Kommentar
Scheinlösung

10.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:35 Uhr

Die Politik ringt weiter um den richtigen Umgang mit dem Islam und Islamisten, mit Antisemiten und Terror-Gefährdern.

Teilweise wird in der Debatte in einen Topf geworfen, was nicht zusammengehört, oder es werden Scheinlösungen präsentiert. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion über ein Kopftuchverbot im Kindergarten und in Grundschulen.
Es ist naiv anzunehmen, Mädchen könnten später selbst über ihre Religion entscheiden, wenn der Staat unter 14-Jährige vor dem Kopftuch "beschützt". Damit wird noch lange nicht ihre persönliche Entfaltung gestärkt, solange die Eltern andere Vorstellungen haben. Wenn kleine Mädchen also dazu angehalten werden, ein Kopftuch zu tragen, sollte mit den Eltern geredet werden. Ein striktes Verbot könnte wieder einmal die Frage nach der Gleichbehandlung aufwerfen. Bevor man dem Österreicher Sebastian Kurz nacheifert, sollte man ermitteln, ob es sich bei kopftuchtragenden unter 14-jährigen Mädchen um eine Ausnahme handelt, oder wirklich um einen Trend. Und dann lässt sich fundiert darüber diskutieren.
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