Schrobenhausen
Schlagfertige Runde

Axel Schulz erzählt 100 Zuschauern aus seinem Leben

31.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Kampf gegen die Höhenangst: Noch scherzt Axel Schulz (o.) ganz locker mit den Schrobenhausener Feuerwehrleuten, die ihn dann zu einer Fahrt mit der Drehleiter bitten. SZ-Sportredakteur Roland Kaufmann unterhält sich mit Schulz (unten l.), dann gibt es Autogramme und jede Menge Fotos der Fans mit dem Ex-Boxer (unten r.). - Fotos: Spindler

Schrobenhausen (jsp) Das weiße Porsche-Cabriolet mit schwarzem Verdeck und Berliner Kennzeichen rollt auf den Hof der Schrobenhausener Feuerwehr. Unschwer an der Basecap zu erkennen steigt der ehemalige Profi-Boxer Axel Schulz aus.

Das Auto gehört seiner Frau, erzählt er später. Er geht gleich auf die umstehenden Menschen zu, drückt ihnen die Hand, hat für jeden einen lockeren Spruch übrig und ist mit seinem Brandenburger Dialekt gleich mit jedem per du. Der 47-Jährige ist am Sonntagabend als Botschafter des Aktionskreises Disco-Fieber zum ersten Mal in Schrobenhausen (wir berichteten).

Aber nicht zum letzten Mal. Josef Plöckl, der sich unter die rund 100 Zuschauer gemischt hat, lädt Schulz in der Spargelzeit ein. Das Angebot gelte für die ganze Familie, sagt Plöckl. Schulz kontert launig: "Sei vorsichtig, ich bring' die ganze Bande mit . . ."

So geht es am Sonntagabend rund anderthalb Stunden lang. Schulz soll mit der Feuerwehrdrehleiter fahren und steigt ein, obwohl er Höhenangst hat. Mit seinem Smartphone filmt er die ganze Zeit ("Ich bin ja eine richtige Internetschlampe geworden") und lenkt sich so selber ab. Dann fragt er Kommandant Ralf Schlingmann, wie hoch denn der Korb schon sei? 15 Meter. Höher gehe es jetzt nicht mehr, weil die Passagiere nicht angegurtet seien, sagt Schlingmann. Kaum unten angekommen, sagt Schulz munter in die Runde: "Ich wäre ja noch höher gefahren . . ."

Wie hält es eigentlich Schulz beim Autofahren mit dem Handy, will SZ-Sportredakteur Roland Kaufmann, der den Abend schlagfertig moderiert, von Schulz wissen. Als er für die Aktion "Don't app and drive" angefragt wurde, habe sein Manager zu ihm gesagt: "Wenn du das machst, bist du der erste, der sich daran halten muss." Schulz bekennt, dass er in der Vergangenheit auch beim Autofahren eifrig mit dem mobilen Telefon hantiert habe. Die Aktion Disco-Fieber habe aber ihn zum Nachdenken angeregt: "Ich werde das nicht mehr machen."

Seit zehn Jahren macht Schulz auch etwas anderes nicht mehr - boxen. Seitdem ist er Co-Kommentator bei Sportsendungen im Fernsehen, tritt immer wieder in Talkshows auf und hat sich auch schon als Schauspieler ("Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben") verdingt. Zehn Drehtage habe er mal für einen Kinderfilm gehabt, in einigen TV-Krimis habe er mitgewirkt. "Boxen war schöner", sagt Schulz.

Dazu sei er übrigens über Umwege gekommen. Leichtathletik ("Fand' ich bescheuert, immer im Kreis zu laufen.") und Schwimmen machten ihm keinen Spaß. Ein Kumpel habe ihn Anfang der 80er-Jahre zum Boxen mitgenommen: "Ich hatte mir vorgenommen, den will ich mal schlagen." Geschlagen hat er als Profi in seinen 33 Kämpfen so einige. Bekannter und bei den Menschen beliebter gemacht haben ihn aber seine Niederlagen gegen George Foreman, Francois Botha und Brian Mento. "Wäre ich Weltmeister geworden, wäre ich bestimmt nach Amerika gegangen, dort sind die Kämpfe, dort ist das Geld vorhanden", sagt Schulz. Aber, dann hätte er auch seine Frau Patricia nicht kennengelernt: "Meine größten Hobbys sind meine Kinder und meine geliebte Frau, dann kommt Golf spielen."