Dietfurt
Schatzinseln im Kind entdecken

Neumarkter Rektorin Tanja Kölbel spricht in der Volksschule Dietfurt über Erziehung

07.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:27 Uhr

Mit vielen Beispielen aus eigener Erziehungspraxis referierte Rektorin Tanja Kölbel in der Schule Dietfurt zum Thema „Wahrnehmen – Wertschätzen – Wohlfühlen“. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) „Nicht um Sach- und Geldwerte“, wie Rektor Jochen Vatter zur Begrüßung sagte, sondern um „Wertschätzung, das Wahrnehmen von Stärken und das Wohlfühlen der Kinder in Elternhaus und Schule“ ging es beim Refera von Rektorin Tanja Kölbel aus Neumarkt.

Kölbel hielt es vor Eltern und Lehrern der Grund- und Mittelschule Dietfurt. Ein Zettel auf jedem Platz forderte zum „feinen Spüren“, „liebevollen Fördern“ und „behutsamen Fordern“ auf. Von Zuhörerseite wurden Respekt, Selbstbewusstsein, Ehrlichkeit, Achtung vor der Natur und Hilfsbereitschaft als Werte genannt, die die Erziehung fördern soll. Zur Persönlichkeitsentwicklung sei das Entdecken eigener Stärken nötig, Kinder müssen sich Selbstachtung entgegen bringen, mahnte die Referentin. Selbstvertrauen fungiere als Motor für Lebens- und Leistungsfreude. Kinder haben Recht auf positive Zuwendung, aktive Sozialkontakte und Gemeinschaft, verantwortungsbewusste Bezugspersonen und Akzeptanz, so wie sie sind. In jedem Kind sei „die Schatzinsel zu entdecken.“ Kindern müsse richtig zugehört werden, forderte die Referentin, die selbst als Mutter von zwei Söhnen wiederholt Beispiele aus dem Familienalltag brachte.

Die Vorbildfunktion des Erziehers gebe Halt und Orientierungshilfe. Wertschätzung werde nur von dem geübt, der sie selbst erfahren habe. Die Rektorin stellte klar, dass Elternhaus und Schule an einem Strang ziehen müssen. Gerade wegen der „zunehmend wertunsicheren Umwelt“ müsse Halt gegeben, Streitkultur vermittelt und Vertrauen gewährt werden. Kindern seien Aufgaben zu übertragen, Erziehung finde nur in der Beziehung statt, die nicht durch negative Haltung getrübt sein sollte. Erzieher sollten sich selbst erforschen, ob sie Kritik zulassen, positiv eingestellt sind, Hilfen in Anspruch nehmen und Kinder als ganzheitliche Menschen ansehen mit eigenen Gedanken, Bedürfnissen, Gefühlen und Talenten.

An Tipps gab die Pädagogin mit, gutes Beispiel zu geben, Kontakt auf Augenhöhe zu pflegen, dem Kind etwas zuzumuten und zuzutrauen, verlässliche Rituale zu schaffen um dem Kind Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, auf das Lob zu setzen, nicht nach Defiziten zu fahnden und das Kind nicht immer im Vergleich mit anderen zu sehen. Emotionale Stärke sei Voraussetzung, um das Leben zu meistern. In diesem Sinn machte sich Kölbel stark dafür, „nicht der schulischen Leistungsfähigkeit dieses Ausmaß zuzubilligen, sondern den Werten ihren Raum zu geben“ und der Sehnsucht nach Anerkennung Rechnung zu tragen.

Ein Kuvert mit Kärtchen für entsprechende erzieherische Hausaufgaben bekamen die Zuhörer mit, die auch zur Schatzsuche im Kind angehalten wurden.