Eichstätt
Schlammvulkan und bizarr geformte Steine

28.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:38 Uhr

Der 17-jährige Gymnasiast Benedikt Pittrof (4. von links) war Mitglied der deutschen National-Mannschaft bei der "Geographie-Olympiade". Ein ausführliches Besuchsprogramm gehörte mit dazu. - Foto: buk

Eichstätt (EK) Ein Besuch im Erdbebenmuseum, bei einem Schlammvulkan, in einer Jadefabrik und im Taroko National Park und die Teilnahme am taiwanesischen Nachtleben – all das gehörte zu den Eindrücken, die der 17 Jahre alte Gabrieli-Gymnasiast Benedikt Pittrof in den Ferien sammeln konnte.

Pittrof gehörte zur deutschen Nationalmannschaft der "International Geography Olympiad" ("iGeo") in Taiwan mit Teilnehmern aus 28 Nationen. Zu Beginn des neuen Schuljahres konnte er jetzt am Gabrieli-Gymnasium von seinen Erlebnissen berichten.
 

Pittrof hatte im vergangenen Schuljahr als Schüler der 11. Jahrgangsstufe nicht nur den bayerischen Landessieg im Wettbewerb "Janus Geographie bilingual" errungen, sondern war in Münster auch Erster Bundessieger geworden. Von den 16 Landessiegern nahmen die besten vier als deutsche Nationalmannschaft an der achten "International Geography Olympiad" in Taipeh/Taiwan teil. Sie wurden waren fachlich betreut und im Trainingscamp auf das große internationale Ereignis in Taiwan vorbereitet worden – denn in Taipeh gab es zahlreiche weitere Geographie-Tests zu bestehen. Eine Woche lang dauerten diese an, danach gab es für die meisten Teilnehmer eine weitere Woche einen "Post Trip".

Am Veranstaltungsort der "iGeo", der "Sacred Heart Girls High School" in Taipeh, wurde das deutsche Team von dem gleichaltrigen Edward Yehenara betreut und mit landestypischen Spezialitäten versorgt, wodurch die subtropische Hitze, die vor allem den Europäern zu schaffen machte, etwas gelindert wurde. In der ersten Woche hatten sich die Teilnehmer zahlreichen Aufgaben zu unterziehen, so zum Beispiel einem Test mit Fragen zu Geologie, Naturkatastrophen oder Entwicklungsländern – etwa an der Vergabe von Mikrokrediten an Frauen in Burkina Faso zur Gründung kleiner Betriebe. Bei einem "Fieldwork Test" mussten mittels GPS-Geräte Preise gesucht werden, die auf dem Schulgelände versteckt waren. In dem teilweise renaturierten sumpfartigen Vogelschutzgebiet am Ufer des Danshue River mitten in der Stadtregion Taipehs mussten die Teams "herausarbeiten, welches Gebiet besonders stark der Veränderung durch Menschen unterworfen war, welche Bebauung und welche Vegetation wo vorherrschte", erzählt Benedikt Pittrof. Die gesammelten Erkenntnisse waren in Karten einzutragen. Zudem mussten bestimmte Klimagraphen Städten zugeordnet und Gesteinsarten erkannt werden.

Das Besichtigungsprogramm kam dabei nicht zu kurz: So besuchte man bei Chushan das Erdbebenmuseum, welches an die verheerende Naturkatastrophe von 1994 erinnerte, eine Papierfabrik in Puli, den "Yehliu Geo Park", ein Areal an der Küste mit bizarr geformten Vulkansteinen, und den "Taipei 101" mit 504 Metern Höhe – bis zur Fertigstellung des Burj Dubai das höchste Gebäude der Welt. Den jungen Eichstätter beeindruckte auch der Besuch der "Night Markets", ein sehr lebendiges Gewimmel von Ständen, Buden und Geschäften.

Jedes Team hatte auch einen landestypischen Beitrag zu zeigen: "Die Kroaten boten ein Märchen als Schauspiel, oder es gab Gebäck aus Tunesien", berichtet der 17-Jährige. Das deutsche Team textete Lenas Grand-Prix-Song "Satellite" um auf die "iGeo". Für Pittrof war dabei "überraschend, dass eine große Anzahl der Teilnehmer Deutsch sprachen oder verstanden: Vor allem Osteuropäer unterhielten sich mit uns auf deutsch über BMW, Mercedes, das Bildungssystem, gute Unis und warum sie Deutschland schätzen. Wir erhielten dabei ein überwältigend positives Bild von Deutschland in der Welt, was keinem von uns vorher so bewusst war".

Übrigens konnte sich auch der "olympische Erfolg" von Pittrofs Mannschaft sehen lassen: Das deutsche Team landete zwar in manchen Disziplinen im Mittelfeld, errang aber auch eine Bronze- und eine Silbermedaille.