Der
Schanzer müssen noch ankommen

30.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Der FC Ingolstadt kommt von oben. Und nach dem 0:1 gegen Union Berlin weiß er, dass es noch ein ganz weiter Weg ist, dorthin zurückzukehren. Das ist jedoch nicht alarmierend oder überraschend, sondern nur logisch - die Schanzer sind eben kein Topfavorit auf den Aufstieg, sondern nur ein Kandidat unter vielen.

Union als eingespielter Vorjahresvierter war weder ein übermächtiger noch spielerisch überlegener Gegner, doch etwas robuster und konsequenter in seiner Art, (Zweitliga-)Fußball zu spielen. Das genügte bereits, um die ersten Punkte zu holen. Vielleicht hilft den Schanzern diese Auftaktpartie deshalb sogar, sich noch stärker auf die neue Situation zu fokussieren und die Lage einzuordnen.

Offensichtlich ist, dass der Bundesliga-Absteiger das neue Spielsystem noch nicht zu nutzen vermag. Viel zu selten wurden die Sturmspitzen eingesetzt oder kamen sie im Strafraum zum Abschluss. Die so wichtigen Außenbahnen blieben in der Offensive nahezu verwaist, und die auf dem Papier hoch stehenden Achterpositionen verliehen dem Angriffsspiel noch zu selten Impulse - die Abstände zwischen den Spielern und Mannschaftsteilen waren oftmals zu groß. Kurzum, es ist noch viel Luft nach oben.

Zudem demonstrierte Trainer Maik Walpurgis gleich im für die Stimmung so wichtigen Auftaktspiel disziplinarische Härte. Weil der 43-Jährige noch nicht das Gefühl hatte, dass sich Marcel Tisserand und Florent Hadergjonaj 100-prozentig mit ihrer neuen Aufgabe in der 2. Bundesliga identifizieren, ließ er sie auf der Ersatzbank schmoren. Ein Vabanquespiel. Zum einen kann der Schwebezustand noch bis zum Ende der Transferperiode, also weitere vier Wochen dauern, zum anderen hat Hadergjonajs Einwechslung gezeigt, wie wichtig er für ein druckvolles Spiel auf der Außenbahn ist.

Und noch etwas hat der Heimauftakt gezeigt. 10 870 Zuschauer sind für den Saisonauftakt am Samstagmittag, angesichts des ersten Ferienwochenendes und im Besonderen für Ingolstadt okay, doch für eine Spitzenmannschaft und einen vermeintlichen Anwärter auf die Bundesliga ist eine solche Besucherzahl eigentlich zu wenig. Auch hier ist also noch viel Luft nach oben.

Es wäre aber eine Überraschung, wenn am ersten Spieltag schon alles perfekt liefe. Die gute Nachricht: Es folgen noch 33 Spiele.