Schlechte Anbindung an Aichach kritisiert

04.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:27 Uhr

Pöttmes (oh) Dass es eine Marktgemeinde auf dem Land nicht immer leicht hat, erfuhr die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr jetzt bei einem Besuch beim Bürgermeister von Pöttmes, Johann Schmuttermeier.

"Der demografische Wandel, die Veränderungen in der Landwirtschaft und die Globalisierung stellen besonders ländlich geprägte Teile des Landkreises vor neue Probleme. Zu deren Bewältigung bedarf es großer Anstrengungen der Gemeinden, aber auch einer Landespolitik, die die Entwicklung der ländlichen Räume nicht zu Gunsten der Ballungsgebiete vernachlässigt” – dies war das gemeinsame Fazit des Informationsbesuchs der Abgeordneten.

Der Rückgang der Schülerzahlen werde auch im Nordwesten des Wittelsbacher Landes die Schullandschaft verändern. Mit der Aufgabe von kleinen Schulen werde die Attraktivität der betroffenen Gemeinden leiden. "Ein ähnliches Problem ist auch bei der regionalen Wirtschaft zu beobachten”, betonte Schmuttermeier. Der Markt Pöttmes versuche durch eine aktive Gewerbepolitik qualifizierte Arbeitsplätze zu erhalten und neue hinzuzugewinnen. Um die Attraktivität als Wohnort zu steigern, habe man auch Anreize zur Ansiedlung von jungen Familien mit Kindern beschlossen. Die Gemeinde Pöttmes biete für Familien gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten, auch wenn für die Gemeinde durch das neue Kinderbetreuungsgesetz der Verwaltungsaufwand in diesem Bereich sehr zugenommen habe. Strohmayr sagte, sie wolle sich nun für die Vereinfachung des Gesetzes einzusetzen.

Zur Attraktivität eines Wohnorts gehöre natürlich auch eine gute Verkehrsanbindung. Der öffentliche Nahverkehr zur Kreisstadt Aichach sei immer noch nicht zufriedenstellend, so der Bürgermeister. Dies habe zur Folge, dass die Orientierung der Bürger nach Aichach nicht zunehme.

Ein weiteres Problem verursachten die Veränderungen in der Landwirtschaft auch für Pöttmes. Die bäuerliche Landwirtschaft wandle sich zunehmend zu faktischen Gewerbebetrieben. Mit der Folge, dass die Erschließungswege einem steigenden Verschleiß ausgesetzt seien und die Gemeinde zu deren Instandhaltung steigende Kosten übernehmen müsse.

Der Einstieg der Landwirte in die Energieerzeugung war ein weiteres Thema des Informationsbesuchs der Abgeordneten. Aus ihrer Tätigkeit im Petitionsausschuss habe sie den Eindruck gewonnen, dass diese Entwicklung nicht immer Freude bei den Nachbarn von Biogas- und Solaranlagen auslöse. "Bereits ein erheblicher Anteil der eingereichten Petitionen richteten sich gegen solche Anlagen”, erklärte Strohmayr. Er habe die Hoffnung, dass durch die kommunale Standortplanung der Marktgemeinde solche Konflikte vermieden werden können, betonte daraufhin Bürgermeister Schmuttermeier. An den Begleiter der Abgeordneten, Kreisrat Hansjörg Krazeisen, richtete er zum Schluss des Besuchs noch die Bitte, bei dem Bemühen, das Krankenhaus in Aichach aufzuwerten, die ärztliche Versorgung im ländlichen Bereich nicht zu vergessen.