Ingolstadt
Schlittenfahrt und Schnäppchenjagd

Ingolstädter nutzen erstes Winterwochenende zum Spielen, Einkaufen und Aufräumen

08.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

−Foto: Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Strahlender Sonnenschein, klirrende Kälte und dicke Schneeflocken: Am vergangenen Wochenende hat sich der Winter in vielen Facetten gezeigt. Die Ingolstädter nutzten die drei Tage ganz unterschiedlich.

Die Kaffeemaschine in der Winterlounge hat sich in der Nacht auf Freitag schon verabschiedet. "Ihr war es wohl zu kalt", sagt Betreiber Klaus Richters. Trotzdem kommen noch einmal jede Menge Gäste, um sich nach einem Spaziergang an diesem sonnigen Feiertag in den gemütlich eingerichteten Arkaden des Alten Rathauses aufzuwärmen. "Der selbstgemachte Punsch und der Bio-Glühwein sind heuer besonders gut angekommen", bilanziert Richters im Gespräch mit unserer Zeitung, bevor bereits am Abend das große Aufräumen beginnen wird. "Nach acht Wochen ist es gut, das Weihnachtszeug kann doch jetzt keiner mehr sehen", sagt der Betreiber, der sich auf ein paar freie Tage freut. Die Besucher seien das, was die Arbeit hier ausmache. Sogar Touristen aus Kitzbühel oder München seien nur wegen der Winterlounge nach Ingolstadt gereist. "Wir haben Stammgäste, die schon seit vier Jahren hierherkommen", erzählt Richters und verrät, dass es auch im nächsten Winter wieder Punsch und Glühwein in den Arkaden geben wird.

Familie Grund dagegen hat am Dreikönigstag frei. Sie nutzt den Sonnenschein am Nachmittag für eine Rutschpartie am Scherbelberg. Obwohl der Schnee noch gar nicht so tief ist, sausen viele Kinder mit ihren Schlitten den kleinen Hügel am Rande des Hallenbad-Parkplatzes hinunter. Der zweijährige Buhay traut sich aber erst einmal nur mit Papa Gerhard auf den bunten Rutschteller. "Liwanag ist vier, sie darf zum ersten Mal alleine fahren", erzählt Mama Loregen, die das Treiben ihrer Kinder aus sicherer Entfernung beobachtet, um nicht umgefahren zu werden.

Die Grunds haben sich genau den richtigen Tag zum Schlittenfahren ausgesucht - denn am Samstag ist es um einiges ungemütlicher. In der Innenstadt stapfen nur wenige Hartgesottene durch den frostigen Wind, ein kurzer Plausch in der Fußgängerzone wird dann doch lieber in einem der vielen Cafés fortgesetzt. Alissa Glück sitzt mit ihrer Mutter im Café Anna und wärmt sich wie so viele andere ihre Finger an einer heißen Tasse Tee. Die Zwölfjährige hat sich ihre Gitarre mit neuen Saiten bespannen lassen. "Zum Shoppen ist es aber zu kalt", gibt sie zu.

Ein Abstecher in einen Baumarkt an der Manchinger Straße zeigt, dass der Winter bisher allerdings noch gar nicht richtig zugeschlagen hat: Schneeschaufeln und Streugut gibt es noch jede Menge, die Kunden decken sich vielmehr mit Frostschutzmittel ein - oder mit Christbaumkugeln für das nächste Weihnachten. "Die Restposten sind um 80 Prozent reduziert", freut sich Christine Snehotta, die mit ihrer Familie bis aus Berching zum Einkaufen gekommen ist. Der anderthalbjährige Enkel Finn sitzt auf Mamas Arm und hat ein paar Meisenknödel in der Hand. "Die kommen in das neue Vogelhaus, das Finn vom Opa bekommt", erzählt Rebecca Grad-Snehotta, während hinter ihr dann doch ein Mann mit einer Schneeschaufel vorbeiläuft.

Diese kann er am Sonntag auch wirklich gut gebrauchen: Ein lautes Scharren verrät schon frühmorgens, dass sich über Nacht eine frische Schneedecke über Ingolstadt gelegt hat. Die Bürger tun gut daran, ihre Räum- und Streupflicht zu erfüllen und den Gehweg vor ihrem Haus von Schnee und Eis zu befreien - und das am besten mit der Schaufel oder Mitteln wie Sand sowie Splitt. Denn der "Einsatz von Streusalz ist aus Umweltschutzgründen nicht erlaubt", wie ein Blick auf die Homepage der Ingolstädter Kommunalbetriebe verrät.

Am Vormittag zieht es dann vor allem Kinder ein letztes Mal zur Eisbahn am Paradeplatz, bevor diese am Abend - zumindest für diesen Winter - schließt. Die elfjährige Elena und ihr neunjähriger Bruder Johannes Schönauer aus Weichering drehen Runde um Runde vor dem Schloss, während ihre Eltern vom Rand aus zusehen. "Wir laufen hier gerne Schlittschuh, weil es nicht so voll ist wie in der Saturn-Arena", sagt Johannes. "Und danach können wir gleich zur Oma zum Essen gehen", ergänzt Elena. Auch Alexander Baar vom Schlittschuhverleih ist zufrieden mit der Saison. "Vor allem vor Weihnachten und an den Wochenenden war die Nachfrage grandios", berichtet er, während sich einige Buben eine wilde Schneeballschlacht auf der Eisfläche liefern und aus den Lautsprechern ein allerletztes Mal "Last Christmas" erklingt.