei im Laufe der Zeit immer wieder Dachplatten lösen. Damit sie den Passanten nicht auf den Kopf fallen, musste dort ein Gitter angebracht werden.

Schlimm sei auch der Dreck, der durch Abgase und Reifenabrieb entstehe. Die gegenüberliegende Hauswand des Gritschenbräu sieht auch entsprechend schwarz aus. Dann öffnete Finkenzeller das Fenster und zeigte den Dreck, der an den Fensterrahmen selbst im ersten Stock klebt. In normalen Wohngegenden würde man sagen, geputzt wurde letztmals vor mehreren Jahren. Hier aber, so versichert Finkenzeller, geschah dies vor gerade mal sechs Wochen. Die Belastung könne den Anwohnern eigentlich nicht mehr länger zugemutet werden. Auch im Garten zu sitzen bringe wenig Vergnügen.

Freilich sei das Goachat schützenswert, sagte auch Finkenzellers interessierter Besucher. Aber erstens werde durch eine Umgehungsstraße nur ein Streifen von etwa drei Prozent des Gebietes abgetrennt und zweitens könne man die Straße auf Pfähle setzen und vielleicht drei Meter über dem Boden durch das geschützte Gebiet führen. Gefordert seien da die Politiker, die sich eine Lösung für das Problem einfallen lassen müssten. Der Zustand an der Aichacher Straße jedenfalls sei nicht mehr länger hinzunehmen.

Rainer Hamp