Riedenburg
Schluss mit den Stolperfallen

Barrierefrei durch Riedenburg: Stadt will den Umbau in den nächsten Jahren umsetzen

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Hindernisse zuhauf gibt es in Riedenburg: Jetzt forciert die Kommune allerdings den Ausbau der Barrierefreiheit. Schon in den kommenden Monaten soll sich ein Arbeitskreis bilden, der die nächsten Schritte plant - Fotos: Janda

Riedenburg (sja) Es ist eine Mammutaufgabe, die sich der Riedenburger Stadtrat gestellt hat: In den nächsten Jahren will das Gremium den Ausbau der Barrierefreiheit in der Kommune vorantreiben. Den Auftakt für das Projekt bildet eine umfangreiche Planungsphase, die demnächst beginnen soll.

Engstellen, Stufen, tiefe Pfützen und unebener Untergrund – in Riedenburg wimmelt es nur so vor Stolperfallen und anderen Problemen. Barrierefreiheit sucht man vielerorts noch vergebens. Nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in einigen Ortsteilen. Das soll sich jetzt ändern. In den kommenden Jahren plant die Stadt sukzessive Verbesserungen. „Das wird eine große Aufgabe für uns“, ist sich Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) sicher.

Im Fokus liegt zunächst die Innenstadt, wo Probleme für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen längst Alltag sind. Völlige Barrierefreiheit ist in den engen Gassen jedoch ein Ding der Unmöglichkeit, wie die Verantwortlichen im Rathaus wissen. Aus diesem Grund soll der Umbau klein anfangen. Mit einem barrierefreien Weg, der sich durch einen Großteil der Innenstadt ziehen soll.

„Wir müssen aber erst die weitere Planung abwarten“, sagt Lösch angesichts der vielen offenen Fragen. Die Streckenführung, das Material und auch die Finanzierung sind nur drei der Punkte, um die es in den kommenden Monaten gehen soll. Erste Gespräche mit der Regierung von Niederbayern haben bereits stattgefunden, vorerst zu grundsätzlichen Fragen. Die Details soll nach Meinung des Rathauschefs jetzt eine Arbeitsgruppe klären.

Wer diesem Kreis angehören wird, steht noch nicht fest. Lösch kann sich jedoch vorstellen, erfahrene Kommunalpolitiker aus der Region ins Boot zu holen. Auch zu Edmund Klingshirn, dem Behindertenbeauftragten des Landkreises, und Petra Ellert vom Inklusionsprojekt Mittendrin will er Kontakt aufnehmen. Dazu kommen Betroffene aus Riedenburg, Fachleute aus dem Rathaus und der Bauausschuss des Stadtrats.

„Alles ist in einer Gemeinde wie Riedenburg nicht machbar“, warnt der Behindertenbeauftragte Klingshirn im Gespräch mit unserer Zeitung allerdings vor zu großen Erwartungen. Die Lage der Kommune mit ihren vielen Steigungen und engen Gassen mache einen 100-prozentigen Umbau unmöglich. „Wenn aber zumindest etwas passiert, dann wäre das schon ein Erfolg“, betont er.

Gleichzeitig erinnert der Abensberger an die vielfältigen Möglichkeiten und zugleich auch Anforderungen eines derartigen Projekts. Denn Barrierefreiheit richte sich nicht allein an Rollstuhlfahrer, spricht er einen weitverbreiteten Irrtum an. „Wir müssen versuchen, alle Sinneskanäle anzusprechen“, sagt er und fordert auch Verbesserungen für Blinde und Gehörlose. „Was jetzt passiert, kann deshalb nur ein Anfang sein“, weiß auch der Dritte Bürgermeister Wolfgang Langer (CSU), der sich als Seniorenbeauftragter des Stadtrats bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt. Während oftmals von einer Umsetzung in den kommenden Jahren die Rede ist, hält Langer einen weitaus längeren Zeitraum für notwendig. „In einem oder zwei Jahren ist das sicher nicht erledigt.“

Fest steht unterdessen, dass die Kosten für die Umgestaltung bei Weitem keine horrenden Höhen erreichen werden. Und auch die Sorge, dass die Stadt Unmengen an Fördermitteln zurückzahlen muss, besteht nicht mehr. Diese Befürchtung war zuletzt immer wieder zu hören, vor allem wegen der umfangreichen Altstadtsanierung, in die Riedenburg bis in die 1990er Jahre hinein mehr als sechs Millionen D-Mark investierte. Allein gut vier Millionen flossen damals aus Fördertöpfen des Städtebaus. „Bis vor zwei Jahren hätten wir dieses Geld wohl zurückzahlen müssen“, erklärt Lösch für den Fall eines Umbaus. Seitdem gilt: Wenn sich Maßnahmen positiv auf die Barrierefreiheit auswirken, ist das nicht nötig.