Schlimmer Trainingsunfall

15.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:43 Uhr

Wolfsberg/Gersthofen (SZ) Mit Irene Pfab, der 45-jährigen Ausnahme-Mountainbikerin aus Wolfsberg bei Pfaffenhofen, steht nach einem tragischen Trainingsunfall eine der erfolgreichsten Sportlerinnen der Region vor dem Karriereende.

Irene Pfab ist am Sonntag mitten in einer Abfahrt bei geschätzten 60 bis 70 Stundenkilometern bei Gersthofen in den Hinterreifen eines abbiegenden Traktors gerast, der die Radfahrerin schlichtweg übersehen hatte. „Ihr Zustand ist stabil, sie ist zumindest außer Lebensgefahr“, sagte ihr Trainer Heinz Zorko. Wie schlimm es um seinen Schützling steht, kann er noch nicht genau sagen. „Vermutlich ist die Wirbelsäule gebrochen. Es können Lähmungen zurückbleiben, im schlimmsten Fall sogar eine Querschnittslähmung“, sagte er.

Irene Pfab hat auf dem Mountainbike so gut wie alles erreicht. Sie ist zehnfache bayerische Meisterin im Cross Country, war von 1994 bis 1996 Mitglied im deutschen Nationalteam und ist vor allem auf langen Distanzen so gut wie unschlagbar. Vier Mal hat sie den Weltmeistertitel im 24-Stunden-Rennen errungen, erst vor wenige Wochen wurde sie zum wiederholten Mal Weltmeisterin im Zwölfstundenrennen. „Sie war topfit und mitten in der Vorbereitung auf das ,Race around Germany’, das Anfang Juli stattfindet und in dem die Teilnehmer innerhalb von 40 Stunden von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen radeln“, berichtet Zorko.

Zu der Trainingsfahrt ist sie am frühen Morgen aufgebrochen. Auf einer Abfahrt mit acht-prozentigem Gefälle ist der Fahrer eines entgegenkommenden Traktors unverhofft nach links über Pfabs Fahrbahn hinweg abgebogen, weil er die 45-Jährige komplett übersehen hatte. Die Wolfsbergerin konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen oder ausweichen. Sie hat sich schwere Gesichtsverletzungen, einen Oberschenkelhalsbruch und eine Fraktur an der Wirbelsäule zugezogen. Der Notarzt wurde sofort alarmiert und Pfab mit dem Helikopter ins Augsburger Krankenhaus geflogen. „Sie wurde ins künstliche Koma versetzt. Jetzt können wir nur hoffen, dass sich die erste Diagnose nicht bestätigt“, sagt Zorko. Klarheit ist erst zu erwarten, wenn Pfab wieder bei Bewusstsein ist. Vor Ende der Woche ist damit nicht zu rechnen.