Forstwiesen
Schießen durch einen Mauerdurchbruch

Geschichte des Schützenvereins Römerwall Forstwiesen erzählt auch Abenteuerliches

23.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr

Forstwiesen (smd) Es ist erstaunlich, wie viel Engagement, Energie und Zusammenhalt in dem kleinen Schützenverein Römerwall Forstwiesen steckt, Gegründet wurde er 1928, ziemlich genau vor 90 Jahren.

Wurde 1993 unter größter finanzieller Anstrengung ein wunderbares Schützenheim gebaut, stand heuer eine Standartenweihe ins Haus, die eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung mit sich brachte.

Kaum war der Verein von den damals 100 Einwohnern in der kleinen Ortschaft entlang der Straße von Manching nach Geisenfeld, im sogenannten Feilenmoos, gegründet, wurde er in den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten im Rahmen der Gleichschaltung wieder verboten. So ist es nicht verwunderlich, dass kaum etwas über das alte Schützenwesen im Ort bekannt ist. Als einziges Relikt ist eine Schützenscheibe aus dem Jahre 1929 erhalten, die heute das neuen Schützenheim ziert. Erst im Jahre 1952 wurde der Schützenverein in der damaligen Gaststätte Raith von einigen Forstwiesenern wieder aktiviert. Mit einem abenteuerlichen Schießstand: Es wurde durch einen Mauerdurchbruch von der Gaststätte in das Nebenzimmer auf einen aufgebauten Stand geschossen. Als seitlichen Schutz für die Gäste im Lokal wurde eine Holzwand aufgebaut.

Als sich die Schließung der Gaststätte Raith abzeichnete, musste der Verein eine neue Bleibe suchen. Diese fand er im Anwesen der Familie Odenwald. Dort errichteten die Mitglieder 1965 eine neue Anlage mit drei Schießständen und einem kleinen Aufenthaltsraum. Schützenmeister war damals Josef Zwyrtek, ihm folgten Alois Repper und ab 1974 Günter Seifert.

Neben dem Schießsport wurde auch das gesellige Leben gepflegt und das Ortsteilfest ins Leben gerufen. Wie aus in Annalen zu lesen ist, wurde der Männerverein 1988 zutiefst erschüttert, denn die Frauen beantragten per Unterschriftenliste die Aufnahme im Verein. Trotz aller Bedenken um die ruhigen Schafkopf- oder Wattabende wurden die Frauen einhellig aufgenommen.

Als 1991 das Anwesen Odenwald verkauf wurde, musste sich der Verein wieder ein neues Domizil suchen. Nachdem man sich mit dem Gedanken eines Neubaues auf dem Acker der Familie Kurt Braun hinter dem Anwesen von Gottschalk angefreundet hatte, ging es um die Finanzierung. Zinslose Darlehen der Mitglieder und das Vereinskapital reichten aus, um das Schützenheim zu finanzieren. Zusammen mit dem stellvertretenden Sektionsschützenmeister Hans Pfab und dank der Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Albert Huchwurde das Projekt vorangetrieben. Übergangsweise fand der Verein 1993 im Versuchsgut Baumannshof im Gartenhaus und in einem alten Luftschutzbunker Gelegenheit, den Schießbetrieb aufrecht zu erhalten. Am 19. November 1993 erfolgte die Grundsteinlegung, Ende September 1994 war das Haus soweit fertiggestellt, dass Vereinsabende durchgeführt werden konnten.