Pfaffenhofen
Schmausen und Staunen

Geistreiche und lustige Experimente beim Science Dinner

18.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Wissenschaft trifft Kabarett: Die Physikanten sind Herr Reiner (links) und Professor Doktor Otto Liebermann - Foto: Paul

Pfaffenhofen (PK) Einen kabarettistischen Einblick in die Welt der Physik durch das Duo Die Physikanten, begleitet von einem zur einen Hälfte veganen und zur anderen Hälfte traditionellen Menü: Das hat das sogenannte Science Dinner im Stockerhof geboten.

Die Balance zwischen ernsthaften wissenschaftlichen Fachvorträgen und humorvollen Programmpunkten ist bei der diesjährigen Energie-für-alle-Woche vollauf gelungen. So auch am Freitag: Zu Beginn des Abends hatte noch die Pfaffenhofener Klimaschutzmanagerin Kathrin Merkert einen Vortrag über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimaschutz gehalten, erfrischend knapp, denn die meisten Zuhörer im Saal dürften zu diesem Zeitpunkt schon mächtig Hunger gehabt haben.

Die wesentliche Botschaft Merkerts: Ein Kilogramm Fleisch weist eine zehnmal höhere Kohlendioxidbelastung auf wie ein Kilogramm Gemüse. Und das sei durchaus von Relevanz, schließlich sei die Ernährungsweise der Menschheit für etwa 13 Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes verantwortlich: „Wenn alle Männer, die insgesamt ja deutlich mehr Fleisch essen als Frauen, die weiblichen Ernährungsgewohnheiten übernehmen würden, ließen sich jedes Jahr weltweit 15 Millionen Tonnen CO2 einsparen“, sagte Merkert.

Dass es auch danach, in den nächsten zwei Stunden, nicht wirklich hochtechnisch und bierernst zugehen wird, das wurde einem schon angesichts des Outfits der beiden Physikanten klar: Der eine, „Herr Rainer“ gerufen, erschien in einem quietschvioletten Anzug auf der Bühne, sein Chef Professor Doktor Otto Liebermann so, wie man sich eben einen zerstreuten Hochschullehrer vorstellt: der Anzug eine Nummer zu groß, die Fliege schief am Hemdkragen, die Haare wild zerwuselt. Was sie darboten – überraschend, geistreich und lustig – konnte selbst früheren Physikmuffeln die Schulzeit in nostalgischem Licht verklären. Warum nur konnte das einst der Lehrer nicht so toll erklären?

Da wurde auf der Bühne etwa ein großes Fass mit heißem Dampf gefüllt und dann dem Publikum die Frage gestellt, was nun passiert, wenn Selbiges mit kaltem Wasser übergossen wird. Die beiden „Physikanten“ machten es spannend, zogen Schutzhelme über und näherten sich vorsichtig, mit Gießkannen bewaffnet, dem überhitzten Fass. Und, tatatata: Das Fass implodierte, die Kinder im Saal lachten begeistert, die Erwachsenen applaudierten.

In ihrem weiteren Streifzug durch die Welt der Naturgesetze wurde dann unter anderem geklärt, ob und wenn ja welche Geräusche sich mit einem Laserstrahl erzeugen lassen oder wie man vier über Kreuz sitzenden und jeweils zurückgebeugt auf dem Bauch des Nachbarn liegenden Männern den Stuhl unter dem Hintern wegzieht, ohne dass das Quartett auf den Boden plumpst.