Köln
Schluss bei den "Geißbock"-Profis

1. FC Köln entbindet Klaus Maierstein völlig überraschend von dessen Aufgaben als Chef-Physiotherapeut

31.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:51 Uhr
Es war einmal: Den Kölner Profi Salih Özcan (l.) darf Klaus Maierstein (r.) nun nicht mehr behandeln. −Foto: Imago Images

Köln - Paukenschlag beim 1. FC Köln: Nach neun Jahren als Chef-Physiotherapeut bei den "Geißböcken" wurde Klaus Maierstein nun völlig überraschend aussortiert.

 

Gerüchtehalber soll Cheftrainer Markus Gisdol einen großen Anteil an der Degradierung des Schrobenhauseners haben.

Vor Kurzem war es wieder so weit: Das führende Fußball-Fachmagazin Deutschlands brachte sein Sonderheft für die neue Bundesligasaison auf den Markt. Für jeden Fan, der etwas auf sich hält, bedeutete das: Rein in den Zeitschriftenladen seines Vertrauens, das begehrte Produkt kaufen - und dann in aller Ausführlichkeit die verschiedenen Mannschaftsposter studieren. Die Anhänger aus dem Altlandkreis Schrobenhausen waren dabei ja in den Vorjahren immer sehr schnell auf der Seite des 1. FC Köln gelandet, auf der eben auch "ihr" Klaus zu entdecken war. Aber heuer: kein Maierstein auf dem Bild der "Geißböcke".

Ob er sich zum Zeitpunkt des Fototermins vielleicht noch im Urlaub befunden hat? Also kurz umblättern - dahin, wo der gesamte "Staff" des dreimaligen Deutschen Meisters aufgeführt wird. Und spätestens hier gab's dann Gewissheit: Chef-Physiotherapeut 2020/21 der Kölner ist ein gewisser Christian Osebold. Und unter dessen Kollegen in der Abteilung: ebenfalls kein Maierstein aufgeführt.

Wie gut, dass es das Internet gibt: Also rein in den "GEISSBLOG. KOELN", auf dem so ziemlich alle Informationen rund um den Bundesligisten aus dem Rheinenergiestadion zu finden sind. Und siehe da, nach kurzer Suche fällt einem die knallharte Gewissheit ins Auge: "Maierstein nach neun Jahren weg", so die Schlagzeile. Die "Geißböcke" hätten ihn "mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben bei den Profis entbunden", ist weiter zu erfahren. Außerdem: "Wie es für Maierstein weitergeht, wird in den nächsten Wochen intern mit der Geschäftsführung besprochen. Auch eine gänzliche Trennung vom Physiotherapeuten scheint nicht ausgeschlossen. "

Aber weshalb das Ganze? Deutschlands größte Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben war das Thema auch schnell einen Artikel wert - und sie glaubt zu wissen, dass der Schrobenhausener "von Trainer Markus Gisdol aussortiert wurde". Maierstein gilt in der Szene als anerkannter Experte. Vor seiner Zeit am Rhein hatte er bereits als Chef-Physiotherapeut beim Junior-Team des FC Bayern München gearbeitet - und hatte damals unter anderem auch spätere Weltstars wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm immer wieder fit "geknetet". Der Wechsel zum Traditionsverein nach Köln im Sommer 2011 war dann ein logischer Karriereschritt nach vorne für ihn. Einer, den er nie bereute. Im Gegenteil: Der Schrobenhausener wurde mit seiner Familie sehr bald heimisch am Rhein - und mit seiner offenen, sympathischen Art erfreute er sich bei den Profis der "Geißböcke" regelmäßig großer Beliebtheit. Ja, er galt im Umfeld des Vereins stets als große Vertrauensperson für das kickende Volk - mit dem gerne so manches interne Problemchen diskutiert wurde. Ein Umstand, der Gisdol nicht passte?

Letzteres ist nur Spekulation. Fakt dagegen ist, dass nun die Anwälte das Wort haben - denn dass Maierstein ab sofort lediglich noch im Juniorenbereich des 1. FC Köln arbeiten will, wie es von Vereinsseite anscheinend angedacht wurde, ist kaum zu erwarten. Der 51-Jährige selbst möchte zum derzeitigen Stand der Dinge selbstverständlich nichts sagen, schließlich handelt es sich um ein schwebendes Verfahren. Aber unter normalen Umständen läuft wohl alles auf eine baldige Vertragsauflösung hinaus - wobei die genauen Konditionen eben noch ausverhandelt werden müssen.

Wo der Schrobenhausener danach tätig sein wird? Ob es ihn zu einem anderen Profiklub treibt oder zurück in seine bayerische Heimat? Aktuell scheint Vieles möglich zu sein. Die bereits erwähnte Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben ist sich jedenfalls sicher: Interessenten in der Bundesliga dürfte es für Maierstein "genug geben". Und damit könnte sie durchaus Recht haben.

SZ

Roland Kaufmann