Schrobenhausen
Schmid verspricht: 8,4 Millionen Euro müssen reichen

Das Budget für die Sanierung des Schrobenhausener Rathauses wurde ein weiteres Mal aufgestockt

27.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:39 Uhr
Darf's ein bisschen mehr sein? Das Budget für die Sanierung des Schrobenhausener Rathauses wurde in der jüngsten Stadtratssitzung auf mittlerweile 8,4 Millionen Euro angehoben. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Lange Gesichter im Schrobenhausener Stadtrat: Die Sanierung des Rathauses am Lenbachplatz wird nochmals um weitere rund 400000 Euro teurer als bislang vorgesehen. Gegen die drei Stimmen von Rudi Koppold und Harald Reisner (beide FW) sowie Franz Mühlpointner (BVS) wurde das erhöhte Budget von 17 Stadträten durchgewunken.

Die Sanierungskosten des Rathauses scheinen kein Ende zu nehmen. Schon im Juli vergangenen Jahres hob der Stadtrat das ursprüngliche Budget um 700000 Euro auf insgesamt 7,7 Millionen an. Nicht ohne eine hitzige Debatte über die Kosten zu führen. Im vergangenen August trat Projektsteuerer Jürgen Wieder im Stadtrat an, um dort mitzuteilen, dass die Bauarbeiten sich verteuern würden: "Wir müssen sparen."

Nun war es Projektsteuerer Jan Schmid, der den Stadträten die nächsten Hiobsbotschaften überbrachte, wie auch Franz Mühlpointner feststellte: "Jedes Mal, wenn Sie wieder in der Stadt sind, muss die Stadt eine Million mehr zahlen." Schmid legte den Kommunalpolitikern eine elf Punkte umfassende Liste (wir berichteten) vor, die sie schon aus einer nichtöffentlichen Sitzung kannten. Nun hatte Schmid die Probleme auch mit Kosten hinterlegt. Insgesamt rund 991000 Euro sollten es sein. Schmid hatte die Kosten durchleuchtet und sie auf 547500 Euro reduziert. Das sei die Summe für zusätzliche Arbeiten, die niemand hätte vorhersehen können.

Schmid war vor allem erstaunt darüber, wie offensichtlich beim Bau des Rathauses Ende der 60er-Jahre geschludert worden sein musste. So seien bei der Statik und beim Brandschutz die damals geplanten Vorgaben beim Bau einfach nicht umgesetzt worden: "Dass abweichend von der Prüfstatik gebaut wird, ist nicht alltäglich." Wäre das Rathaus zusammengebrochen und hätte es dabei noch Verletzte gegeben, wäre das ein Fall für die Staatsanwaltschaft gewesen, so Schmid weiter: "Zum Glück ist nichts passiert."

Unzufrieden mit der Kostensteigerung zeigte sich Rudi Koppold. Er wollte von Schmid wissen, ob die von ihm nun vorgelegten 8,4 Millionen Euro für die Sanierung des Rathauses wirklich ausreichten? Die größten Unwägbarkeiten seien nun überstanden, sagte Schmid. Koppold setzte nach. Schmid darauf: "Die 8,4 Millionen Euro müssen reichen." Und der Regensburger Projektsteuerer ergänzte noch an Koppold gerichtet: "Wenn ich Ihnen in einem Jahr die 8,4 bestätige, loben Sie mich auch."

Davon war Schmid an dem Abend aber noch weit entfernt. Und nach Mühlpointners Bauchgefühl werde Schmid das auch so bleiben: "Diese Zahlen stimmen nicht, das ist mein Gefühl und das hat mich noch nie getäuscht." Er glaube nicht daran, dass das Ende der Preisspirale schon erreicht sei und damit sei er "in keinster Weise zufrieden".

Hellhörig geworden war auch Christian Spreizer (proSob), der im Kompetenzteam des Stadtrates für die Rathaussanierung sitzt, als Schmid von den Mängeln am Bau sprach. Er habe keine Ahnung davon, was Schmid ihm sage: "Ich muss das glauben." Aber er wollte mit seiner Frage sichergehen, dass die Stadt am Ende der Sanierung schriftlich bekomme, das alles nach Plan gebaut worden sei. Die Architekten in der Zuschauerreihe nickten zustimmend und Schmid bestätigte das.

Die Zahlen seien nicht erfreulich, meinte Bastian Fuchs (CSU). Andererseits sei das aber auch nichts Neues bei der Sanierung eines Bestandsgebäudes, fügte der Jurist hinzu. "Wir werden das Projekt zu Ende bringen müssen", sagte Fuchs und appellierte damit an seine Stadtratskollegen, die Erhöhung des Budgets mitzutragen.

Stadtbaumeister Axel Westermair wies darauf hin, dass mit der Fertigstellung des Rathauses nun wohl erst im Juni 2021 zu rechnen sein dürfte. Auf die Sanierung des Lenbachplatzes werde das keine nachteiligen Auswirkungen haben, weil mit dessen Fertigstellung eh nicht im kommenden Jahr gerechnet worden sei. Das Ziel sei, den Lenbachplatz ebenfalls bis Juni 2021 fertigzubekommen. Ob das zu schaffen sei, so Westermair, werde sich noch zeigen.

Jürgen Spindler