Ingolstadt
Schichtstreichung bei Audi vorerst vom Tisch

Arbeitnehmervertretung lehnt Antrag der Unternehmensleitung ab und will genauere Informationen

15.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:37 Uhr

Ingolstadt (DK) Ein Antrag der Unternehmensleitung, eine von drei Nachtschichten im Audi-Werk Ingolstadt zum 1. März zu streichen, ist nach Informationen unserer Zeitung abgelehnt worden.

Es hieß, man benötige noch genauere Informationen über die künftige Auslastung des Werks. "Das Unternehmen muss erstmal eingestehen, dass es nicht rund läuft. Dann wird sich auch niemand einer Diskussion verschließen, wie wir gemeinsam aus der Krise rauskommen", verlautete am Freitag aus Kreisen der Arbeitnehmervertretung.

Von Entwarnung kann trotzdem nicht die Rede sein. Offenbar ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Unternehmen die Fahrweise in der Produktion anpasst. Aus Unternehmenskreisen war am Samstag zu erfahren, dass Audi auch im Jahr 2019 eine schwierige Phase vor sich habe. Audi-Chef Bram Schot mache sich derzeit "intensiv Gedanken" um die Zukunft des Unternehmens. Für die Umgestaltung werde von der Belegschaft sehr viel Flexibilität gefordert, weiß Schot. Seit Kurzem stehe das Unternehmen mit dem Betriebsrat in Kontakt. Konkret geht es um die kurzfristige Streichung der Nachtschicht der Linie 1. Außerdem soll im Herbst eine Wechselschicht der Linie 2 vorübergehend entfallen. 

Die Aussichten für für die kommenden Monate sind düster. Bereits im vergangenen Jahr waren die Absatzzahlen bei Audi vornehmlich wegen der Anpassung an das neue Prüfsystem WLTP in den Keller gerauscht, auch der Start in das neue Jahr verlief nicht rosig. Besonders in Europa fiel der Rückgang drastisch aus. Im Januar verkaufte die VW-Tochter hier 8,5 Prozent weniger Autos als im Jahr davor. In China verbuchte Audi nach eigenen Angaben dafür den erfolgreichsten Monat bislang. Doch diese Nachricht dürfte in Ingolstadt nur bedingt zur Entspannung beigetragen haben, wenn man bedenkt, dass die meisten Fahrzeuge für den chinesischen Markt auch dort produziert werden.