Riedenburg
Schar von Gratulanten beim Altlandrat

Schon zu Lebzeiten eine Legende: Franz Lang feierte am Samstag seinen 99. Geburtstag

01.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:36 Uhr

Doppelte Gratulation zum 99. Geburtstag: Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch (von links), Altlandrat Franz Lang und der Kelheimer Landrat Hubert Faltermeier - Foto: Rast

Riedenburg (rat) Der Riedenburger Altlandrat Franz Lang hat am Samstag seinen 99. Geburtstag gefeiert. Eine Schar von Gratulanten wünschte dem Jubilar vor allem Gesundheit.

In Langs kleiner Wohnung am Jachenhauser Weg ging es am Samstagvormittag zu wie im berühmten Taubenschlag. Doch der beliebte Kommunalpolitiker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Für jeden Besucher hatte er einige nette Worte und eine Flasche Moselwein parat. Denn bekanntlich ist Franz Lang nicht nur Ehrenbürger von Riedenburg, sondern auch von Klotten an der Mosel, dem Ort aus dem seine Frau Anni stammte. Leider ist sie 2009 gestorben, aber viele Schwarz-Weiß-Fotos in Langs gemütlichem Wohnzimmer erinnern ihn an sie.

Die prominentesten Gratulanten waren am Samstag Landrat Hubert Faltermeier (FW) und Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU). Beide ließen es sich nicht nehmen, bei Riedenburgs letztem Landrat vorbeizuschauen. Faltermeier überreichte ein Blumengesteck und dankte für die langjährige Freundschaft. Er hoffe sehr, dass Lang auch seinen 100. Geburtstag am 31. Oktober nächsten Jahres noch erlebt, sagte Faltermeier. „Wenn der liebe Gott uns beiden noch ein Jahr schenkt, dann fällt der 100. auf meinen letzten Arbeitstag“, hatte Faltermeier ausgerechnet. Bekanntlich tritt der Landrat bei der Wahl im September kommenden Jahres nicht mehr an. Die Feiern zum 100. Geburtstag von Franz Lang wären dann zugleich nach 24 Jahren die letzte Amtshandlung von Faltermeier. Lösch überreichte ein Buch und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass Lang gesund bleiben möge.

Zwischendurch plauderte der Jubilar am Telefon angeregt mit Gerd Merkl (CSU), dem ehemaligen Staatssekretär und Vize-Landrat. Der frühere Stadtrat Hans-Peter Schwägerl schaute ebenfalls vorbei und wünschte Lang mit einem schelmischen Lächeln, dass „er uns alle noch lange ärgern kann“. Denn die kommunalpolitischen Ratschläge des dank der täglichen Lektüre des DONAUKURIER immer noch bestens informierten Politpensionärs stießen nicht immer nur auf Begeisterung.

Auch Stadtpfarrer Karl Heinz Memminger machte dem früheren Riedenburger Kreischef die Aufwartung, ebenso wie der TV-Vorsitzende Hans Wittmann. Denn natürlich ist Lang auch Ehrenmitglied des hiesigen Turnvereins. Zum Mittagessen ging es dann im Kreise der Familie in ein Riedenburger Gasthaus.

Der Eisenbahnexperte Lang wurde 1946 Vize-Landrat des Kreises Riedenburg und errang sechs Jahre später das Spitzenamt. Nie verlor der leutselige SPD-Politiker eine Wahl und blieb 20 Jahre im Amt. Erst die Gebietsreform 1972 machte ihn frühzeitig zum Politpensionär, denn der Landkreis Riedenburg wurde zerschlagen. Lang hatte sich dagegen massiv zu Wehr gesetzt, doch letztlich war Riedenburg zu klein gewesen, um weiterhin Kreisstadt bleiben zu können.

Bis zum Jahr 1984 behielt Lang seinen Sitz im Kreistag. Bleibende Verdienste erwarb er sich aber nicht nur in der Kommunalpolitik, sondern auch sein Einsatz für die Renaissance des Mendorfer Komponisten Johann Simon Mayr ist zu würdigen.