Eichstätt
Schluss mit Stolperfallen

Stadtrat bringt Konzept für eine "lebendige barrierefreie Altstadt" auf den Weg

12.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:49 Uhr

Foto: Eva Chloupek

Eichstätt (EK) Die historische Altstadt Eichstätts ist ein Kleinod mit engen Gässchen und jeder Menge Kopfsteinpflaster. Gestern hat der Stadtrat ein Gesamtkonzept beschlossen, wie die Innenstadt behinderten- und seniorengerechter gestaltet werden kann. Stichwort: Barrierefreiheit.

Stadtbaumeister Manfred Janner erklärte in der gestrigen Sitzung des Stadtrats die Hintergründe: Ministerpräsident Horst Seehofer hatte in seiner Regierungserklärung am 12. November 2013 die Devise ausgegeben, dass Bayern bis 2023 im gesamten öffentlichen Raum barrierefrei umgestaltet werden soll. Das Thema Barrierefreiheit ist auch ein Ziel im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept ISEK 2020 der Stadt Eichstätt - und damit gibt es Fördermöglichkeiten für einen behindertengerechten "Umbau" der Innenstadt.

Janner stellte das Konzept "Lebendige barrierefreie Altstadt" vor, das zusammen mit dem Planungsbüro von Angerer entstanden ist. Die Fachleute haben Schwachstellen im Hinblick auf die Barrierefreiheit untersucht und in dem Konzept Lösungsvorschläge aufgezeigt. Die Untersuchung selbst wird über das Städtebauförderungsprogramm "Aktive Zentren" finanziert, für die Umsetzung konkreter Bauarbeiten sind im städtischen Haushalt für dieses Jahr 60 000 Euro veranschlagt.

Die Umgestaltung der Innenstadt läuft bereits seit Jahren, wie sogenannte Rollatorteppiche etwa in der Dominikanergasse oder in der Pfahlstraße zeigen. Als erste große Aufgabe aus dem aktuellen Fördertopf wurde auch die Breitbandversorgung der Katholischen Universität genutzt, um im Umfeld des Domplatzes ein leichter gängiges Pflasterband zu bauen. Als Nächstes kündigte Stadtbaumeister Janner in Zusammenarbeit mit Vodafone im Rahmen der Breitbandinitiative barrierefreie Umbauten in den Straßenzügen Loy-Hering-Gasse, Pfahlstraße und Residenzplatz an. Hier geht es streckenweise auch um die Fortführung und Vernetzung bestehender rollstuhlgerechter Pflasterbänder. Das Konzept zeigt eine Reihe von Materialmöglichkeiten auf, die sowohl dem denkmalgeschätzten Ensemble der Innenstadt wie auch den Ansprüchen der Barrierefreiheit gerecht werden.

In der Untersuchung werden auch die Schwachstellen und Mängel in der Innenstadt deutlich: Hindernisse durch regelmäßige Falschparker, von Straßencafés und Verkaufsständern verstellte Rollatorteppiche, mangelhaft gestaltete Haltestellen und Wasserrinnen, die sich als Stolperfallen erweisen.

Das Straßenmobiliar wurde ebenfalls in die Untersuchung mit aufgenommen und mit Verbesserungsvorschlägen versehen. Hier geht es zum Beispiel darum, dass sich besonders ältere Mitbürger für die Sitzbänke auch Armlehnen wünschten, dass Poller hilfreich seien, um Falschparker zu vermeiden, aber auch um optische Verbesserungen etwa bei Mülleimern und Lampen und darum, dass an einigen Stellen Fahrradständer fehlen. Das Konzept soll nun schrittweise umgesetzt werden. Der Beschluss war einstimmig. Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW) sagte: "Uns ist allen klar, dass es hier noch einiges zu tun gibt."