Koppenbach
Scheune brennt: Feuerwehreinsatz in Koppenbach

18.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:39 Uhr
Die Einsatzkräfte hatten den Brand schnell unter Kontrolle. −Foto: Heinz Reiß

Koppenbach (DK)Der beißende Brandgeruch liegt binnen Minuten über dem ganzen Dorf. Eine Hopfendarre hat Feuer gefangen, dann geht alles ganz schnell. Während sich in der Allianz-Areana Robert Lewandowski das erste Mal den Ball zurechtlegt, rücken die Einsatzkräfte aus. Ganz hinten, im Koppenbacher Oberdorf, gibt es etwas zu tun. Dass wieder einmal Dutzende Ehrenamtliche einen gemütlichen Fußballabend ohne nachzudenken abhaken, ist der Grund, warum am Ende alles glimpflich ausgeht.

Keine zwei Minuten nach dem Sirenenalarm sind die ersten Einsatzkräfte am Feuerwehrhaus und machen sich einsatzbereit. Wo brennts? „Hinten, Oberdorf!“, ruft einer. Wo genau, dass weiß man noch nicht, und Koppenbach ist lang. Nicht so lang wie Karlshuld, wenn es auf dem Weg von A nach B im Weg ist, aber immerhin.

Martinshorn. Die nahenden Einsatzfahrzeuge aus Hohenwart, Waidhofen und Schrobenhausen erfüllen die Stille der Nacht. Schnell ist klar, was passiert ist: Im laufenden Betrieb ist eine Trocknungsanlage für Hopfen in Brand geraten, die ersten Flammen züngeln über das Dach, das von einer riesigen Photovoltaikanlage bedeckt ist. Besorgt schauen nicht nur die Hofbesitzer auf die Flammen, weil sich ihr Wohnhaus unmittelbar an die Stallungen anschließen. Auch die Nachbarn sind nur ein paar Meter weg. Nicht, dass die Flammen auf die angrenzenden Gebäude überschlagen.


Tun sie nicht. Alles geht rasend schnell. Ein Fahrzeug nach dem anderen trifft ein, die Leitungen werden aufgebaut, Einsatzkräfte mit Atemschutzmasken rücken vor. Der Schrobenhausener Kunstpreisträger Sig Fabig hat einst ein kurzes Gedicht darüber geschrieben, was hier gerade passiert. Es geht so: „Feuerwehr. Kommt daher. Legt Schläuche quer, die Feuerwehr.“ Da hat er recht.


An die 100 Mann rennen, hüpfen über das Gewirr der Leitungen am Boden. Acht Feuerwehrfahrzeuge sind inzwischen angerückt. Mit mehreren Rohren gehen die Einsatzkräfte die Flammen an. Die haben keine Chance. Das BRK ist mit zwei Fahrzeugen da,  auch die Polizei und ein Fachberater des Technischen Hilfswerks. Da bleibt dann auch die Zeit, die entsetzten, erschrockenen Hofbesitzer zu beruhigen, kleine Gespräche zu führen, ihnen aufmunternde Worte zuzurufen, während rundherum das Geflacker der  Blaulichter, die Kommandos der Männer und Frauen in Uniformen die laufenden Pumpen und Motoren, für eine beklemmend-schaurige Kulisse sorgen.


All das passiert, ehe Kingsley Coman in der Allianz-Arena zum ersten Mal trifft, und dazu kommt es erst in der 35. Minute. Dafür gibt es einen Anruf aus dem Stadion: Einer der Nachbarn, selbst Feuerwehrmann, wurde ebenfalls per SMS benachrichtigt und meldet sich sofort live aus München. Zefix, er könne jetzt nicht weg, er sei doch noch mitten im Spiel, etwas in der Art teilt er mit. Alles halb so wild, wird dem verhinderten Feuerwehrmann erwidern,  die Kollegen haben alles im Griff. 

Und so ist es auch. Die Drehleiter der Feuerwehr Schrobenhausen bahnt sich einen Weg durch die schmale Straße zum Hof, von hoch oben kann die Örtlichkeit noch besser ausgeleuchtet werden. So kann jeder sehen, wie schnell die Flammen im Keim erstickt sind.


Schade um den Hopfen, stellen manche fest, denen nach dem ersten Schrecken schon wieder zum Scherzen zumute ist, immerhin wurde niemand verletzt, und der Schaden ist auch nicht allzu hoch. Rund 15 000 Euro schätzt man bei der Polizei. Die hat am Donnerstag Kollegen losgeschickt, um die Brandursache zu ermitteln; alles deutet auf einen technischen  Defekt hin.


Als in  der Allianz-Arena die zweite Halbzeit beginnt, ist in Koppenbach  schon wieder Ruhe eingekehrt. Etliche der Feuerwehrleute, die sich Sky oder Dazn leisten, haben dennoch kein Glück, schließlich müssen sie die Fahrzeuge für den nächsten Einsatz vorbereiten. Der soll ja dann ebenso wie am Schnürchen klappen wie dieser hier.

 

Mathias Petry