Grasheim
Schmuckstück hinter alten Bäumen

Hans und Ulrike Dittenhauser haben sich in Grasheim ein grünes Paradies geschaffen

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Eine Kräuterschnecke ziert das Zentrum des Gartens von Ulrike Dittenhauser. - Foto: Hammerl

Grasheim (SZ) Auf 700 Quadratmetern, die einst als Silofläche für den ehemaligen Milchviehbetrieb dienten, haben sich Hans und Ulrike Dittenhauser ein kleines Paradies geschaffen.

Von außen ist nicht erkennbar, welches Schmuckstück sich hinter den alten Bäumen am Graben versteckt. Ulrike Dittenhauser lächelt wissend, wenn wieder einmal ein Besucher seine Überraschung äußert. 1994, vier Jahre nach der Hochzeit, hat der heute 53-jährige Hans Dittenhauser den Vollerwerbsbetrieb seiner Eltern übernommen. Die Kühe gab er 1998 ab, den reinen Ackerbaubetrieb führt er weiter, aber mittlerweile nebenberuflich. Die Futtersilos wurden seitdem nicht mehr benötigt, und auf dem Gelände entstand zunächst ein typischer Bauerngarten mit Gemüsebeeten und Staudenpflanzen. Vor zwei Jahren entschloss sich das Ehepaar dann, den Garten neu zu gestalten und füllte zunächst auf. 40 - in Worten vierzig - Kipper mit je acht Tonnen Humus schluckte das Areal, typisch Moos eben. Einzig eine große Kräuterschnecke hatte sich Ulrike Dittenhauser als Gestaltungselement gewünscht. Sie wünschte - er baute. "Und fluchte", erzählt sie schmunzelnd. Denn die Jura-Kalksteine, aus denen er die im Durchmesser circa 3,5 Meter messende Kräuterschnecke baute, waren schwer, unhandlich, unregelmäßig geformt und brachten ihn gehörig ins Schwitzen. Doch jetzt ist die Kräuterschnecke das Zentrum des Gartens, bevölkert von Lavendel, Minze, Schnittlauch, Petersilie, Rucola, Kerbel, Bohnen- und Olivenkraut, Bärlauch, Koriander, Liebstöckel, Melisse, Thymian, Waldmeister, Ysop, Majoran, Bärwurz, Sauerampfer, Hängerosmarin, und sie ist der ganze Stolz seiner Frau. Die hat das ursprüngliche Konzept, das aus Rasen und der Kräuterschnecke bestand, schnell über Bord geworfen. Zwar war der Garten nun sehr pflegeleicht, was ihr als Berufstätige natürlich entgegenkam, doch merkte sie schnell: "Ganz ohne Blumen geht es nicht." Und so wurde der Rasen stellenweise wieder ausgestochen. Einige Blumenbeete sind kreisrund und ziehen die Verbindung zu Ulrike Dittenhausers zweitem großen Hobby - dem Flamenco-Tanz. "Das sind Flamenco-Kreise beziehungsweise Punkte", erklärt sie. Außen herum ziehen sich langgezogene Beete in großen, kunstvollen Schwüngen. Auf dem Reißbrett geplant seien diese eher ungewöhnlichen Formen nicht, sondern "ganz spontan entstanden". Rosen dominieren die Bepflanzung, insgesamt 120 Stück haben die Dittenhausers gepflanzt. Am Ausgang zum Hof hin sind rosafarbene Strauchrosen namens Elmshorn, eine Züchtung aus dem Jahr 1951, zehn Jahre jünger sind die blutroten Beetrosen Nina Weibull. Alle Rosen sind beschriftet, so dass die Besucher sich selbst informieren können, um welche Sorten es sich handelt. Von Mitte Juni bis zum Frost blühen die Rosen. "Knospen haben sie schon, jetzt muss es nur noch wärmer werden", hofft die Gärtnerin auf einen Entwicklungsschub, damit sich die Königin der Blumen im besten Licht zeigt, wenn am Sonntag, 12. Juni, der große Tag gekommen ist. Teilweise hat sie die Rosenbeete ihren Freunden gewidmet - so die rotorangefarbenen Rumbarosen ihrer Flamenco-Partnerin Margit, die roten Strauchrosen namens Pasodoble ihrem tödlich verunglückten Tanzpartner Daniel, die Sevillianer-Rosen, benannt nach einem spanischen Volkstanz, ihrer Freundin Marie und das Beet mit den cremeweiß-blühenden Wedding-Piano-Rosen "meinem Kollegen Rainer, weil er Musiker ist - und wenn die Rosen genügend Blüten tragen, dass es für einen Brautstrauß reicht, dann muss er heiraten", erzählt die 47-Jährige lachend. Dann gibt es da noch das Marissa-Hernandez-Eck mit 20 gelben Rosen, benannt nach ihrer Flamenco-Lehrerin. Vieles, was sich beim Aufräumen in den Scheunen fand, hat Uli Dittenhauser recycelt - vom Dachfenster eines alten Wohnhauses über den Pflug bis zu alten Handbohrern, die in einem alten Dachbalken stecken.